Lichtverschmutzung im Fokus„Faszination Nacht“- BUND fordert menschen- und umweltfreundliche Beleuchtung
LAUTERBACH (ol). Sabine Frank vom Sternenpark Rhön referierte kürzlich im Eddytorium der Lauterbacher Musikschule über die negativen Auswirkungen von Nachtbeleuchtung auf Mensch und Natur. Der BUND fordert eine Reduzierung unnötiger Beleuchtung und den Einsatz augenfreundlicher Lichtquellen. Der Vortrag endete mit einer Exkursion, die die Probleme vor Ort verdeutlichte.
Die „Faszination Nacht“ hat es Sabine Frank vom Sternenpark Rhön angetan, und diese Faszination teilte sie erfolgreich anlässlich eines vom BUND KV Vogelsbergkreis veranstalteten Vortrages vor dem vollbesetzten Eddytorium in der Lauterbacher Musikschule, wie es in einer Pressemitteilung des BUND heißt. Katharina Jacob (BUND) begrüßte die Referentin und Dr. Wolfgang Dennhöfer (BUND KV, Vorstand) bedankte sich mit einem kleinen Präsent.
Um Licht und Dunkelheit ging es bei Frank, um die empfindlichen Netzhäute der Menschen ebenso wie um das Artensterben, das durch zu viel Kunstlicht in der Nacht vorangetrieben werde.
Der Mond, so Frank, habe eine Helligkeit von 0,3 Lux. Bei Vollmond sehe man genug, um sich sicher über die Straße oder einen Waldweg zu bewegen, bestätigten auch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Sonne hingegen habe 120.000 Lux, helles Licht für tagaktive Geschöpfe wie den Menschen, der jedoch die Dunkelheit brauche, um sich zu regenerieren. Bei Dunkelheit schütteten Mensch und Tier das Melatonin aus, das „Dunkelhormon“ . Frank erläuterte, dieses Hormon sage uns, wann wir schlafen oder wachen sollten, sodass unser Körper sich erholen könne. Licht in der Nacht hingegen mache „Die Pferde scheu und die Diebe kühn“, wie laut Frank die Menschen in Thann/Rhön argumentierten, um bis heute erfolgreich eine nächtliche Straßenbeleuchtung zu verhindern. „Da ist was dran“, meinte Frank. Einbrüche geschähen nicht unbedingt bei Dunkelheit, wenn der Lichtkegel einer Taschenlampe auffalle, sondern vielmehr in gut beleuchteten Gegenden, wo Diebe und Einbrecher sich orientieren könnten. Tiere hingegen seien in hellen Nächten, auch bei Vollmond, vorsichtiger als in Neumondnächten.
Interessant sei die rechtliche Seite nächtlicher Beleuchtung. Wer hätte gewusst, dass das Hessische Straßengesetz Beleuchtung nicht einmal erwähnt? Lediglich der Zebrastreifen muss beleuchtet sein, die Verkehrssicherungspflicht liegt ganz und gar beim Verkehrsteilnehmer selber. Warum dann die übermäßige und trotz LED-Leuchten konstenintensive Dauerbeleuchtung von Innenstädten, oft auch von Wegen, die kaum begangen werden? „Sie diente einst dem Verbrach des überflüssigen Atomstromes“, so Frank, „andere Länder haben ihre Außenbeleuchtung schon längst reduziert oder sogar abgeschaltet.“ Auch an Arbeitsstätten, so Frank, gebe es keine Beleuchtungspflicht des Außenbereichs. Vielmehr müsse man sich an das Immissionsschutzgesetz halten, das besage, dass Immissionen, also auch unnötiges Licht, vermieden werden müssten.
Wie aber verhält es sich mit sogenanntem insektenfreundlichem Licht? Laut Sabine Frank gibt es dieses nicht. Sie zitiert an dieser Stelle die Krefelder Studie, nach der die Insektenbiomasse bereits um 75 Prozent zurückgegangen ist – nicht zuletzt durch Licht. Der Kugelspringer, ein sehr kleines, wenig bekanntes Insekt, produziere Erde. Wenn er verschwände, verschwände auch fruchtbare Erde. Etwas bekannter ist der Regenwurm. Jeder Kleingärtner weiß, dass er Pflanzenteile isst und Humus produziert. Regenwürmer paaren sich überirdisch – wenn es dunkel ist.
Um diese und noch zahlreiche weitere interessante Fakten vor Ort zu überprüfen ging es nach dem Vortrag hinaus, zu einer Exkursion durch die Innenstadt von Lauterbach. Nach all den faszinierenden Informationen über Licht und Dunkelheit hatten die Zuhörer das Gefühl, eine Flutlichtanlage zu betreten. Die Peitschenlampe an der Kreuzung zur Musikschule könnte zumindest augenfreundliches, gelbes Licht haben, so wie die Natriumdampflampen am Polizeipräsidium. Es gebe, so Frank, auch LED-Leuchten, die dieses warme, orangefarbene Licht verbreiteten.
