Ein Tier gefunden, was ist zu tun? Ein Aufklärungsbericht mit Hinweis zur besseren LösungFundtiervertrag mit Tierheim Alsfeld gefordert
ALSFELD (ol). Begegnet einem in der Stadt oder einem Stadtteil von Alsfeld ein freilaufender Hund, der orientierungslos und ohne jegliche Bezugsperson umherirrt, eine hilflose Katze oder ein alleingelassenes nach Hilfe miauendes Katzenkind, vielleicht auch ein verletztes Tier, dann sind viele Menschen hilflos und wissen nicht was sie tun sollen.
Aus Kostengründen hat die Stadt Alsfeld mit dem Tierzentrum Gelnhausen einen kostenpflichtigen Fundtiervertrag geschlossen, deshalb ist nur dieses für Alsfeld und seine Stadtteile zuständig, berichten Rainer Zimmer, Rudolf Hess, Klaus Dieter Behlen, Kurt Schmidt in einer Pressemedlung.
Der in der Stadt ansässige Tierschutzverein Alsfeld habe deswegen keinerlei vertragliche Zuständigkeit. Findet man also ein verloren gegangenes Haustier, kann man direkt in Gelnhausen anrufen und das Tier wird, wenn der Finder es in Sicherheit gebracht hat, bei diesem abgeholt. Ein Hund sollte sich an einer Leine befinden und eine Katze in einer Transportbox. Nur dann ist eine Abholung überhaupt möglich. Ein Einfangen der Tiere ist in diesem mit der Stadt geschlossenen Vertrag leider nicht enthalten, heißt es in der Pressemeldung.
Falls es keine Möglichkeit der kurzfristigen Betreuung eines Fundtieres gebe, können Finder das Ordnungsamt der Stadt Alsfeld unter der Tel. Nr. 06631 182154 informieren und dann das Tier gegebenenfalls bei dem städtischen Bauhof zur kurzfristigen Unterbringung abgeben. Von hier werden die Tiere sodann in das circa 85 Kilometer entfernte Gelnhausen gebracht. (Tierzentrum Gelnhausen, Lützelhäuser Weg 15, Tel. 06051 916650, Fax 06051 9166529, info@tierzentrum-gelnhausen.de)
Vermehrt komme von betroffenen Bürgern, die ihre gefundenen Tiere in Gelnhausen wieder abholen müssten, Kritik an dieser Regelung auf. Nicht zu Unrecht beklagten sie die für sie unverhältnismäßig hohen Kosten der Rückholung ihrer entlaufenen Tiere. Da komme für den kürzesten Hin- und Rückweg von Alsfeld nach Gelnhausen mit 170 Kilometern und drei Stunden reiner Fahrtzeit schon ein schönes Sümmchen zusammen.
Da stellt sich durchaus die Frage, ob ein Hundehalter, dessen steuerpflichtiger Hund versehentlich wegläuft, wirklich so viele Kilometer zurücklegen müsse, um seinen Hund wieder zu bekommen. Gleiches gelte für Katzen oder andere Haustiere. Auch die Frage, ob nicht der in Alsfeld ansässige Tierschutzverein im Sinne der Tiere und ihrer steuerzahlenden Bürger bevorzugt werden müsse, sei hier berechtigt – selbst wenn die abzuschließende Vertragssumme etwas höher ausfallen würde als die mit Gelnhausen.
Schließlich biete der ortsansässige Tierschutzverein gegenüber Gelnhausen bedeutend mehr Vorteile: Zu nennen wären hier geringe Transportwege für die Tiere und keine 170 Kilometer Stress im Auto, jegliche Unterstützung der Finder von Hilfe suchenden Tieren hier vor Ort, Ausleihen von Transportboxen an Finder hier vor Ort, Hilfe bei scheuen Tieren, sie vor Ort in Sicherheit zu bringen, sowie einen kurzen Weg für die Abholer der entlaufenen Tiere. Ein weiterer Kritikpunkt der an den Tierschutzverein herangetragen worden sei, seien die streunenden Katzen, die sich unkontrolliert vermehrten und um die sich niemand kümmere. Für diese freilaufenden Katzen fühle sich weder die Stadt Alsfeld noch das Tierzentrum Gelnhausen zuständig. Bei einem Fundtiervertrag mit dem Tierheim Alsfeld wäre das nicht mehr so, da das Alsfelder Tierheim alle aufgefundenen Katzen aufnimmt.
Die oben genannten Schreiber appellieren deshalb an den Bürgermeister, den Magistrat und die Stadtverordneten: Diese mögen doch bei dem nächst möglich abzuschließenden Vertrag den ortsansässigen Tierschutzverein Alsfeld beauftragen. Dies käme den Tieren, den betroffenen Bürgern, und der Umwelt für weniger verbrauchte Ressourcen zugute.
Das liebe Geld mal wieder.
Es würde der Stadt Alsfeld gut zu Gesicht stehen, nicht dort zu sparen, wo es ohnehin schon kaum Zuwendungen gibt. Aber es ist doch angenehmer, sich zu Lasten der Bürger, aus der Verantwortung zu stehlen und Gelder in ggf weniger sinnvolle Projekte zu stecken.
Sehr geehrter Herr Wahl,
wie sollte es anders sein, es geht natürlich um’s liebe Geld.
Wie viele Fälle das pro Jahr sind, ist eine reine Definitionssache. Dazu wurde an anderer Stelle schon einmal berichtet. Fundtiere angeblich ca. 25 pro Jahr, herrenlose Tiere, sog. Streuner, für die die Stadt gar nicht zuständig sein will, dürften es weit über 100 pro Jahr sein.
Vielleicht kann die Stadt ja an dieser Stelle mal darlegen, warum ein Vertrag mit Gelnhausen geschlossen wurde und nicht mit dem Tierheim in Alsfeld. Das sieht zwar vordergründig unsinnig aus, kann aber aus Sicht der Stadt seine Gründe haben. Und ein paar Hintergrundinformationen wären auch nicht schlecht. Wie viele Fälle gibt es überhaupt pro Jahr? Was kostet so ein Abkommen? Wie lange ist die Stadt gebunden? Traut euch, liebe Stadtväter. Open Government!
Ich bin ebenfalls dafür, den Vertrag mit Gelnhausen dringend zu kündigen und einen neuen Vertrag aus den genannten und nachvollziehbaren Gründen mit dem Tierheim Alsfeld zu vereinbaren.