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Drei Linden am Ludwigsplatz sollen wegen eines Schwertransports weichenSo könnten die Linden am Ludwigsplatz gerettet werden

ALSFELD (bk). Am Ludwigsplatz in Alsfeld sollen drei Linden gefällt oder versetzt werden, um Platz für einen Transport von Windrändern zu machen. Heute Abend sollen die Stadtverordneten ihr Okay dafür geben. Bürgermeister Paule sagt, ihm seien keine Alternativen bekannt. Uns aber schon. Oberhessen-live hat Unternehmen gefunden, die sagen: Die Bäume könnten wohl stehen bleiben – trotz des Schwertransports.

Bürgermeister Paule sagte, es sei schade, dass die Bäume weg müssten. Auch Alexander Heinz, Stadtverbandsvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte: „Es ist kein schöner Eingriff“, doch die alternative Route durch die Schwalm weise „zu enge Ortsdurchfahrten“ auf. Deshalb bleibe nur noch die Strecke durch Alsfeld. Für jeden Baum würde die Stadt einen fünfstelligen Betrag von der Transportfirma als  Entschädigung bekommen, heißt es.

UWA-Mitglied und Diplom Ingenieur Martin Räther kennt eine Alternative zum Fällen, wie er im Telefongespräch mit Oberhessen-Live erklärte: „Es gibt eine Firma, da ist der Anhang des Lasters frei beweglich. Die können ihn nach allen Seiten schwenken und sogar hochstellen“. Doch es gebe ein Problem: „Es gibt diese Methode nur in Teilen von Bayern, weil die Landesregierung dort festgelegt hat, dass der Schutz der Natur über den Kosten steht. Das Verfahren wird aber nur in Ausnahmefällen benutzt“, erklärte Räther. Für den Fall der drei Linden in Alsfeld sei dies  nicht in Betracht zu ziehen, da „die Kosten viel zu hoch sind“ und es letztlich „nicht mehr wirtschaftlich“ wäre.

Also gibt es eine Möglichkeit, die Bäume zu retten, die aber zu teuer ist? Oberhessen-live hat die Aussagen aus der Politik und die Reaktionen aus der Bevölkerung zum Anlass genommen und weiter recherchiert. Nach gerade einmal einer halben Stunde und einigen  Gesprächen mit alternativen Transportunternehmen lagen uns die ersten Informationen vor. Joachim Kolb vom Fahrzeughersteller Scheuerle konnte direkt versichern, dass „ein Transport ohne Beschädigung der Bäume mit unserem System generell möglich sein sollte“. Bundesweit „sind unsere Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs“ erklärte Kolb. Gerade für enge Stellen hätten sie den „Flügeladapter“ entwickelt. So könne man mit den Teilen für Windkraftanlagen auch „an engen Stellen problemlos rangieren“. Dabei würden die „Flügel um bis zu 60 Grad auf dem Anhänger nach oben gekippt“. Der Transport mit einem solchen Spezial-LKW sei allerdings in der Tat teurer als ein herkömmlicher Schwertransport.

Ein Kran könnte helfen

Doch es gibt weitere Alternativen. Die Firma Steil Kranarbeiten wirbt selbst mit dem Slogan: „Unbegrenzte Möglichkeiten“ und hat gleich zwei mögliche Wege, die eine Fällung der Bäume verhindern könnten. Wir haben mit einem verantwortlicher Mitarbeiter über die Situation am Ludwigsplatz in Alsfeld gesprochen.

Zum einen könne man das Fahrzeug der Firma Scheuerle benutzen. Dies sei „bereits bei mehreren Windparks im Einsatz“ gewesen. Hierfür wird das Flügelblatt mittels einer Adapterplatte auf einem Transporter montiert. Hier wären die Kosten enorm (ca. 50.000 Euro), wenn noch extra ein Adapterblatt angefertigt werden müsste. Dies ist jedoch laut Aussage des Mitarbeiters in diesem Fall nicht nötig, da für den zu transportierenden Anlagentyp Vestas V126 bereits ein Adapterblatt verfügbar sei. Die reinen Kosten für das Fahrzeug liegen bei ca. 5000 Euro pro Tag.

Als weitere Alternative kann man „bei einer einzigen Verengung zwei Kräne einsetzen“. Diese würden „vor und hinter der Engstelle platziert, das Objekt vom Transporter angehoben und über die Bäume hinweg geschwenkt, um das Bauteil wieder sicher auf dem Transporter abzusetzen“, erklärte der Mitarbeiter. Seine Firma sei „Kranexperte“, sagte er. Die Kosten für dieses Verfahren betrügen nur etwa ein Drittel der Kosten, die der Transport mit einem Spezial-LKW an dieser Stelle verursachen würde.