Absolutes Unverständnis ernteten jene grellen Leuchten, die neben dem Stadtarchiv die Ginkobäume bestrahlen. Gerade Gemeinden hätten besondere Verantwortung, so Frank. Mit beleuchteten Bäumen entfremde man die Menschen von der Natur, Bäume und ganze Lebensräume wie die Lauter würden zur Dekoration herabgestuft. Noch schlimmer: das schlechte Beispiel rege zur Nachahmung an. Ein Schottergarten mit hell erleuchtetem, gestutztem Buchsbaum diente der Gruppe als anschauliches Beispiel dafür.
Die Laternen entlang der Lauter stellten ein weiteres Ärgernis dar. Zu hell, zu viele Blauanteile im Licht – die Hälfte der Leuchten wäre mehr als genug. „Wer in diese Lichter schaut und dann die Augen schließt, sieht helle Punkte. Das sind bereits Spuren auf der Netzhaut“, sagt Frank. „Bei der Straßenbeleuchtung sollte die Stadt die Augenärzte fragen – und nicht die Lampen-Verkäufer“. Die ideale Lampe habe eine Lichttemperatur wie ein Lagerfeuer: Man könne hineinschauen, ohne dass die Augen weh tun. In Lauterbach hingegen sei alles grell. Fische, die nicht einmal die Augen schließen können, müssten sich nachts ebenso vor der Beleuchtung verstecken wie Insekten.
Weiter ging’s zum Marktplatz. Die Treppe am Ankerturm wird unnötigerweise von einer grellweißen Laterne ausgeleuchtet, obwohl die indirekte Geländerbeleuchtung vollkommen ausreichend wäre. Riesenstrahler sorgen dafür, dass nicht nur Anker- und Kirchturm, sondern gleich das ganze Weltall dahinter illuminiert werden, so die Naturschützer. Zwar werden diese Leuchter im Allgemeinen nach 23.00 Uhr abgeschaltet, aber letztendlich nutze diese Beleuchtung niemandem, vielmehr verschwende sie Geld und verschmutze die Umwelt, ja, sie enge die Sicht sogar ein. Immerhin solle ein Kirchturm doch gen Himmel zeigen – das Licht sorge jedoch dafür, dass der Blick am Gemäuer hängen bleibe und nicht zu den Sternen schweife, ärgert sich Frank.
Von den Sternen sehe man in Lauterbach ohnehin nicht mehr viel. Die Milchstraße ist verschwunden, der kleine Bär nicht zu finden, das Sternbild Schwan erstickt im Licht der Straßenlaternen sowie der Blender um das Löwendenkmal, in den Boden eingelassene, grelle Leuchten, die dafür sorgen, dass der nächtliche Spaziergänger die Treppenstufen nicht sieht und gegebenenfalls vor dem Löwen einen unfreiwilligen Kotau macht, heißt es.
Dabei wäre es so einfach, sich den Sternenhimmel wieder zurückzuholen, nebenbei der Tierwelt zu nutzen, den Bäumen pünktliches Ablauben zu ermöglichen und die Netzhäute der Menschen zu schützen. Laut Frank könne man, sofern man nicht ganz auf Straßenbeleuchtung verzichten wolle, entweder die Leuchtkörper austauschen, die Laternen mit orangener Folie bekleben (zum Fluss hin mit schwarzer – hier braucht niemand Licht), oder aber zur äußerst preisgünstigen Dispersionsfarbe greifen, um das Licht an allen unnötigen Leuchten abzumildern. Ein entsprechender Antrag sei vor dem Stadtparlament gestellt und angenommen worden, meinte eine Zuhörerin. Er müsse nur noch umgesetzt werden. Darauf warte die Stadt seit zwei Jahren.
Das war mal wieder ne dolle Show hätte Rudi Carrell gesagt. Zum Thema Strassenbeleuchtung sollte diese Expertin sich mal mit Schichtarbeitern unterhalten. Achso, die brauchen wir ja demnächst nicht mehr. Wir brauchen ja nur noch tagaktive Menschen. Daß die Bewohner von Tann in der Rhön keine Beleuchtung mögen liegt vielleicht daran, daß sie über Jahrzehnte von DDR-Grenzern beobachtet wurden.
Daß Frau Frank den kleinen Bär nicht mehr findet ist ein echtes Problem, vielleicht sollte Dr. Dennhöfer ihr da mal behilflich sein. Er soll ja noch recht rüstig sein.
Die Strassenbeleuchtung „diente einst dem Verbrauch des überflüssigen Atomstroms“. Das nenn ich mal ne steile These. Genauso wirr ist die Behauptung, daß die Beleuchtung das pünktliche Ablauben der Bäume verhindert.
Alder Vatter. 🙈
Sexismus vom Feinsten Herr Hamel.
In unserer Firma hätten Sie dafür mindestens eine Abmahnung erhalten!
Na, um die Uhrzeit schon was von Karlchens frischer Ernte reingepfiffen ?
Wofür hätte er denn genau eine Abmahnung bekommen, kleiner Bär? Irgendwie scheinen sie in einer sehr armseligen und kleinkarierten Firma zu arbeiten, in der das Recht auf freie Meinungsäußerung abgeschafft wurde.
Arbeiten Sie in China oder Russland? Ach nein, dann wäre diese Website hier ja gesperrt.