Lichterketten, Fröbelsterne und "Last Christmas" - So feiert Oberhessen-Live WeihnachtenOh, Du Fröhliche Weihnachtszeit
ALSFELD (fg). Die Gans auf dem Teller, den Wein im Glas. Gemeinsam mit der Familie und engsten Freunden den Heiligabend feiern. Oder lieber: Allein im Pyjama auf der Couch, ein gutes Bier und „Santa Claus – eine schöne Bescherung“ als Dauerschleife sehen. Selten spaltet ein roter Tag im Kalender die Gemüter wohl so sehr, wie Weihnachten: Die einen feiern das Fest der Liebe aus vollem Herzen, die anderen verkriechen sich, bis der Stress vorbei ist.
Wir alle kennen sie: Vom stundenlangen Plätzchen backen über Lebkuchenhäuser bauen bis hin zum im Wald selbst geschlagenen Tannenbaum – manche unserer Zeitgenossen lassen in der kalten Jahreszeit nichts anbrennen. Natürlich ist die Rede von den ganz großen Weihnachts-Fans. Kein Adventsmarkt ist ihnen zu laut, kein Kaufhaus zu voll, nur sehr selten werden sie dem „Last Christmas“ im Radio überdrüssig. Alles muss perfekt vorbereitet sein: Schmuck, wo auch immer noch welcher hinpasst und Geschenke, bis der geheime Holzschrank im Flur aus allen Nähten platzt. Kurzum: Es lebe die Weihnachtszeit.
Doch nicht alle fühlen sich den Lichterketten und Fröbelsternen derartig zugetan: Die Kaufhäuser platzen aus allen Nähten, die Bedienung an der Tankstelle summt tagein, tagaus „Oh Du Fröhliche“ und der Nachbar fragt alle paar Stunden nach, ob man denn nun endlich einen Christbaum gekauft habe. Nachvollziehbar, dass sich viele lieber in die warme Wohnung zurückziehen und dem Trubel vor der Haustür wenig Beachtung schenken. Und dennoch geht auch an ihnen das Ganze nicht spurlos vorbei: Hier ein kleiner Schokoladennikolaus vom Bäcker, da ein kleines Teelicht am Marktstand des Kindergartens – wer seine Augen offen hält, findet überall ein bisschen Weihnachten. Selbst dann, wenn er am Liebsten mit Scheuklappen durch den Dezember laufen würde.
Auch in der Redaktion von Oberhessen-live liefen die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren, die Stimmung könnte der Zeit entsprechend, wohl nicht passender sein. Was für die Mitarbeiter Weihnachten bedeutet und wie sie das Fest feiern:
„Weihnachten ganz international“
Michelle Bauer (Freie Mitarbeiterin bei Oberhessen-Live)
„Weihnachten ist für mich schon immer das Fest der Liebe: Am Heiligabend sitzen wir alle zusammen. Die ganze Familie trifft sich und bis in die frühen Stunden feiern wir, dass wir alle zusammen sind. Den Rest des Weihnachtsfestes verbinde ich mit Ruhe und dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Dieses Jahr machen wir allerdings Weihnachtshopping: Da ich Besuch aus Brasilien habe, feiern wir jeden Tag woanders, um möglichst viel zu sehen. Das ist eine schöne Sache, Weihnachten ganz international – letztes Jahr hatte ich eine Freundin aus Japan zu Besuch, man macht eine tolle Erfahrung und lernt viel kennen.“
„Der Geist der Weihnacht wohnt tief in mir“
Beatrix Kuske (Freie Mitarbeiterin bei Oberhessen-Live)
„Weihnachten: Ein fröhliches Fest, wo die Familie gemütlich unter dem Baum Weihnachtslieder singt. Zumindest war es das für mich, bis 2004 meine Mutter verstarb. Seitdem war das Fest eher neutral. Ein Tag wie jeder andere nur mit besonders leckerem Essen. Seit zwei Jahren wird es langsam wieder etwas festlicher. Ein schöner Baum, Gemütliches zusammensitzen, nur gesungen wird nicht mehr zusammen. Zumindest nicht unter dem Baum. Aber Weihnachten war in unserer Familie immer etwas Besonderes. Nur zu tief erinnere ich mich noch an die prächtigen Bäume und die Vorfreude der Kinder, die nicht vor Heiligabend und dem Läuten der kleinen Glocke in das Wohnzimmer gehen durften, wo die Eltern samt wunderschön funkelndem Baum warteten. Dieser Geist der Weihnacht wohnt immer noch tief in mir und trotz allem Stress und der Hektik um einen herum ist Weihnachten neben Halloween mein liebstes Fest.“
„Zusammensein mit Witz und Freude“
Friederike Gerbig (Freie Mitarbeiterin bei Oberhessen-Live)
Weihnachten ist für mich wohl eine der schönsten Zeiten des Jahres und das hat seine Gründe: Basteln, kochen, backen, schmücken – mit fünf Töchtern zuhause hatten meine Eltern in der Vorweihnachtszeit jede Menge zu tun. Am 24. Dezember saßen wir meist alle zusammen, haben nach dem Essen und der Bescherung einen Film geschaut oder ein Spiel gespielt. Doch auch heute, viele Jahre später, gibt es für mich nur wenig das ich so sehr mag wie Weihnachten: Für andere kleine Geschenke selbst machen, Briefe schreiben und verschicken, die Wohnung schmücken – so wirklich loslassen will mich der „Geist der Weihnacht“ immer noch nicht. Inzwischen feiern einige meiner Schwestern mit ihrer eigenen Familie, manchmal sieht man sich erst nach den Feiertagen. Durch das Studium bleibt meist wenig Zeit, um sich zum Plätzchenbacken in die Küche zu stellen, stundenlanges Bummeln in der Stadt muss des Öfteren flotten Besorgungen weichen. Nichtsdestotrotz bin ich froh über die vielen schönen Erinnerungen, die ich die letzten Jahre sammeln durfte, an ein Zusammensein mit einer großen Portion Witz und Freude. Und ich bin sicher, dass das dieses Jahr nicht anders wird.
