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Prunksitzung im Rambachhaus: Karnevalisten auch im AltenheimDschungel-Weltraumparty mit dem Rambacher Rotkäppchen

ALSFELD (ol). Im Kulturhaus des Alsfelder Rambachhaus sorgte eine fröhliche Faschingsfeier für ausgelassene Stimmung. Höhepunkte waren Tanzeinlagen verschiedener Garden und humorvolle Darbietungen von Büttenrednern, die sowohl Bewohner als auch Gäste begeisterten. Der Nachmittag endete mit einer fröhlichen Polonaise, an der auch Rollstuhlfahrer voller Begeisterung teilnahmen.

Statt der sonst gewohnten Mittagsruhe herrschte diese Woche schon eine ausgelassene Stimmung im Kulturhaus des Alsfelder Seniorenzentrums „In der Rambach“. Mehr noch: Statt in warmen Strickjacken, bequemen Hosen und von wärmenden Decken umhüllt, trugen die Bewohner an dem Tag bunte Hüte, Spaßbrillen und leicht schmeichelnde Federboas – die Seniorinnen und Senioren hatten sich in festliche Faschingskleidung geworfen, um gemeinsam mit Gästen und Aktiven aus der Umgebung vor dem großen Faschingswochenende auch ihren Karneval zu feiern, wie das Zentrum in einer Pressemitteilung berichtet.

Sogar der Alsfelder Carneval Club (ACC) war mit einer großen Abordnung von Rockträgern, drei Garden und Sitzungspräsident Thorsten Funk vor Ort, um den Nachmittag mitzugestalten. Unter der Regie von Einrichtungsleiterin Susanne Fett hatte der Betreuungsdienst gemeinsam mit den Gästen ein facettenreiches Programm auf die Beine gestellt – eine unterhaltsame Abwechslung zum sonstigen Heimalltag.

Pünktlich um 14.11 Uhr wurden die leckeren süßen Faschingskräppel aus eigener Herstellung kredenzt, sowie Kaffee und Fruchtbowle. Die Prunksitzung wurde vom „Rambacher Rotkäppchen“, alias Susanne Fett, mit humorvollem Gruß eröffnet und im Anschluss bat sie ihr Team vom Betreuungsdienst auf die Bühne. Zu dem Karneval-Evergreen „Viva Colonia“ der Höhner demonstrierten die Damen und Herren, dass sie nicht nur sozial, sondern auch tänzerisch sehr engagiert bei der Sache sind. Der Showtanz unter der Choreografie von Jahrespraktikantin und MES-Fachoberschülerin Vanessa Schneider und Ulrike Eifert war ein gelungener Auftakt für die Faschingsparty.

Gleich danach stieg Eva Schwalm in die Bütt. Die 40-Jährige ist im Rambachhaus keine Unbekannte. Nicht nur, dass sie bereits im letzten Jahr in der Bütt stand, sie ist auch außerhalb der fünften Jahreszeit mit Kindern vom evangelischen Kindergarten Altenburg regelmäßig zu Besuch im Haus. Doch diesmal hatte sie nicht ihre Schützlinge im Blick, sondern erzählte launisch aus dem Leben auf dem Dorf, dass sich doch ordentlich von dem Stadtleben unterscheidet – und das nicht nur beim Alkoholkonsum und Fahrverhalten.

Keine Faschingssitzung ohne Garde – das ist Gesetz! Vor allem die klassischen Garden, mit den Mädels in ihren feschen Gardekostümen und weißen Stiefeln sind gerne gesehen. So wurden die ACC Konfettis bereits bei ihrem Einmarsch johlend begrüßt – eine Begeisterung, die sich während des kraftvollen Tanzes der Nachwuchsgarden zu typischen Polka-Klängen noch steigerte.

Foto: Kierblewski

Rambachhausbewohner Robert Belouschek feierte in der Bütt eine grandiose Premiere. Was bei ihm so alles hinter dem Zaun passiert, zu welchen Irritationen und Irrglauben der einfache Einsatz von einem Gartensparten mit sich führen kann und dass Männer eben doch keine Eier legen können, erzählte er mit jugendlichem Charme und Wortwitz. Damit traf er genau den Humor des Publikums und wurde dafür mit großem Applaus belohnt.

In die Höhe ging es mit der Purzelgarde des Alsfelder Carneval Clubs. Knapp 20 Mädels zwischen sechs und zehn Jahren tanzten sich als Astronauten durch den Weltraum, um den Planeten Funkelonia zu erkunden – gekleidet in handgenähten Kostümen und zu moderner Musik. Ein Augenschmaus für die Senioren, die von der Leidenschaft und Energie der kleinen Tänzerinnen ganz verzückt waren.

In ein märchenhaftes Szenario entführte dann wiederrum der Betreuungsdienst die Seniorinnen und Senioren. „Tief im Vogelsberg steht ein Rambachhaus“ – sangen sie dabei immer wieder zwischen dem humoristischen Vortrag von Rotkäppchen Susanne Fett, in dem es um das Angebot der Essenslieferung des Hauses ging: Äpfel für Schneewittchen, Ferrero Roche für den Froschkönig oder auch Kichererbsen für Prinzessinnen stehen auf der Speisekarte.

Mit den „Springmäusen“ wurde es wild im Kulturhaus – rund 20 Mädels zwischen zehn und 13 Jahren nahmen die Faschingsgesellschaft tänzerisch und schauspielerisch mit in den tiefen Dschungel zu „Tarzan“. Als Vorlage für ihren ausdruckstarken und energetischen Tanz dienten Tarzan-Filme und Musicals, die die jungen Damen mit modernen Liedern „pimpten“. Mit tobendem Applaus belohnten die Senioren die Show, beeindruckt von der konditionellen und tänzerischen Leistung der ACClerinnen.

Es wäre keine richtige Faschingssitzung, wenn in ihr nicht auch Orden verliehen würden. Daher bekamen auch hier alle Tänzerinnen und auch der kleine Tänzer der Purzelgarde den herzigen Rambachorden nach ihren Darbietungen von Ulrike Eifert überreicht. Auch die Büttenredner durften erst mit dem Orden um den Hals von der Bühne treten. Und sogar die Abordnung des ACC-Elferrates bekam am Ende des Programms die Herzen der Senioren geschenkt, bevor dann zur großen Schaukelrunde und Polonaise unter der musikalischen Leitung des „DJ House-Technik“ aufgerufen wurde – bei der selbst Rollstuhlfahrer den das Kulturhaus zum Wackeln brachte.

Foto: Kierblewski

 

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