Seit über 150 Jahren ein traditioneller Familienbetrieb: Die Parfümerie „Mainzer Tor“ feiert kommende Woche ihre NeueröffnungDie Stadt ist es wert, dass man etwas für sie tut
ALSFELD (ls). Man sucht nach einem außergewöhnlichem Parfüm oder einem guten Make-Up? Man möchte sich die Augenbrauen zupfen lassen oder die Wimpern färben? Ganz klar, man geht in die Parfümerie Mainzer Tor in Alsfeld. Nach einer dreimonatigen Pause feiert Inhaberin Siena Ochs zusammen mit ihrem Team die Neueröffnung ihres „Babys“.
Bei einem Gang durch die Alsfelder Innenstadt ist ein Besuch in der Parfümerie in der Mainzer Gasse bereits obligatorisch geworden – es führt kein Weg daran vorbei. Die Parfümerie „Mainzer Tor“ gehört mittlerweile genauso zum Stadtbild dazu wie das Alsfelder Rathaus. Seit über 150 Jahren besteht der alte, traditionelle Familienbetrieb, der aus der Drogerie der Familie Hill-Hahn entstanden ist. Seit nun mittlerweile fast 10 Jahren wurde daraus die heutige Parfümerie „Mainzer Tor“, die von Renate Steinbach 2006 übernommen wurde. Gemeinsam mit ihrer Tochter Siena Ochs, die 1995 ihre Ausbildung als Drogistin bei der Familie Hill-Hahn begonnen hatte, baute sie das Service-Angebot in Form von Kosmetikkabinen, Pediküre und Maniküre weiter aus und schaffte eine Wohlfühlatmosphäre zum Entspannen und Relaxen auf 70 Quadratmetern.
Das Gesicht des Ladens war allerdings schon immer Tochter Siena Ochs, die vor gut einem Jahr den Laden auch auf dem Papier übernahm und sich mit der professionellen und ehrlichen Beratung ihrer vier Mitarbeiterinnen einen Namen gemacht hat, der weit über die Tore von Alsfeld hinaus bekannt ist. Mit einem Lächeln auf den Lippen und strahlenden Augen erzählt die Inhaberin, dass Alsfeld schon immer „ihr Baby“ gewesen sei. Eine Warmherzigkeit, die sich auf das ganze Team ausstrahlt und die immer dafür sorgt, dass jeder Kunde und jede Kundin das Geschäft mit einem Lächeln verlassen. Vor über drei Monaten kam dann der Schock – Ochs gibt den Räumungsverkauf der Parfümerie bekannt.
Wir haben tolle Kunden
„Die Leute haben so viele kuriose Geschichten erzählt. Vielen Leuten hier war gar nicht klar, dass wir nur umbauen. Ich habe mal in einer Zeitungsannonce geschrieben: „Bis zum 18. finden sie uns noch in der Mainzer Gasse 27“ und dann haben viele gedacht wir machen ganz zu – sie finden uns nur noch bis zum 18. hier und dann ist Ende. Ich musste ja ein bisschen schmunzeln, weil es für mich gar nicht so rüber kam als hätte ich mich unverständlich ausgedrückt, aber vor allem hat mich dabei die Betroffenheit der Leute berührt. Sie waren wirklich traurig. Das zeigt mir, dass wir sehr geschätzt werden“, erzählt Ochs. Dem war ein Glück nicht so und die Parfümerie bleibt Alsfeld weiterhin erhalten. Für die Umbaumaßnahmen zogen sie übergangsweise mit den über 90 Marken und den tausenden kleinen Artikeln zwei Ladenlokale weiter und richteten sich dort provisorisch ein. Der Kunde musste darunter allerdings nicht leiden, denn sowohl der individuelle Service der ausgebildeten Kosmetikerinnen und Parfümeriefachkräfte, als auch der Kosmetikbetrieb lief weiter.
Noch gleicht alles einer Baustelle. Wegen notwendiger Brandschutzmaßnahmen musste nun der Laden renoviert werden. „Geschäftsräume müssen mit einer feuerfesten Decke von Privatwohnungen abgegrenzt werden. Deshalb mussten wir die ganze Decke runterholen und haben in Voraussicht drei Monate eingeplant, weil darunter altes Fachwerk war und wir wussten nicht was auf uns zukommt“, erklärt die Inhaberin. Neben der neuen Decke und den neuen Wänden, wurden ebenfalls die Pfosten feuerfest ummantelt. Im gleichen Zuge gab es neue LED-Lampen für den Laden. An der Inneneinrichtung wird sich laut Ochs wohl auch einiges ändern – wenn auch das Interieur das gleiche bleibt – wird der Laden durch verschiedene neue Anordnungen aufgelockert und umgestaltet.
Ich muss einfach aktiv sein!
Neben dem bereits bestehenden Sortiment aus über 90 Make-Up und Parfümmarken, erweitert Ochs stetig das bereits bestehende Sortiment, um möglichst für alle Geschmäcker etwas anbieten zu können. Neue Düfte der italienischen Marke „Missoni“, sowie ein erweitertes Sortiment von der Luxusmarke „Hermes“ und junge Marken wie „Jimmy Choo“ oder „Valentino“ zieren die Regale der Parfümerie – Marken die nicht Mainstream sind und mit denen man sich von der breiten Masse absetzen kann. „Auch wir verlieren ans Internet, das ist keine Frage, aber wenn ich mich hinstelle und sage „Das böse böse Internet“, dann brauche ich mich nicht wundern, wenn es mich irgendwann auch trifft. Ich muss immer am Zahn der Zeit sein und gucken, dass ich die jungen Leute mit ins Boot hole. Das ist besonders wichtig. Ich muss auf meine jungen Mitarbeiterinnen hören und mir auch von ihnen sagen lassen was Trend ist – ich kann sowas vom Schreibtisch aus nicht entscheiden. Ich muss dabei einfach aktiv sein – vom Hände in den Schoß legen wird es leider nichts“, so Ochs. Diese Aktivität spiegelt sich deutlich wieder: junge, spritzige Firmen – mal etwas teuer, mal weniger teuer – neben hochpreisigen Luxusmarken und Bio-Naturkosmetik. „Jeder hat einen anderen Anspruch und es ist schön, dass wir für jeden etwas anbieten können“, schwärmt Ochs über das breite Sortiment ihres Ladens.
Neueröffnungstag? – Nein! Neueröffnungswoche!
Für die Neueröffnung des Ladens ließen sie sich so einiges einfallen. So wird beispielsweise nicht nur an einem Tag gefeiert, sondern gleich die ganze Woche lang. Am Montag klassisch mit Sekt und Häppchen, die anderen Tage mit vielen Tipps und Tricks und zusätzlichen Geschenken bei einem Kauf ausgewählter Markenprodukte und gekrönt wird diese Woche mit einem „Tag des offenen Kosmetikstudios“ am Samstag und dem Verkaufsoffenen Sonntag. Hier wird den Kunden einiges geboten. „Alsfeld ist eine tolle Stadt. Ich mache den Umbau nicht für mich. Ich mache das für Alsfeld. Ich möchte, dass es hier schön aussieht und das die Leute hier nach Alsfeld kommen. Man muss mutig sein – die Stadt ist es wert, dass man hier was tut und was macht – auch wenn ich nicht von hier bin, ich liebe Alsfeld“, präsentiert Ochs stolz die Vorzüge der Stadt.
Gesagt, getan. Die Inhaberin und ihr vierköpfiges Team empfangen jeden Kunden mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sorgen für das Gleiche bei den Kunden selbst. Möchte man in Ruhe gelassen werden, ziehen sie sich zurück – braucht man Hilfe ist immer jemand da. Die Parfümerie „Mainzer Tor“ in Alsfeld ist bei jedem Stadtgang einen Besuch wert und besonders die Wiedereröffnung verspricht ein voller Erfolg zu werden. Wie sagt man so schön: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – ein neuer Anfang ist es für die Parfümerie „Mainzer Tor“ nicht, den Zauber hat sie allerdings nie verloren.
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