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Sparkassen-Vorstand unterrichtet Staatsanwaltschaft und Verwaltungsrat über Aufklärungsarbeit im UntreuefallMitarbeiter der Sparkasse veruntreute fast 9 Millionen

REGION (ol). Ein Mitarbeiter der Sparkasse Oberhessen hat mehr Geld veruntreut, als zunächst angenommen. Im Zuge der Ermittlungen kam heraus, dass der Mann nicht wie zunächst angenommen rund vier, sondern offenbar 8,9 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt hat. Außer dem mutmaßlichen Täter musste inzwischen auch sein Chef die Sparkasse verlassen.

Wie die Sparkasse Oberhessen in einer Pressemitteilung mitteilte, hat das Geldinstitut der Staatsanwaltschaft Gießen inzwischen einen Zwischenbericht zu den internen Ermittlungen vorgelegt. Demnach kam bei den Prüfungen der Unterlagen raus, dass der Mitarbeiter offenbar doppelt so viel Geld unterschlagen hat, als zunächst vermutet. Der Mann habe seinen Arbeitgeber um 8,9 Millionen Euro betrogen, heißt es in der Mitteilung.

Der Vorstand versicherte, alles dafür zu tun, um das Geld wiederzuerlangen. Das schließe auch Schadensersatzansprüche gegen den Beschuldigten ein. Die Staatsanwaltschaft hatte schon am Anfang ihrer Ermittlungen rund drei Millionen Euro sicherstellen können. Privatkunden, so hieß es am Anfang der Ermittlungen, sollen nicht geschäigt worden sein.

Es gebe „selbstverständlich“ Sicherungssysteme in der Sparkasse, die solche Taten verhindern sollten,“ heißt es in dem Schreiben. Allerdings sei es dem Beschuldigten durch seine „hohe kriminelle Energie“ und Insiderwissen gelungen, diese Systeme auszuhebeln. Nur so habe er so lange unentdeckt bleiben können. Die Taten sollen in einem Zeitraum zwischen acht und zehn Jahren hingezogen haben. Um zu Erfolg zu kommen, habe der 44-jährige Mann das „von Mitarbeitern in ihn gesetzte Vertrauen“ missbraucht. Welche Systeme genau der Täter auf welche Weise umgangen haben soll, teilte die Sparkasse nicht mit.

Eigenes System entwickelt

Aufgrund seines detaillierten Fachwissens, das er sich über viele Jahre aneignet haben soll, habe er ein System entwickelt und umgesetzt, mit dem er Geld der Sparkasse Oberhessen unbemerkt auf ein eigenes Konto bei einem anderen Institut umgeleitet haben soll. „Maßgeblich war nach bisherigen Aufarbeitungen vor allem, dass der Beschuldigte bei seinen kriminellen Handlungen seine Autorität als Vorgesetzter und das hohe Vertrauen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihn als Führungskraft missbraucht und ausgenutzt hat. Das führte dazu, dass diese die vorgeschriebenen Kontrollaufgaben nicht bis in die letzte Konsequenz vorgenommen haben“, heißt es in der Mitteilung.

Die Sparkasse habe in den letzten Wochen „fast rund um die Uhr“ Buchungen überprüft. Das Institut wolle alles daran setzen, das Vertrauen der Kunden wieder herzustellen. Aus diesem Grund seien weitere Konsequenzen gezogen worden oder bereits geplant. So wurde der beschuldigte Mitarbeiter fristlos gefeuert, sein direkter Vorgesetzter, ein stellvertretendes Vorstandsmitglied, wurde freigestellt.

Eine weitere Mitarbeiterin soll die Sparkasse verlassen, drei weitere Beschäftigte übernehmen andere Tätigkeiten in der Sparkasse. Außerdem sollen zwei neue „Fachkräfte“ von außen hinzukommen. Zudem wurden Kontrollaufgaben aus dem Rechnungswesen an eine andere Abteilung übergeben. Der Beschuldigte hatte eine hohe Position im Rechnungswesen der Bank inne.

„Auch wenn hier mit einmalig hoher krimineller Energie vorgegangen wurde, wollen wir dennoch alles uns Mögliche tun, um einen solchen Vorgang für die Zukunft auszuschließen“, wird der Sparkassen-Vorstand zitiert. Die Sparkasse kündigte an, sie werde weiterhin mit der Staatsanwaltschaft eng zusammenarbeiten.

4 Gedanken zu “Mitarbeiter der Sparkasse veruntreute fast 9 Millionen

  1. EgaL wie hoch die Summe ist. Der .. müßte die Konsequenzen tragen. Und zwar mit Rücktritt. Interessant ist, dass auf einmal dass doppelte fehlt. Hat man jetzt einfach noch einen drauf gepackt? Nach dem Motto jetzt gilt’s. Dieser Millionenskandal stinkt bis zum Himmel.

  2. Wo bleiben die sonst so reichlich in den Medien verbreiteten Heilsbotschaften von Vorstand und Aufsichtsrat mit Hochglanzfotos? Kann ein verdienter Genosse fast zehn Millionen verschwinden lassen, ohne dass es jemand merkt? Auf die berechtigten Fragen der Medien gibt es nur die sehr dürftigen schriftlichenn Standardantworten. Liegt doch nicht etwa an den Landratswahlen im Vogelsbergkreis oder den irgendwann anstehenden Besetzungen von OVAG-Spitzenpositionen? Komischerweise hängt bei allem die politische „Elite“ von Vogelsberg- und Wetteraukreis drin, die ansonsten zu allem was zu vermelden hat. Die verordnete Schweigsamkeit stärkt wie vieles andere auch nicht das Vertrauen des Wahlvolks, das den bisherigen Amtsinhabern demnächst ja das „Weitermachenkreuzchen“ geben soll.

  3. Was eigentlich von Anfang an klar war, hat sich nun bestätigt. Warum wurde Maik H. Nicht von Anfang an verhaftet. Ob vier oder acht Millionen. Da ist nicht mit einer Bewährungsstrafe zu rechnen. Er hat nur zugegeben, was man ihm beweisen konnte.
    Er wird 5 Jahre bekommen. Als nicht vorbestraft, wird er bei guter Führung nach 2.5 Jahren entlassen. Wer weiß wo die restlichen 4 Millionen sind. Wenn da noch Verjährung dazukommt, hat er seine Schäfchen im trockenen.

  4. Ehrbare Kaufleute sind das nicht.

    Die Bezeichnung Ehrbarer Kaufmann beschreibt das historisch in Europa gewachsene Leitbild für verantwortliche Teilnehmer am Wirtschaftsleben. Es steht für ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das eigene Unternehmen, für die Gesellschaft und für die Umwelt. Ein Ehrbarer Kaufmann stützt sein Verhalten auf Tugenden, die den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zum Ziel haben, ohne den Interessen der Gesellschaft entgegenzustehen. Er wirtschaftet nachhaltig.

    Gibt es ihn noch, den Ehrbaren Kaufmann?

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