Erster Spatenstich für Windpark – Möglichkeit für BürgerbeteiligungNeues Windprojekt in Kirtorf
KIRTORF (ol). Nach langem Anlauf auf der Zielrunde ankommen – so fühlen sich Dr. Hans-Peter Frank und Günter Mest, die Geschäftsführer der neu gegründeten Projektgesellschaft Kommunalwald Kirtorf.
Rainer Schwarz, Vorstand der ovag Energie AG, freut sich, mit diesem Projekt bereits den zweiten neuen Windpark des Unternehmens innerhalb von sieben Monaten auf den Weg zu bringen, teilte die ovag Enerige am Dienstag mit. Beim symbolischen ersten Spatenstich für das Projekt unterstrich er, wie wichtig die Unterstützung dieses Windparks vor Ort gewesen sei.
Bereits vor knapp drei Jahren, im Sommer 2013, wurde ein Städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt Kirtorf und der hessenEenergie, einem Tochterunternehmen der ovag Energie AG, geschlossen. Ziel: Die windhöffigen Flächen im Kommunalwald Kirtorf auf Eignung für einen neuen Windpark zu untersuchen. Im Herbst 2013 schlossen sich die ovag Energie AG und die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG zusammen, um auf Basis eines Projektierungsvertrages mit hessenEenergie gemeinsam das Projektentwicklungsrisiko zu übernehmen.
Diese Partnerschafft bringe die Kompetenz des Energieversorgers bei Bau und Betrieb von Windenergieanlagen zusammen mit der Option, über die Energiegenossenschaft Vogelsberg die wirtschaftliche Beteiligung der Bürger vor Ort auf eine unkomplizierte und risikoarme Art zu ermöglichen und damit die Akzeptanz des Projektes vor Ort zu erhöhen.
Im Januar 2014 wurde der Antrag auf eine BImSch-Genehmigung (Bundes-Immissionsschutzgesetz) beim Regierungspräsidium Gießen gestellt. Aufwendige naturschutzfachliche, wasser- und denkmalrechtliche Untersuchungen und Gutachten, die zur Genehmigung erforderlich wurden, hätten das Projekt immer wieder verzögert. Umso größer war die Freude der Beteiligten, als zu Anfang des vorangegangen Februars die Genehmigung auf dem Tisch lag. Drei Windenergieanlagen des Typs GE 120 mit einer Nabenhöhe von 139 Metern, einem Rotordurchmesser von 120 Metern und je 2,5 Megawatt elektrischer Leistung sollen bis Ende des Jahres errichtet werden.
Erwartet wird ein Stromertrag von zirka 18,5 Millionen Kilowattstunden, der rechnerisch den Jahresbedarf von rund 5.300 Haushalten decken könnte. Dies würde eine CO2-Einsparung von etwa 11.100 Tonnen pro Jahr bedeuten. Die Projektkosten sind mit gut 14 Millionen Euro veranschlagt.
Bevor nun die ersten Bagger anrollen, sollte der symbolische Spartenstich nicht zuletzt die Anwohner darauf hinweisen, dass in den nächsten Monaten mit erheblicher Bautätigkeit und ab Spätsommer mit einer größeren Anzahl von Schwerlasttransporten zu rechnen ist. Allein für die Fundamentierung dieser Großanlagen werden im Sommer pro Fundament rund 100 Betonmischer über die Straßen der Gemeinde rollen. Zum Jahresende soll der erste Strom ins Netz gespeist werden.
„Windenergie auf Flächen der Gemeinde ist nicht nur ein lokaler Beitrag zur Energiewende, sondern auch ein stabiler Ertragsbringer für den Gemeindehaushalt über mindestens zwei Jahrzehnte“, hob Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz hervor. Er hat das Projekt von Anfang an begleitet und unterstützt. Zudem werden die Gewerbesteuern künftig vor Ort vereinnahmt, da der Sitz der Gesellschaft Kirtorf ist.
Um den Bau der Anlagen im Waldgebiet realisieren zu können, musste zum Beispiel neben besonderen Brandschutzauflagen auch ein Gondelmonitoring samt vorsorglichen Abschaltalgorithmen installiert werden. Dieses soll Fledermäuse vor Kollisionen schützen.
„Erfreulich ist, dass von der Bürgerschaft kein Widerstand zu spüren war, wie er ansonsten immer häufiger in Hessen zu beobachten ist. Gerade wenn individuelle Interessen gegen die der Gemeinschaft dienenden Klimaschutzanstrengungen stehen“, sagte Hans-Peter Frank. Gedankt wurde bei dem Spatenstich gleichfalls für die kooperative Zusammenarbeit mit Hessenforst, vertreten durch Revierförster Karl-Heinz Zulauf.
„Die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung am Windpark-Projekt wird am 8. Juni in der Gleentalhalle in Kirtorf den Bürgern im Detail vorgestellt“, kündigt Günter Mest an. Eine separate öffentliche Einladung soll folgen.
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