
Weltgebetstag am 7. März in der vielen Gemeinden im VogelsbergWunderbar geschaffen
VOGELSBERG (ol). Der diesjährige Weltgebetstag am 7. März steht unter dem Motto „Wunderbar geschaffen“ und stellt die Cook-Inseln in den Fokus. Frauen aus der Region Vogelsberg bereiteten sich intensiv auf den Tag vor, um die Kultur und Spiritualität der Cook-Inseln kennenzulernen und in ihren Gottesdiensten zu reflektieren.
Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. In diesem Jahr findet der Weltgebetstag am 7. März, passenderweise einen Tag vor dem Internationalen Weltfrauentag, statt. In jedem Jahr steht ein Land im Fokus des Weltgebetstags, dieses Mal kommen die Gebete und die Inhalte von christlichen Frauen der Cook-Inseln, das berichtet das Evangelische Dekanat Vogelsberg in einer Pressemitteilung.
Die Christinnen der sehr kleinen und weit verstreut liegenden Inseln stellen den Psalm 139 ins Zentrum ihres Gottesdienstes. Sie laden ein, die Wunder der Schöpfung zu sehen und ihnen nachzuspüren und die Freude darüber zu teilen. Sie schreiben aber auch: „Gott geht mit uns in die Finsternis am Grund des Ozeans, wo es kein Licht gibt.“ Das ermöglicht ihnen, Verletzungen und Kränkungen standzuhalten, mit Krankheiten und Bedrohungen umzugehen. Als Titel für den Weltgebetstag wünschten sie sich „Wunderbar geschaffen“, ein wertschätzendes, wohltuend wie eine Umarmung.
Auch im Vogelsberg wird der Weltgebetstag in vielen Gemeinden begangen. Frauen gestalten die Liturgie nach Vorschlägen des Ökumenischen Arbeitskreises Weltgebetstag. Dem Vorbereitungstreffen in Alsfeld, das Hedwig Kluth (Katholischer Pastoralraum) und Cordula Otto (Evangelisches Dekanat) leiteten, schlossen sich bereits im Januar an die vierzig Frauen aus dem gesamten Dekanatsgebiet an. Mit Otto und Hedwig im Organisationsteam waren Dorothee Köhler, Elvira Köhler und Heike Fechner; Letztere zeichnete für den musikalischen Teil verantwortlich. Im Rahmen der ganztägigen Veranstaltung konnten sich die Frauen ausführlich über die Cook-Inseln informieren: Viele tausend Kilomieter von hier liegt die Inselgruppe im Südpazifik. Ein erster Blick auf die 15 weit verstreut im Südpazifik liegenden Inseln könnte dazu verleiten, das Leben dort nur positiv zu sehen. Es ist ein Tropenparadies und der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der etwa 15.000 Menschen, die auf den Inseln leben. Ihre positive Sichtweise gewinnen die Schreiberinnen des Weltgebetstag-Gottesdienstes aus ihrem Glauben. Trotz zum Teil auch problematischer Missionierungserfahrungen wird der christliche Glaube auf den Cookinseln von gut 90 Prozent der Menschen selbstverständlich gelebt und ist fest in ihre Tradition eingebunden. Die Schreiberinnen verbinden ihre Maorikultur, ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung mit den Aussagen von Psalm 139. „Wir sind eingeladen, die Welt mit ihren Augen zu sehen, ihnen zuzuhören, uns auf ihre Sichtweisen einzulassen“, ermunterten die Organisatorinnen die Gäste im katholischen Pfarrzentrum. Die Christinnen der Cookinseln sind stolz auf ihre Maorikultur und Sprache, die während der Kolonialzeit unterdrückt war. Und so finden sich Maoriworte und Lieder in der Liturgie wieder. Mit Kia orana grüßen die Frauen—sie wünschen damit ein gutes und erfülltes Leben. Nur zwischen den Zeilen finden sich in der Liturgie auch die Schattenseiten des Lebens auf den Cookinseln. Es ist der Tradition gemäß nicht üblich, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Experten bezeichnen die häusliche und sexualisierte Gewalt als „most burning issue“. Weitere gesellschaftliche Themen sind die öffentliche Gesundheit und die Auswirkungen des Klimawandels: Der Meeresspiegel steigt beständig und die Atolle im weiten Meer sind von Überflutungen und Zyklone extrem bedroht oder bereits zerstört. Dennoch üben sich die Menschen in Hoffnung und Gottvertrauen. Es ist diese Haltung, die sie zum Weltgebetstag mit allen Menschen teilen wollen.
Meeresrauschen begleitete den Tag in Alsfeld – wenn auch nur von einer Ocean Drum. Die Frauen vor Ort sprachen darüber, wie der Psalm 139 in die Inhalte des Weltgebetstages passt. Sie fragten sich, wie der christliche Glaube mit den alten Überlieferungen zusammenfinden kann. Der Begeisterung für den tiefen Glauben und die Spiritualität der Frauen auf den Cook-Inseln konnten sich die Vogelsberger Frauen kaum entziehen: fröhlich und offen ist er.
Es sind Themen wie diese, die zum Weltgebetstag auch Eingang in den Gottesdienst finden. Die Frauen im Vogelsberg haben sich damit intensiv auseinandergesetzt. Zu den Vorbereitungen gehörte das gemeinsame Singen der Lieder von den Cook-Inseln, Bibelarbeit, Reflexion. Auch das gemeinsame Essen der mitgebrachten – und landestypischen Speisen nachempfundenen – Snacks machten den gleichermaßen spirituellen wie arbeitsreichen Tag zu einem besonderen Gemeinschaftserlebnis.
Fotos: Schlitt
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