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Gründungsgottesdienst für Pfarrei „Heilige Drei Könige am Vogelsberg“ am 16. Februar um 11 Uhr in RuhlkirchenGrößer werden, weil man kleiner wird

RUHLKIRCHEN (ol). Die drei Pfarreien St. Christophorus, St. Michael und Johannes Paul II. haben sich zu der neuen Pfarrei „Heilige Drei Könige am Vogelsberg“ zusammengeschlossen. Dies ist Teil eines Reformprozesses im Bistum Mainz, um angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Einnahmen eine zukunftsfähige kirchliche Struktur zu schaffen. Der Gründungsgottesdienst findet am 16. Februar in Ruhlkirchen statt.

Aus den drei Pfarreien St. Christophorus in Alsfeld, St. Michael in Ruhlkirchen und Johannes Paul II. in Homberg/Ohm ist mit Beginn dieses Jahres die neue Pfarrei „Heilige Drei Könige am Vogelsberg“ entstanden. Die Pfarreien, zu denen über siebzig Ortschaften gehören, bildeten zuvor den Pastoralraum Vogelsberg Nord. Zur neuen Pfarrei gehören 5760 Mitglieder und zwölf Kirchen, das berichtet die Pfarrei Heilige Drei Könige in einer Pressemitteilung.

Diese Umstrukturierung, die alle Pfarreien im Bistum Mainz betrifft, ist Teil eines Reformprozesses, der nötig werde, weil sowohl die Zahl der Kirchenmitglieder als auch die Zahl der hauptamtlich in der Seelsorge Tätigen zurückgingen. Mit diesen gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen werden auch die Einnahmen der Kirche geringer. Alles zusammengenommen führte es die Kirche zu der Frage: „Wie können wir unter diesen Bedingungen unserem Auftrag als Kirche Christi gerecht werden und wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?“, erläutert Hedwig Kluth. Die Pastoralreferentin ist Koordinatorin für die Neustrukturierung der als Übergangslösung aus den 2022 aufgelösten Dekanaten gebildeten Pastoralräume Vogelsberg Nord und Süd. Aus diesen sollten sich zwingend neue Pfarreien bilden. Für den nördlichen Vogelsberg mit Alsfeld, Ruhlkirchen und Homberg/Ohm ist dies nun geglückt und am Ende eines langen Prozesses, dem sich verschieden Projektgruppen und ehrenamtlich mitwirkende Gemeindemitglieder angeschlossen hatten, steht nun die neue Pfarrei „Heilige Drei Könige am Vogelsberg.“

Geleitet wird sie von Pfarrer Jozef Madloch, Verwaltungsleiterin Monika Erzgräber und Koordinatorin Sonja Hiebing. Mit einem deutlichen Frauenanteil in der Führungsebene setzt die Pfarrei ein weiteres Zeichen. Weitere Mitwirkende im Pfarreiteam sind Pfarrvikar Wieslaw Waszkiel, Diakon Jochen Dietz, Diakon Reinhold Konle und Gemeindeassistentin Katarina Andrijevič. Zum erweiterten Team gehören Regionalkantorin Kerstin Huwer und die Jugendreferenten Kathrin Landwehr-Martin und Nicola Oliviero mit Dienstsitz in Alsfeld im Haus der katholischen Kirche.

Zur Pfarrkirche wurde die älteste Kirche, St. Michael in Ruhlkirchen, gewählt; Verwaltungssitz ist Alsfeld. Das zentrale Pfarrbüro befindet sich weiterhin im Haus der katholischen Kirche Im Grund. Kontaktstellen in Homberg und Ruhlkirchen stehen den Menschen in den anderen beiden Orten offen. „Wir brauchen größere Strukturen, weil wir kleiner werden“, sagt Hedwig Kluth. „Ein solcher Prozess ist herausfordernd“, so die Erfahrung der Koordinatorin, „doch wir sind zuversichtlich, dass uns mit der Gründung der neuen Pfarrei eine sehr gute, eine zukunftsorientierte Basis für das katholische Leben in der Region gelungen ist.“

Während an einer solch guten Lösung der Pastoralraum Vogelsberg Süd erst noch arbeitet, feiert die neue Pfarrei ihren Gründungsgottesdienst. Am Sonntag, dem 16. Februar, werden Mitglieder aus allen alten Kirchengemeinden gemeinsam einen Festgottesdienst gestalten – mit viel Musik unter Mitwirkung der Erstkommunionkinder. Unter dem Motto „Alle bringen ihre Gaben, niemand kommt mit leeren Händen“ haben die Gemeinden in der neuen Pfarrei zusammengefunden, daher soll dies auch die Überschrift über dem Gottesdienst sein. Leiten wird ihn der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf, der gemeinsam mit Dr. Wolfgang Fritzen von der Koordinierungsstelle des Bistums in Ruhlkirchen erwartet wird. Zu dem Gottesdienst wie zum anschließenden öffentlichen Empfang in der Fest- und Sporthalle Ruhlkirchen sind alle Menschen, die sich der neuen Pfarrei verbunden fühlen, eingeladen. Moderiert wird dieser Teil der Gründungsfeier von Michael Krummeich und Susanne Botthof-Schlitt.

In der neuen Pfarrei wird es schon bald weitere Veränderungen geben: Die neue Beteiligungsform ist der Pfarreirat, der im März gewählt wird und neben den Hauptamtlichen aus sieben ehrenamtlichen Mitgliedern besteht. Dieses Gremium wählt dann den Verwaltungsrat. Und auch die Gottesdienstordnung wird sich den neuen Gegebenheiten anpassen: In den drei Hauptkirchen in Alsfeld, Homberg/Ohm und Ruhlkirchen wird weiterhin an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfinden. Die anderen Ortschaften werden rotierend bespielt. „Doch auch hier kann nicht alles beim Alten bleiben“, kündigt Hedwig Kluth weitere Planungen aus Mainz an: Nicht alle Kirchengebäude können erhalten werden, und sind jetzt schon nach verschiedensten Kriterien kategorisiert worden, die besagen, ob und wie viele Zuweisungen zu Betrieb und Erhaltung einer Kirche noch aus Mainz kommen. „Es wird leider nicht möglich sein, den Betrieb und die bauliche Erhaltung aller Kirchen zu halten wie bisher. Angesichts der Höhe an notwendigen Rücklagen, die zu bilden wären, würde dies das Gemeindeleben sehr einschränken.“ Schon jetzt steht fest, dass für die Gotteshäuser in Grebenau, Brauerschwend, Groß-Felda, Nieder-Gemünden, Kirtorf und Vockenrod keine weiteren Zuweisungen aus dem Bistum zu erwarten sind. „Zu diesem Komplex findet in der kommenden Woche, am 11. Februar um 19.30 Uhr, im Pfarrraum in Vockenrod ein erstes Gespräch mit den betroffenen Gemeinden statt“, gibt die Koordinatorin bekannt. „Es wird darum gehen, ob Kirchen auf eigene Rechnung erhalten werden können oder welche langfristigen Nutzungskonzepte denkbar wären.“ So stellt sie sich der Zukunft, die katholische Kirche, und mit ihr die neue Pfarrei „Heilige Drei Könige am Vogelsberg“.

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