Jubiläumsfeier trotzte widrigem Wetter mit Speisen, Musik, Tanz und jeder Menge Freude20 Jahre Familienentlastender Dienst in Lauterbach
LAUTERBACH (lrn). Es war am Samstag vor genau 20 Jahren, als der Startschuss für den Familienentlastenden Dienst (FED) im DRK Kreisverband Lauterbach fiel, damals noch im DRK-Haus an der Bleiche. Wesentliche „Geburtshelfer“ waren seinerzeit Diplom-Sozialpädagogin Monika Stein vom Sozialdienst und der ehemalige DRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Märker.
„Schön, dass sie sich auf den Weg gemacht haben“, begrüßte die pädagogische Leiterin des Sozialdienstes und FED-Leiterin, Diplom-Sozialpädagogin Yvonne Schäfer die Gäste der Geburtstagsfeier. Monika Stein und Klaus Märker hätten seinerzeit den Startschuss für den Dienst gegeben und das mit ein Stück neuer Geschichte beim DRK aufgeschlagen. Von den Mitarbeitern der Anfangsjahre erwähnte sie Ulla Stein und Gabi Hensler. Die Einrichtung sei gewachsen, es habe eine neue Geschäftsführung gegeben, man sei von der Bleiche umgezogen, und 2011 sei mit dem Bau des Betreuungshauses begonnen worden.
Schäfer dankte all denen, „die die Sache am Laufen gehalten hätten“, denn nur gemeinsam könne man viel bewegen. An 365 Tagen im Jahr werde den Menschen Veranstaltung und Betreuung angeboten. „Mit Alt und Jung kann ein Dienst so funktionieren“, ein Dank ging auch an die Familien, die dem DRK ihre Angehörigen anvertrauten. Es sei „Wetter für ein Sommerfest“, meinte Schäfer scherzhaft, man müsse gemeinsam etwas draus machen.
Von einer 20jährigen Erfolgsgeschichte sprach DRK-Kreisverbandsvorsitzender Bernhard Ziegler. Vor zehn Jahren habe er diese Ausmaße noch nicht geahnt. Stein des Anstoßes sei immer wieder Monika Stein gewesen, deren Engagement er „sehr rührig“ nannte. Der FED sei inzwischen eines der größten Geschäftsbereiche des DRK-Kreisverbandes Lauterbach geworden, „eine Sache, die ankommt“. Monika Stein habe dann auch ein ganz neues Haus für den Dienst haben wollen – Geld und Bedarf seien da gewesen. Gemeinsam mit dem DRK-Kreisverband Alsfeld agiere man über den gesamten Vogelsbergkreis. Er hoffe, dass die Erfolgsgeschichte so weitergehe, Platz habe man noch.
DRK-Landesvorsitzender Norbert Södler, ein gebürtiger Vogelsberger und auch hier ansässig, nannte das Jubiläum „denkwürdig“. „Es darf mit Recht gefeiert werden“, sagte der oberste hessische Rotkreuzler. Der FED sei ein Aushängeschild und unter den 37 hessischen DRK-Kreisverbänden nur in Lauterbach so existent. „Darauf könnt Ihr stolz sein“, rief der den Helfern und Gästen zu. Der Vogelsbergkreis habe seinerzeit einen Träger für diese Arbeit gesucht und nach einem Beschluss des damaligen Kreisvorstandes hätten er als damaliger Kreisvorsitzender und Kreisgeschäftsführer Märker „Ja“ gesagt. „Wir müssen durchhalten“ sei das Motto der Arbeit in der Vergangenheit gewesen, nach 20 Jahren gehe es nun weiter. Auch der damalige Sonderschulrektor Thilo Pfeifer habe an der Verwirklichung mitgearbeitet.
Eine beachtliche Entwicklung in den letzten 20 Jahren
Aus kleinsten Anfängen heraus entwickelte sich der FED mittlerweile mit rund 280 Menschen mit Handicap in allen Altersklassen als Klienten und rund 200 Mitarbeitern zu einem der tragenden Säulen in der Arbeit des DRK-Kreisverbandes Lauterbach. Die Dienste des FED werden im gesamten Vogelsbergkreis angeboten – in Lauterbach gibt es seit 2012 sogar ein eigenes Gebäude für den Dienst: das Haus FEDerleicht.
Zunächst wurden zwei Menschen mit Körperbehinderung mit dem Behindertenfahrdienst zur Therapie und Schule gefahren. Dann wurde der Dienst weiter ausgebaut. 1998 wurden bereits 21 Menschen individuell betreut, drei Kinder in der Schule und 16 Schüler im Schulbus begleitet. Heute nehmen 177 Menschen individuelle Betreuung in Anspruch und 100 Schüler haben einen Teilhabeassistenten im Unterricht. In der Gruppenbetreuung für Erwachsene ist die Zahl von damals zehn auf heute 74 gestiegen. Auch Freizeiten stehen schon seit 1998 mit auf dem Plan des Dienstes: damals noch zweimal zehn Tage – heute schon sieben Freizeiten mit fünf bis 14 Tagen.
2008 zog der FED samt Kreisverband um in die Hohe Bergstrasse. Auch in Alsfeld ist der FED ebenfalls mit Büro und Betreuungsräumen räumlich vertreten. Die Anzahl der Büromitarbeiter ist ebenfalls gewachsen, die Aufgabenverteilung hat sich mehrfach verändern müssen und der Fuhrpark zählt mittlerweile 18 Fahrzeuge. Der kurze geschichliche Rückblick in der Juni-Ausgabe der FED-Nachrichten schliesst mit der Bemerkung: „Es hat sich also viel verändert und bewegt in den vergangenen 20 Jahren“.
Volles Programm, namenhafter Besuch und ein gebührendes Sommerfest
Mit welcher Begeisterung die Menschen mit Behinderung ihr Jubiläum feierten, war ihnen anzusehen und anzumerken. DRK-Landesvorsitzender Norbert Södler würdigte den FED im Vogelsbergkreis als in dieser Form einzigartigen Einrichtung in den gesamten hessischen DRK-Kreisverbänden. DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Dickel und DRK-Kreisvorsitzender Bernhard Ziegler können über diesen Bereich der Sozialarbeit innerhalb der Roten Kreuzes sicherlich sehr stolz sein, denn er ist ein herausragendes Aushängeschild der Rot-Kreuz-Arbeit im Vogelsbergkreis und in ganz Hessen. Trotz des widrigen Wetters wurde nach dem offiziellen Teil den ganzen Mittag getanzt, gesungen, musiziert, gegessen, getrunken, und vieles mehr. Ein reichhaltiges Kuchenbuffet, eine schmackhafte Suppe und Gegrilltes luden Betroffene, Familienangehörige und Gäste zum Mitmachen, Plauschen oder nur zum Zuschauen ein.
Das Geburtstagsprogramm gestalteten die Betroffenen weitestgehend selbst mit Vorführungen, einem Bewegungsparcours, Basteln, Gestalten, Stanzen Schneiden, Ausstellung alter Fotos durch den Jugendclub, einem Kickerturnier, Kubb-Spiel, Riesenseifenblasen, leckeren Speisen, wie Kuchen, Würstchen, Pfannkuchen und Suppen mit Hähnchenspiessen.
Zu den Gästen des 20-jährigen Jubiläums zählten unter anderem der Alsfelder DRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Hasemann und MdL Kurt Wiegel.
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