„Die beste Zeit zum Freunde treffen“
Christian Dickel (Verantwortlicher Redakteur bei Oberhessen-live)
„Weihnachten ist immer ein sehr schönes Fest, weil alle zusammenkommen. Besonders in den Jahren nach dem Abitur war es immer ein ganz besonderes Highlight. Aus ganz Deutschland kamen alle vom Studium oder Ausbildung nach Hause, um sich nach dem gemütlichen Beisammensein im Kreise der Familie mit Freunden und Bekannten zu treffen. Abends ging es dann immer ins Filou, Hawainachten in Altenburg später dann Romrod oder ins Calypso. In den letzten Jahren nach dem Ende des Filous ins Calypso, aber das Plan B soll dem Hörensagen nach auch eine gute Anlaufstelle sein. Dieses Jahr werde ich wohl ruhiger angehen lassen, obwohl ich am 25. wahrscheinlich doch auf der Altenburg lande. Weihnachten war und ist immer noch die beste Zeit, um viele Freunde zu treffen, die man wieder ein ganzes Jahr nicht gesehen hat, denn der Großteil kommt immer noch auf einen Abstecher in Alsfeld vorbei, auch wenn es so langsam ein bisschen weniger wird.“
„Darauf besinnen, was wirklich zählt“
Jessica Haak (Freie Mitarbeiterin bei Oberhessen-live)
Eingemummelt und Tee trinkend dabei zuschauen, wie Michel aus Lönneberga sich die Suppenschüssel aufsetzt und Aschenbrödel mit ihrem Prinzen in der Schneelandschaft davon reitet, dazu den ganzen Tag lang Plätzchen verputzen, Weihnachtskarten schreiben, glitzernde Kugeln und Lichterketten auf kleine und große Tannenzweige hängen, abends über die Weihnachtsmärkte der Region schlendern und anschließend davon träumen, wie vor dem Fenster die ersten dicken Flocken die ganze Welt in Puderzucker hüllen. Zugegeben – ich bin irgendwie ein Weihnachtsmensch.
Davon gibt es sicherlich die unterschiedlichsten Ausprägungen. Ich selbst ordne mich der gemütlichen und zugleich übereifrigen Sorte zu. Denjenigen, die bereits Ende November „Last Christmas“ und „Driving home for Christmas“ singend, Adventskalender befüllen und auf jedem Schrank Abertausende Dekoartikel und viele Kerzen platzieren. Denjenigen, die ihrer Gemütlichkeit wegen, nur ungern ihr warmes Nest verlassen, um in überfüllten Geschäften das zu finden, was sie gar nicht suchen. Dieser ganze Trubel um Geschenke, ist für mich ohnehin sehr fraglich. Aufmerksamkeiten kann man sich auch an 364 anderen Tagen im Jahr machen – wieso dann ausgerechnet an Weihnachten? Schließlich geht es doch um etwas ganz anderes. Es geht darum endlich Zeit zu haben, für seine Liebsten und den Genuss des Lebens – nicht darum, wer das größte, beste und schönste Geschenk verschenkt. Wenn man nur noch Ellenbogen, statt Liebe und Geborgenheit spürt, weiß man doch eigentlich, dass das alles ist – nur nicht Weihnachten.
Dabei kann die Weihnachtszeit soooooo schön sein. Jetzt, wo nahezu jeder Mensch unter Stress und Überforderung leidet, ist es viel wert, die Möglichkeit zu haben, seine Gedanken einmal schweifen zu lassen. Es ist viel wert, sich darauf zu besinnen, was wirklich zählt. Sich die Zeit zu nehmen, nach Herzenslust mit besonderen Menschen, Freunden und Familie zu reden, herzhaft zu lachen und die tolle Weihnachtsgans zu loben, ist unbezahlbar. Denn im Endeffekt können wir alles kaufen – nur mit Zeit, Liebe und dem Gefühl von „Zuhause-Sein“ geht das nicht! Und all das, können euch nur diejenigen geben, die ihr liebt – und glaubt mir, es gibt nichts Besseres, als dieses Gefühl zurückzugeben.
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