Neuer Anlaufpunkt für junge Menschen in LauterbachJugendmigrationsdienst im Caritaszentrum Vogelsberg ändert sein Angebot
LAUTERBACH (ol). Ab 2025 wird der Jugendmigrationsdienst im Caritaszentrum Vogelsberg die Art seiner Angebote überarbeiten und ein neues Jugendbüro im alten Wichhaus am Busbahnhof Lauterbach etablieren. Neben Beratungen werden dort auch Gruppenaktivitäten und Treffen angeboten, während die Unterstützung in Alsfeld fortgeführt wird.
„Anfang 2025 wird der Jugendmigrationsdienst seine Angebote für junge Menschen verändern. Mit dem langjährigen Projektpartner der Stadtjugendpflege, Andreas Goldberg, begibt sich der JMD in Lauterbach in eine neue Struktur der Zusammenarbeit“, berichtet Andrea Hornisch, Beraterin des Jugendmigrationsdienstes (JMD) in einer Pressemitteilung. „Das zentral gelegene alte Wichhaus am Busbahnhof in Lauterbach soll neu belebt und darin mit der Arbeit eines Jugendbüros begonnen werden. Es wird ein Haus als Anlaufstelle für alle jungen Menschen, in dem Beratung stattfinden kann, in dem kleine Treffs und Gruppenaktivitäten angeboten werden können und in dem weitere Projektpartner willkommen sind“, freut sich Hornisch. Darüber hinaus wird Beratung weiterhin in Alsfeld angeboten. Veränderungen sind in der langjährigen Migrationsarbeit fast schon Programm. „Die Geschichte des Jugendmigrationsdienstes begann in Herbstein im Vogelsbergkreis im St. Vinzenzheim, einem Übergangswohnheim für Spätaussiedler. Damals hieß der Jugendmigrationsdienst noch Jugendgemeinschaftswerk und die Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer nannte sich Katholischer Lagerdienst“, erinnert sich Renate Loth, Bereichsleiterin des Caritaszentrums.
Das Jugendgemeinschaftswerk, von Anfang an finanziert vom zuständigen Bundesministerium, war damals wie heute für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 27 Jahren zuständig. Jedoch waren die damaligen Bedingungen andere. Die Caritasmitarbeiterinnen hatten ihr Büro direkt vor Ort im Übergangswohnheim für Spätaussiedler. Im Laufe der Jahre erweiterte sich die räumliche Zuständigkeit des JMD auf Übergangswohnheime im ganzen Vogelsbergkreis. Die Russlanddeutschen integrierten sich zusehends, und irgendwann versiegte der Zustrom aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. Es erhielten auch junge Menschen mit anderen Staatsangehörigkeiten wie zum Beispiel der Türkei, Kosovo und Spanien Zugang zu den Angeboten des JMD. Es begann eine Phase der Projektarbeit, teilweise auch mit Projektmitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ bezuschusst.
Dem JMD gelang eine Vernetzung mit vielen Akteuren – insbesondere mit der Stadtjugendpflege Lauterbach. Highlights in dieser Zeit waren die Wanderausstellung „anders cool“, der Dokumentarfilm „Gangs of LA“ über die Lauterbacher Jugendszene und die zwei Gruppenprojekte mit jungen männlichen Jugendlichen mit den Titeln „Kanaken Lyrik“ (Erstellung eines Kalenders) und „Zhoch3: Warum Vorurteile in der Gruppe so viel Spaß machen“, erinnert sich Hornisch.
„Die Arbeit mit Schwerpunkt auf Projekte fand mit der Zunahme der Flüchtlinge 2015 ein jähes Ende“, erklärt Hornisch wehmütig. Ab dieser Zeit war der Jugendmigrationsdienst aufgrund der enormen Bedarfe ausschließlich auf Beratungstätigkeit in Lauterbach und Alsfeld reduziert. Der JMD öffnete sich für alle jungen Menschen mit Migrationshintergrund – egal, aus welchen Ländern und mit welcher Bleibeperspektive. Die Beratungsschwerpunkte änderten sich. Familienzusammenführung und Unterstützung junger Menschen bei der Asylverfahrensberatung kamen hinzu und später, nach der erfolgreichen Integration, auch die Beratung zur Einbürgerung. In der Coronazeit entstand die Idee zu der im Jahr 2022 realisierten Fotoausstellung: „Weit gereist – von bedeutsamen Dingen und wie sie in den Vogelsberg kamen“.
Loth resümiert: „Der JMD ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Arbeit des Caritasverbandes ständigen Veränderungen unterliegt und die Mitarbeitenden sich immer wieder neuen Herausforderungen und Zielgruppen stellen müssen. Dies ist uns im Vogelsberg nun schon seit 75 Jahren mit ganz unterschiedlichen Angeboten gelungen.“
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren