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Kolumne von Ralf Scheuer, Aurum Vermögensmanagement GmbHGeopolitische Neuordnung nimmt Formen an

ALSFELD (ol). Die geopolitische Landschaft verändert sich mit den USA unter der Führung von Donald Trump, die enger mit Russland kooperieren, und Europa könnte auf den Kosten des Wiederaufbaus der Ukraine sitzen bleiben. Diese Entwicklungen zusammen mit wirtschaftlichen Abkühlungstendenzen in den USA erhöhen das Risiko eines Rückschlags an den Aktienmärkten. Trotz dieser Unsicherheiten bieten Europa und Asien derzeit bessere Wachstumschancen, und Small- und Mid-Cap-Unternehmen könnten davon profitieren.

Die oft zitierte geopolitische Veränderung wird konkreter. Donald Trump beendet die 80-jährige westliche Ausrichtung der USA und arbeitet im UN-Sicherheitsrat enger mit Russland zusammen. Gemeinsam planen sie, die Rohstoffe der Ukraine auszubeuten, während die Europäer wohl die Mehrheit der finanziellen Mittel für den Wiederaufbau der Ukraine bereitstellen müssen. Der alte Kontinent ist von diesen Entwicklungen überrascht und sieht sich plötzlich mit Sicherheitsfragen konfrontiert. Zusätzlich setzt Trump seinen Zollkrieg gegen Handelspartner fort.

An den Finanzmärkten bleibt von dieser geopolitischen Wende bisher wenig sichtbar, abgesehen von den Ausschlägen in den letzten Handelstagen und den steigenden Aktien des europäischen Rüstungs- und Infrastruktursektors. Der MSCI-Welt-Aktienindex zeigt eine erstaunliche Stabilität und hat seit Herbst 2023 kontinuierlich an Wert gewonnen. Die letzte nennenswerte Korrektur lag 2022 bei über 15 Prozent. Seither erholten sich die Märkte nach Rückgängen von 5 Prozent bis 10 Prozent.

Rückschlagsrisiko am Aktienmarkt steigt

Die lange Phase der Ruhe macht einen Rückschlag wahrscheinlicher. Großanleger halten extrem niedrige Bargeldbestände, was Nachkäufe erschwert. Die Stimmungslage der Investoren ist gesunken und angesichts geopolitischer Turbulenzen und der Auswirkungen des kürzlichen DeepSeek-Schocks könnten die Anleger das übliche Buy-the-Dip-Prinzip infrage stellen.

Zudem gibt es Anzeichen für eine wirtschaftliche Abkühlung in den USA. Die anfängliche Euphorie nach Trumps Wahlsieg scheint gewichen zu sein, was sich in Stimmungsumfragen zum Service- und Verbrauchersektor sowie in geringen Konsumausgaben widerspiegelt. Ein wirtschaftlicher Rückgang in den USA im ersten Halbjahr 2025 ist daher wahrscheinlich.

Investoren sollten in den kommenden Monaten vorsichtiger sein, speziell in Bezug auf die hoch bewerteten großen US-Technologiewerte. Eine etwas stärkere Korrektur an der Wall Street würde auch globale Auswirkungen haben, trotz der jüngsten Abkoppelung der Märkte in Europa und China.

Bessere Aussichten für Europa und Asien

Die wirtschaftlichen Perspektiven in Europa und Asien sind derzeit optimistischer als in den USA. Trotz von Trump angedrohter und teilweise umgesetzter Zölle erwarten wir keine drastische Eskalation, da für die USA ebenso viel auf dem Spiel steht.

Die globale Industrie könnte, nach drei Jahren Stagnation, anziehen, wovon insbesondere exportstarke Länder in Europa und Asien profitieren. Auch China könnte weiterhin wachsen. Das Politbüro hat heimische Großanleger ermuntert, verstärkt in Aktien zu investieren, was den Markt stützen sollte.

Small- und Mid Caps im Vorteil

In diesem Umfeld sollten kleine und mittelständische Firmen tendenziell besser abschneiden als große Konzerne. Jedoch würden anhaltende Handelskonflikte die Erholung kleinerer Unternehmen hemmen, da diese oft weniger flexibel auf Handelsbarrieren reagieren können.

Anstieg bei Industriemetallen

Die verbesserte Industriesituation könnte die Nachfrage nach Industriemetallen anheizen, insbesondere durch hohe Investitionen in die Rüstungsindustrie. Diese Nachfrage wird auf ein begrenztes Angebot treffen, was zu Preisanstiegen führen könnte – ein Vorteil für die Rohstoffländer, allen voran China, Russland, Brasilien und Chile.

Unklare Situation bei Ölpreisen

Das Ölpreisgefüge bleibt schwer berechenbar. Die OPEC+ hat Förderanpassungen verschoben, während die USA ihre Explorationsbeschränkungen lockern. Ein möglicher Friedensvertrag zwischen Russland und der Ukraine könnte das Angebot ausweiten, während die Nachfrage konjunkturell bedingt steigt.

Uneinheitliche Anleihenmärkte

An den Anleihenmärkten gibt es ebenfalls gegensätzliche Strömungen, die klare Renditetrends erschweren. Während die US-Wirtschaft abkühlt, zeigt der Rest der Welt Anzeichen der Erholung. Der Trend sinkender Inflationsraten stagniert und die internationale Fiskalpolitik wird gleichzeitig immer expansiver.

Die EZB hat signalisiert, dass sie die Zinsen bis Mitte 2025 senken will. Das Kräftegleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Aufschwung sowie expansiver Fiskalpolitik und dem Disinflationstrend könnte jedoch in der zweiten Jahreshälfte kippen, was weitere Zinssenkungen unwahrscheinlich macht.

Die Fed befindet sich derzeit in einem abwartenden Modus. Die Maßnahmen der Trump-Administration könnten vorübergehend für erhöhte Volatilität sorgen. Dennoch rechnen wir in der zweiten Jahreshälfte mit ein bis zwei weiteren Zinssenkungen in den USA, da die Sorgen vor einem zu starken konjunkturellen Rücksetzer überwiegen sollten.

Fazit

Wegen des durch die hohe Bewertung bedingten Rückschlagsrisikos des US-Marktes sehen wir für Aktieninvestitionen im preiswerteren Europa und China derzeit ein vergleichsweise besseres Chance/Risiko-Verhältnis, auch wenn die Schwankungen zunehmen dürften. Vorausgesetzt, geopolitische Unsicherheiten erschüttern nicht den aufkommenden wirtschaftlichen Aufschwung in Europa und Asien. Ein Waffenstillstand oder gar Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine könnte das positive Börsenumfeld in Europa weiter unterstützen. Dabei darf aber nicht über die fortbestehenden strukturellen Wettbewerbsnachteile (Energiepreise) der Europäer und speziell Deutschlands hinweggesehen werden. Unter langfristiger Perspektive bleibt die Dominanz der US-Volkswirtschaft weit vor Europa jedoch weiterhin unangefochten, so dass sich nach einer Korrektur der dortigen Bewertungen wieder neue Einstiegschancen eröffnen.

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