Gegen den Bau der A49 wurde lange und intensiv protestiert. Die Baumaschinen rückten trotzdem an, der Ausbau der Autobahn geht voran. Und dennoch machten sich Gegner des Projekts nun auf den Weg nach Berlin. Und zwar per E-Lastenrad, eine 75 Kilo schwere Baumscheibe als Protest im Gepäck.
Erst im Juni ist der BUND Hessen mit seiner jüngsten Klage gegen den Weiterbau der A49 gescheitert. Dennoch geben die A49-Gegner nicht auf – der Protest geht weiter, die Aktivisten bleiben im Dannenröder Wald. Aber ist dieser Protest nach dem Urteil überhaupt noch legitim? Darum geht es in der siebten Talkrunde „Das Thema“ von Oberhessen live.
„Ob Anwohner, Unternehmer oder Pendler – wir hören viele positive Stimmen für den Weiterbau der Autobahn A 49“, erklärt Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagements Mittelhessen. Genau aus diesem Grund haben sie jetzt eine Kampagne zur Unterstützung der A49 gestartet.
Als „anachronistisch und nicht mehr nachvollziehbare Ressourcenverschwendung“ bewertet der BUND Kreisverband Vogelsberg, dass Bund und Land daran festhalten wollen, die A49 weiterzubauen. Um den Klimawandel zu stoppen, müssten alle verfügbaren Investitionsmittel, Baukapazitäten und -fachkräfte dafür eingesetzt werden, das Schienennetz und den ÖPNV auszubauen.
Am kommenden Donnerstag, 30. Juli, bietet die Deges in der Stadthalle Stadtallendorf ihre vierte Sprechstunde zur A49 für Bürgerinnen und Bürger an. Ab 16 Uhr gibt die Projektleitung einen Überblick über den geplanten Trassenverlauf der A49 und beantwortet dazu die Fragen der Teilnehmenden.
„Vor vier Wochen haben wir und die Natur in Leipzig einen Prozess verloren, aber wir geben nicht auf“, teilt der BUND Hessen in einer Pressemitteilung mit. Baurecht sei nämlich keine Baupflicht. Das Urteil von Leipzig habe den Kampf für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik nicht beendet.
Am Freitag wird es ab 12 Uhr am Elisabeth-Blochmann-Platz in Marburg eine 24-Stunden-Mahnwache zur Erhaltung des Dannenröder Waldes, für Klimagerechtigkeit, für die Verkehrswende und gegen den Ausbau der A 49 geben.
Am Donnerstag, 16. Juli, bietet die Deges in der Stadthalle Stadtallendorf ihre dritte Sprechstunde zur A 49 für Bürgerinnen und Bürger an. In dieser Woche sollen erstmals detaillierte Lagepläne zu sehen sein, anhand derer Detailfragen anschaulich beantwortet würden.
Auch das Evangelische Dekanat Vogelsberg nimmt Stellung zum Bau der A49. Mit der Thematik hat sich ein Dekanats-Ausschuss beschäftigt, der nun einen verantwortlichen Umgang mit den Ressourcen fordert.
Die Aktivisten im Dannenröder Wald lassen den Appell der Deges, die Besetzung zu beenden, links liegen. Sie werden den Wald nicht freiwillig verlassen, teilen sie mit.
Die Vogelsberger Grünen nehmen Hessens grünen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir im Streit um den Bau der A49 in Schutz. Es sei falsch, Al-Wazir für den Weiterbau den Autobahn anzugreifen, so die Partei – unter anderem, weil er zur Zeit des Planfeststellungsbeschlusses noch nicht im Amt gewesen sei.
Es geht um nicht weniger als 43 Kilometer Autobahn, die seit vielen Jahrzehnten geplant werden – und mindestens genauso lange sorgen diese 43 Kilometer der A49 für Klagen und für Streit. Eine Chronologie der Ereignisse seit den 60er Jahren bis in die Gegenwart.