Geschichtsverein veröffentlicht 34 weitere moderne Mundartmärchen und die hochdeutsche ÜbersetzungModerne hessische Märchen: Es war einmal und noch einmal
BREMEN/VOGELSBERGKREIS (ol). Der Bremer Geschichtsverein Lastoria hat zwei neue Bücher mit 34 modernen Märchen im Ober-Gleener Dialekt und deren hochdeutschen Übersetzungen veröffentlicht. Die Werke von Monika Felsing behandeln lokale Geschichten und sind mit QR-Codes für Audioaufnahmen verknüpft. Der Erlös fließt vollständig in die Projekte des gemeinnützigen Vereins.
Auf „Es woar èmo“ folgt „Es woar nommo“, und auf „Es war einmal“? „Es war noch einmal.“ Der Bremer Geschichtsverein Lastoria hat nachgelegt und zwei weitere Taschenbücher veröffentlicht: 34 weitere moderne hessische Märchen, das Original im Owengliejer Pladd, dem Dialekt von Ober-Gleen, und die hochdeutsche Übersetzung. Samt QR-Codes zu den Audios im Blog der Historikerin, Journalistin und Buchautorin Monika Felsing, die aus dem Dorf stammt, das berichtet der Geschichtsverein in einer Pressemitteilung.
Der Mittwoch ist Märchentag in ihrem Blog Owenglie, dann geht eine weitere Aufnahme online. Zuletzt unter anderem „Es Grabbageschbensd“, das in einer Alsfelder Eisdiele spielt, „Dè Hainzemann“ über den Heinzemannstein im Wald bei Ehringshausen, „Grommed“ über eine Braut aus Lehrbach, der von ihren Homberger Stieftöchtern übel mitgespielt wird, „Voo enner, die annern off die Erbs geang“ über eine Frankfurter Reisegruppe auf den Spuren der Alsfelder Schriftstellerin Frieda Bücking in der Schwalm, ein Märchen über ein Pärchen aus Eschwege, das einem Wurstmännchen sein Glück verdankt, und „Zores eam Roiwerhaus“, eine Fortsetzung des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten.
Im Blog und in der hochdeutschen Variante gibt es Vokabeln, im Anhang der Bücher Hintergrundinformationen, zum Beispiel über Brokat aus der Schwalm, über Ahle Wurscht aus Nordhessen, Bembel aus dem Westerwald, die Bergmähwiesen bei Herchenhain, über die Bücherfrau Gerlinde aus Grebenau, sensationelle Weberknechte und alte Töpfereien, hessische Prinzessinnen und Sozialrevolutionäre und über die Kinderkuren der Sechziger und Siebziger. Einige Märchen beruhen im Kern auf wahren Begebenheiten oder sind dem Gedenken an einzelne Menschen gewidmet, in manchen geht es um das Zusammenleben, Auseinanderleben und Überleben auf dem Land – wie in dem Oral-History-Projekt und den Ober-Gleen-Bänden des eingetragenen, gemeinnützigen Vereins, der mit dem Regionallabel „Vogelsberg Original“ ausgezeichnet worden ist.
In Projekten, wie sie seit zwölf Jahren in Hessen laufen, retten Mundartsprecherinnen, Journalistinnen und Journalisten, Historikerinnen, Musikerinnen und Musiker, Ahnenforscher, bildende Künstlerinnen und Künstler, Grafiker und andere Freiwillige in ehrenamtlicher Teamarbeit Erinnerungen und ein Stück Erzählkultur. Über ihren Verein und in Kooperationen mit anderen Vereinen, Privatpersonen und Institutionen setzen sie sich für den Erhalt der oberhessischen Mundart, der Demokratie und der Menschenrechte ein, in Veröffentlichungen zeichnen sie Schicksale und Ereignisse nach, schildern sie Aspekte lokaler, regionaler, deutscher und internationaler Geschichte vom frühen 19. Jahrhundert bis heute und nicht zuletzt auch hessische Mentalität und oberhessischen Humor. Und das nicht allein in Sachbüchern: Auch mehrere Hundert Coversongs, Dutzende von Originalliedern, zahlreiche Gedichte und um die 80 Märchen im Ober-Gleener Dialekt erzählen Geschichten, von denen sich einige so oder ähnlich im Vogelsberg, in Frankfurt, Hanau oder Nordhessen zugetragen haben oder zugetragen haben könnten. Und mit Musik geht alles ein bisschen besser – auch das Märchenerzählen, wie in den Hörfassungen deutlich wird.
„Es woar nommo. Mehr moderne oberhessische Märchen und wahre Geschichten“ (ISBN-13: 9783769317718) und „Es war noch einmal. 34 weitere moderne hessische Märchen und wahre Geschichten“ (ISBN-13: 9783769315479) von Monika Felsing, gestaltet von Wolfgang Rulfs, mit Fotos von Justus Randt, sind im Dezember 2024 bei Books on Demand, BOD, erschienen. Die Bücher haben 252 beziehungsweise 256 Seiten und kosten 18 Euro pro Band. Die ersten beiden Bände heißen „Es woar èmo“ und „Es war einmal“ und sind ebenfalls 2024 erschienen. Über die QR-Codes, über Links oder direkt auf www.monikafelsing.de sind die Mundartmärchen im Blog Owenglie zu hören. Sämtliche Honorare gehen an den Geschichts- und Kulturverein Lastoria, Bremen. Die Arbeit an den Projekten von Lastoria ist ehrenamtlich.
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