Ohne alle Details der Örtlichkeiten genau zu kennen mag sich keiner der Experten abschließend festlegen, dass seine Technik bei dem Transport durch Alsfeld wirklich alle Probleme lösen und die Bäume geschont werden könnten. Joachim Kolb sagte allerdings, seine Firma verfüge über eine Software, mit der diese Frage sehr schnell geklärt werden könne. Die Berechnung würde lediglich 800 Euro kosten. Der Transportprofi ergänzte, es sei bedauerlich, wenn mann Bäume fälle, um grüne Energie zu erzeugen.

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17 Gedanken zu “So könnten die Linden am Ludwigsplatz gerettet werden

  1. Genau ums Geld ums Geld und ums Geld. Die Stadt Alsfeld kann Menschen die Nachts arbeiten müssen und in einem Industriegebiet parken schöne Dicke Strafzettel verabreichen, damit sie von uns Bürgern Geld abzocken, wo es nur geht aber unsere Natur zu schützen und sich freuen, dass wir NUR durch ihr auch mal leben können, ist denen völlig egal. Finde ich auch nicht in Ordnung…:-(

  2. Windkraft für alle ;-)

    Zur Kostenreduktion=> es gibt es neben Scheuerle als Marktführer die Fa. Goldhofer mit weitaus günstiger in der technischen Lösung.

    Vg aus dem Allgäu

  3. Zitat Rotmilan
    22.06.2017 um 20:26

    „Unser Bürgermeister sagt es gäbe keine Alternativen—“

    Vielleicht sollte sich Bürgermeister Paule, statt sich um Alternative zur Transportroute, einmal die Frage stellen, wozu Windkraftanlagen eine Alternative sind.

    Wurden schon durch den Bau und Betrieb von 29.000 Windrädern in Deutschland, konventionelle Großkraftwerke ersetzt? Nein, ist die Antwort, denn seit 2011 ist Leistung der Kohlekraftwerke um 6,32 Gigawatt ausgebaut worden. Warum? Ganz einfach, weil Windkraftanlagen nicht zuverlässig Strom liefern können. Aber das wußten unsere Vorfahren schon, Zitat von einer Mühlenseite:“Die Windmühle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts (um 1850) gebaut.

    Sie besteht aus einem massiven Unterbau mit einer aufgesetzten Holzkonstruktion.
    Im Jahr 1905 wurde ein Motor in die Mühle eingebaut, so dass sie nun unabhängig vom Wind war.“

    Daran hat sich bis Heute nichts geändert, so lag die niedrigste Einspeisung aller deutschen Windräder in 2016 bei fast 0 GW. Das heißt : Totalausfall einer gesamten „Kraftwerksschiene“

    Das gleiche passiert mit auch mit 2 Millionen Anlagen. Was wollen wir machen, unser gesamtes Land zerstören, damit sich einige Wenige an die EEG Subventionen laben können?

    Und nein ich bin nicht einer von der Kohle- oder Atomlobby, sondern wohne oben im Vogelsberg und bin vom WindWahn umzingelt. Aber ich sehe auch, wie oft die Anlagen still stehen und keinen Strom liefern.
    Wer noch einen Funken für unsere Natur übrig hat, der fängt nun endlich an sich gegen diese brutale Naturvernichtung zu wehren.

  4. Diese Pläne zum Erhalt der Bäume klingen doch sehr abenteuerlich. Vor allem die Kräne sind ein möglicher Kandidat für ein Fail-Video auf Youtube. Vom irrsinnigen Aufwand (Aufbau, Abbau), Vollsperrung im Rushhour ganz zu schweigen (es wird bestimmt keiner bei Nacht sowas versuchen).
    So wie das jetzt ist ist doch perfekt. Bäume ab, um 3.00Uhr Transporter in 5 min. vorbei, neue Bäume umsonst bestellt und gesetzt = Arbeit und Verdienst für die Leute.

  5. Kosten spielen keine Rolle, denn die werden doch alle zum guten Schluss auf die Strompreise umgelegt. Lasst den Scheiss, die Welt lacht schon über uns !

  6. Was für Loser in Alsfeld? Das tut weh. Geld ist alles für Alsfeld. Man will unter dem Deckmantel der Sicherheit sogar gesunde Bäume fällen und dann neu gestalten?. Wer ist dafür? UWA Herr……!

  7. Für jeden Baum gibt’s​eine fünfstellige Summe. Da blinken doch die Dollarzeichen in den Augen des Bürgermeisters. Und weg mit den Bäumen. Bei diesen finanziellen Aussichten ist doch bestimmt ein Transport durch die Erlen möglich…….

  8. Eine Schande, die Linden für einen Transport zu opfern. Und ein weiteres Symbol, wie Windkraft eine Freikarte zu haben scheint, beliebig Natur zerstören zu dürfen, im Namen des Umweltschutzes.
    Jeder andere Bauherr bekommt Auflagen, die bei strengen Strafen und akribischsten Kontrollen einzuhalten sind und deren Kosten-Nutzenrechnung dann alleine sein Problem ist. Wieso scheint das bei der bereits völlig überförderten Windkraft ausgehebelt, sollen Anlieger und Stromkunden die Kosten tragen und die Wind-Planer und Bauherrn den Nutzen einkassieren?
    Offenbar leben wir in Grün Schilda.

  9. Schau! Schau!
    Da gibt es doch eine vernünftige Lösung. Der Transport mit dem nach oben schwenkbaren Windradflügel ist die beste Variante. Wenn man dann , die frei von anderen Hindernissen ist, würde ich diese Methode vorziehen, damit die Bäume am Ludwigsplatz stehen bleiben. Lass doch die Chose ein paar Euro mehr kosten. Was soll es!
    Wenn der Bürgermeister der Stadt so weiter macht und einen Bolzen nach dem anderen schießt, dann gebe ich es ihm schriftlich dass seine Tage in Alsfeld gezählt sind.
    Es hilft nicht immer ein freundliches Lächeln. Hier muss mal in die Hände gespuckt werden und akzeptable Lösungen gesucht werden. Aber bei den Leuten im Stadtbauamt, weiß ich nicht so recht, ob da überhaupt noch gedacht wird. Hauptsache der Tag ist schnell vorüber und man kann heim zu Muttern. Jedenfalls die Bäume am Ludwigsplatz haben stehen zu bleiben. Und damit basta!!!

  10. Hauptsache unser Bürgermeister lässt sich in fast jeder Situation und fast jeden Tag fotografieren und ist in den Medien vertreten, er hätte lieber mal Googeln sollen! Ein großes Lob an OL, macht weiter so. Die Bäume müssen bleiben!!!!

  11. Eine Himmelschreiende Schande ist das. Umweltschutz wird einfach ausgehebelt, Geld regiert die Welt, leider. Es bedarf eigentlich gar keiner Diskussion, die Bäume müssen erhalten werden, um jeden Preis. Nur komisch, beim Denkmalschutz funktionierts ja auch. Ach ja, dabei gehts auch nur um Geld…….

  12. Habe auch die Vermutung das es sich hier einige sehr „einfach“ machen wollen, ohne wirkliche Alternativen zu suchen.
    Wie mann sieht hat die Oberhessen Redaktion es in 1 Std geschafft, was angeblich ja unmöglich sein soll :)
    Bin entäuscht vom Bürgermeister Paule

  13. Nicht selbst prüfen bevor die Bäume für Geld geopfert werden? Wollte die Stadt Geld machen oder war sie nicht fähig Alternativen zu prüfen?

  14. Bin ebenfalls in der Transport- und Kranbranche tätig. Wenn dies die einzige Engstelle ist, dann normaler Transport und mal mit der Firma Archinal aus Wetter sprechen. Die haben sehr wendige und bewegliche (Gross)-Ladekrane, nicht Telekran, für die ein Klacks zu einem günstigen bezahlbaren Kurs!

  15. Unser Bürgermeister sagt es gäbe keine Alternativen und OL findet diese mit ein paar Telefonaten? Schon wieder ein Debakel? Warum kann so etwas das Bauamt nicht selbs

  16. Ich finde es so entsetzlich, wie rücksichtslos mittlerweile mit unserer Natur umgegangen wird.

    Einige Wenige machen sich auf Kosten der Natur die Taschen voll, und wir im Vogelsberg sind die Leidtragenden. Aber nicht nur wir Menschen leiden, sondern auch unsere Vögel sind sehr stark durch den Eingriff in die Natur beeinträchtigt .
    Ich helfe ehrenamtlich bei der Greifvogelwarte in Feldatal/Ermenrod aus und bekomme tagtäglich mit, wie viele Vögel mit abgeschlagenen Flügeln hierher gebracht werden.

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