Big Band der Bundeswehr begeisterte großes Publikum in der Albert-Schweitzer-SchuleBig Band der Bundeswehr: „Einfach der Hammer!“
ALSFELD (ol). „Einen Sturm der Euphorie“ versprach am Mittwochvormittag Thomas Weidemann, Schulleitungsmitglied an der Albert-Schweitzer-Schule, den Gästen, die zahlreich die geöffnete Aula des Gymnasiums in der Krebsbach füllten.
Grund für diese Prophezeiung waren die Musiker der Big Band der Bundeswehr, die zu einem anderthalbstündigen Konzert in die Fachwerkstadt gereist waren und neben den Schülern der ASS auch Band- und Orchestermitglieder der Geschwister-Scholl-Schule und der Melanchton-Schule Steinatal angelockt hatten. Darüber hinaus nutzten auch viele Profi-Musiker der Region dieses Ausnahmeangebot – eine solch renommierte Band darf man schließlich nicht alle Tage bewundern.
Doch nicht nur für die Gäste, auch für die Musiker war es ein ganz besonderer Anlass, wie Tourmanager Johannes Langendorf zur Begrüßung betonte. Den Auftritt der Big Band der Bundeswehr hatte schließlich die schuleigene Big Band nach Alsfeld geholt – mit einem Sieg beim Wettbewerb des Militärmusikdienstes der Bundeswehr vor mehr als einem Jahr in Balingen. Und so saßen die jungen Musiker der Schule auch ganz begeistert in der ersten Reihe, als die Band unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik loslegte. Swing, Rock, Pop – und das alles in feinstem Big Band-Sound brachte sie auf die Bühne und in die Aula, den Start machte sie mit „Birth of a Band“ – unvergänglichem 60er-Jahre-Swing.
Ein Anliegen war es der Big Band, die vielen Facetten ihrer Musik zu zeigen, wie Bandleader Timor Oliver Chadik ausführte. Dennoch hatte er fast ausschließlich Stücke für jüngeres Publikum gefunden und traf auch in seiner Ansprache genau den richtigen Ton für die Gäste in der Albert-Schweitzer-Schule. Schon beim ersten Musikstück war klar, dass musikalische Vielfalt das eine, musikalische Präzision und Präsenz ein weiteres Merkmal der Big Band der Bundeswehr sind. Beeindruckend war nicht nur der immense Klangkörper und der volle Sound, den die Musiker in die Aula brachten, sondern auch die Akkuratesse und Konzentration, gepaart ganz offenbar mit viel Freude am Spiel, ja, man darf sagen, mit Leidenschaft.
Für Gänsehaut sorgten die drei Sänger der Band: Susan Albers, Jemma Endersby und Marco Matias begleiten die Bundeswehrmusiker in dieser Saison erstmals. Von drei Seiten erreichten sie aus dem Publikumsbereich ihre Bühne und boten eine wunderbare Version von „Circle of life“ aus dem Film „König der Löwen“ dar. Und da war sie auch schon, die von Thomas Weidemann prophezeite Begeisterung. Zur Recht und anhaltend, wie sich bei weiteren bekannten Filmtiteln erwies: „Let it go“ präsentierten Sänger und Band, danach den Titelsong aus „Wickie“, der Generationen verbindet und den die Band mal eben nutzte, um ein fulminantes Drumsolo darin unterzubringen und somit eine weitere Facette von Big Band-Musik zu präsentieren.
Mit dem „Concierto De Aranjuez“, bekannt geworden unter anderem durch Miles Davis wandte sich die Band einer weiteren musikalischen Richtung zu und gab ihren Trompetern Gelegenheit zu brillieren. Und die taten es großartig. „Wir haben das Glück, dass wir uns Musik auswählen können, sie für unsere Big Band arrangieren, einstudieren und präsentieren dürfen“, führte der Bandleader aus. Dass in fast jedem Stück auch kurze oder längere Öffnungen für Improvisationen sind, gehört dazu und macht die Musik umso interessanter und ein wenig unerwartet. Nach dem eher konzertanten Stück lieferten Band und Sänger mit einer Reminiszenz an Michael Jackson einen großen Beitrag zur Pop-Geschichte ab. Gerade das Gesangstrio versprühte viel gute Laune und animierte die Gäste zum Miterinnern, Mitsingen und Mitklatschen.
Einen ganzen Ritt durch die Popgeschichte boten schließlich die beiden Gitarristen dar. „Raging Guitars“ lautete der Titel einer musikalischen Diskussion, die laut und mitunter auch unlauter geführt wurde. Denn jede Gitarre beanspruchte die Oberhand in dem Battle, der zu einem großen Teil aus Improvisation bestand, bei dem der geübte Zuhörer aber viele berühmte Gitarrenriffs der Pop- und Rockgeschichte erkennen konnte, etwa die von „Owner of a broken heart“, „You really got me“ oder „Hotel California“. Gerade bei den jüngeren Zuhörern aus den Musikformationen der Schulen stieß dieses Werk auf große Resonanz.
Für die älteren Gäste hatten die Sänger mit ihrem Robbie Williams-Part dann wieder ein paar schöne Klassiker des ehemaligen Take That – Sängers im Gepäck, bevor schon bald das Ende des Konzerts eingeläutet wurde.
Zum Gruppenfoto durften sich die Musiker der Albert-Schweitzer-Schule mit der Big Band der Bundeswehr auf die Bühne begeben und bei den krachenden Abschlusstücken von Queen mitklatschen und sich freuen, dass sie es waren, die diesen einmaligen Genuss nach Alsfeld geholt haben.
Für die junge Big Band unter der Leitung von Martin Wilhelm war auch die Vorbereitung auf das Konzert bereits eindrucksvoll: Sie konnten beim Aufbau und dem Soundcheck dabei sein und den Profis über die Schultern schauen. „Natürlich hat uns das sehr beeindruckt“, gaben sie zu, und der „der Sound der Band ist echt der Hammer.“
Diesem Urteil schloss auch Martin Wilhelm sich gerne an. „Es war einfach eine tolle Sache, diese Band hier zu haben, zu sehen, wie perfekt sie auf jedem Platz besetzt sind und spielen. Die Big Band der Bundeswehr hat wirklich eine tolle Stimmung nach Alsfeld gebracht.“
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