ALTENBURG/EIFA (ol). „Immer dieselbe Geschichte“ – so lautet der Titel eines Weihnachtsmusicals, das in diesem Jahr geschrieben wurde und seine Uraufführung am 3. Advent am Seniorennachmittag in Alsfeld-Altenburg hat.

Pfarrer Henner Eurich, noch Pfarrer in den Kirchengemeinden Altenburg und Eifa, hat komponiert, getextet und nun studiert er ein. Ein klein wenig, sagt er, ist diese außergewöhnliche Aktion auch sein Abschiedsgeschenk an die beiden Kirchengemeinden, deren Pfarrer er bald 15 Jahre lang war. Im Februar wird er eine halbe Stelle in einer Nachbargemeinde annehmen.

Doch in erster Linie ist das Weihnachtsmusical im vergangenen Winter gewissermaßen von selbst entstanden, berichtet Eurich, der ohnehin Musik im Blut hat und dessen Moment-Mal-Band über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist: „Letztes Jahr nach Weihnachten waren auf einmal alle Lieder da und die Texte dazu in meinem Kopf. Ich nahm mir Zeit, alles aufzuschreiben und musste nun eigentlich nur noch schauen, ob wir das wirklich machen wollen.“

Mit viel Enthusiasmus ist Pfarrer Henner Eurich bei der Sache.

Eurich fragte in den Krippenspielteams der beiden Kirchengemeinden und schnell stand fest: „Ja, das machen wir.“ Aus beiden Kirchengemeinden sind viele Kinder und Jugendliche im Boot – fast 40 junge Menschen proben seit Oktober mit dem Pfarrer und Melanie Schalm. Die junge Sängerin ist schon lange festes Mitglied in der Moment-Mal-Band, die natürlich auch bei den Aufführungen mitwirkt, und sorgt mit ihrer hellen Stimme dafür, dass die Stimmlagen der einzelnen Stücke gut zu den Kinderstimmen passen.

Gemeinsam haben die beiden Musiker eine CD eingespielt, anhand derer die Musicalsängerinnen und –sänger zuhause üben können. Dazu ein Playalong, mit dem die Textsicheren unter ihnen sich auch außerhalb der Probenzeit intensiv vorbereiten können. Wer den technikaffinen Pfarrer kennt, den wundert es nicht, dass beide Versionen zum Download auf seiner Website stehen und dass die ganze Truppe per Whatsapp miteinander verbunden ist. So können auch mal schnell sechs Pizzas für den langen Probensamstag bei den Müttern geordert oder kleine Fahrgemeinschaften gebildet werden.

Melanie Schwalm unterstützt Eurich nach Kräften bei den Proben.

„Immer dieselbe Geschichte“ heißt das Musical – so wie die Weihnachtsgeschichte ja auch immer dieselbe Geschichte ist. „Und das ist auch genau gut so“, findet der Pfarrer, „die Weihnachtsgeschichte ist immer noch sehr bedeutsam für uns.“ Und daher wurde an ihrem Inhalt auch in den Liedern des Musicals nichts verändert. Direkt nach der musikalischen Einleitung verkündet der Engel Maria, dass sie ein Kind haben wird. „Hab keine Angst“ lautet dieses schöne, ruhige Stück, auf das Maria mit „Ich bin dein“ antwortet. Die Zählung des Augustus hat Eurich in ein Lied gefasst, die Anbetung der Hirten und der Könige, die Verfolgung durch den Kaiser Herodes. Lediglich für die Geburtsszene hat der Autor und Komponist sich ein anderes Stück ausgeliehen: „Zu Bethlehem geboren“ singt dann der ganze Chor, der an sich nur wenige Spielszenen hat.

Eurich testet, ob die Mikrofone auch wirklich richtig funktionieren.

„Wir bringen alles durch unsere Lieder zum Ausdruck“, so Eurich, und die haben es wirklich in sich: So klassisch die Weihnachtsgeschichte inhaltlich wiedergegeben wird, so unkonventionell ist die Musik: Balladen, Soul, Pop, sogar gerappt wird in Altenburg und Eifa auf den weihnachtlichen Bühnen – und das mit jeder Menge Ohrwurmgarantie. „Meine Lieder sind in der Tat sehr eingängig und das sollen sie auch sein“, beschreibt Eurich sein Werk, denn: „Die Lieder sollen für alle gut zu lernen und für alle gut zu singen sein.“ Er, der schon lange sehr musikbegeistert ist, schreibt seit etwa drei Jahren eigene Stücke, meist ohne Text. Im Fall des Weihnachtsmusicals möchte Eurich, dass die Menschen die Lieder mit in den Alltag nehmen. Wer sie einmal gehört hat, weiß: Das wird wohl gelingen.

Gebannt hören die Kinder und Jugendlichen zu.

Vor den zwei großen und zwei kleinen Auftritten an den Weihnachtstagen stehen aber noch einige Proben auf dem Programm: Jede Woche freitagsabends und zwei ganze Samstage lang treffen sich die Sänger mit Eurich und Schwalm. Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren, alle begeistert von der Idee und einige natürlich mit Ambitionen: Für die Rolle der Maria standen gleich vier Mädchen bereit, aber auch hier gilt: Es kann nur eine geben – und eine Zweitbesetzung. Um dann bekanntzugeben, welche von ihnen schließlich das „Maria-Casting“ gewonnen hat, braucht es auch viel Fingerspitzengefühl.

Alle vier wollten gerne die Maria singen.

Ebenso wie beim Besetzen der anderen wichtigen Rollen und wie beim Proben überhaupt. Gerade für die Kleinsten ist es nicht immer leicht, ganz konzentriert dabei zu sein, und auch die Größeren kommen häufig direkt von der Schule oder haben abends noch weitere Termine. Mit viel Geduld und Riesenmotivationskräften schaffen Eurich und Schwalm auch das. Sie machen kleine Pausen, in denen lebhafte Entspannungsübungen stattfinden und sie erarbeiten gemeinsam Gesten, die zu den Liedern passen.

Außerdem mussten weitere Rollen besetzt werden.

Eine der schönsten Erfahrungen bei den Vorbereitungen war für die beiden, dass das hohe Interesse vom Auftakttreffen angehalten hat: Fast alle Kinder und Jugendlichen sind direkt von Anfang an dabei geblieben, selbst die, die skeptisch bezüglich ihrer Sangeskünste waren. „Wir haben sehr wenige Kinder dabei, die auch sonst singen“, berichtet Schwalm, „umso schöner ist es zu sehen, dass gerade die etwas Ängstlichen es im Lauf der Proben geschafft haben, aus sich heraus zu gehen, sich mitreißen zu lassen und aus vollem Hals mitzusingen.“ Und genau das wünscht sich der Pfarrer: Er, der bei seinen eigenen Auftritten eher ein Perfektionist ist, will genau das hier nicht: „Lieber laut und schief als perfekt und leise“ ist hier sein Motto. Dass es trotzdem wunderschön werden wird, davon sind alle überzeugt. Und die Kirchengemeinden freuen sich schon auf die vielversprechende Weihnachtsdarbietung mit viel Musik und Gesang für immer dieselbe Geschichte…

Infos zu den Aufführungen:

11. Dezember 14 Uhr, Seniorennachmittag im evangelischen Gemeindehaus in Altenburg

26. Dezember 16.30 Uhr, Evangelisches Gemeindezentrum Eifa

Kleine Kostproben in den Gottesdiensten am Heiligabend

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