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Kunst im urbanen und natürlichen KontextDie Herbstausstellung des Alsfelder Kunstvereins e.V. bis 29. September in der Museumsscheune

ALSFELD (ol). Die diesjährige Herbstausstellung des Alsfelder Kunstvereins e.V. in der Museumsscheune zeigt eine beeindruckende Vielfalt von Gemälden, Fotografien und Skulpturen. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. September zu besichtigen.

Traditionell hat die Herbstausstellung des Alsfelder Kunstvereins e.V. kein Thema – umso vielfältiger und abwechslungsreicher ist die Schau, die die Alsfelder Künstlerinnen und Künstler zeigen. Auch in diesem Jahr beeindruckten die sechzehn Mitwirkenden mit ihren Motiven und Techniken, von deren hohem Niveau sich anlässlich der Vernissage am vergangenen Sonntag zahlreiche Gäste in der Alsfelder Museumsscheune überzeugten. Die Vernissage wurde musikalisch von Rudolf Haidu am Akkordeon begleitet. Seine Musik passte zur Vielfalt der gezeigten Werke: experimentell, doch klassisch, Dissonanzen und Harmonien im Wechsel, das berichtet der Alsfelder Kunstverein in einer Pressemitteilung.

Als Hausherr in der Museumsscheune begrüßte Jochen Weppler, Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins, die Gäste. Er freute sich sichtlich über die erneute Kooperation mit dem Alsfelder Kunstverein, die schon im Zunftssaal des Regionalmuseums eine lange Tradition hat. Auch in der Museumsscheune ist der Verein nun schon zum wiederholten Mal zu Gast, wie Weppler betonte.

Auch Bürgermeister Stephan Paule hob zu einer gutgelaunten Rede an, holte er doch eine Anekdote hervor, nach der in den Sechzigerjahren die Museumsscheune gar abgerissen werden sollte. Glücklicherweise wurde dieser Plan nicht in die Tat umgesetzt, freute sich der Rathauschef. Da der Zunftsaal aufgrund der anhaltenden Sanierungsmaßnahmen ausfalle, sei die Scheune besonders geeignet, um die Werke der Alsfelder Künstlerinnen und Künstler in Szene zu setzen, sagte Paule. Das Umfeld mit der Scheune, der Musik von Rudolf Haidu, das denkmalgeschützte Neurath-Haus – all das könne Inspirationsquelle sein für eine Kunst, die sowohl im urbanen als auch im natürlichen Kontext stehe. Die Künstlerinnen und Künstler seien verbunden durch ihren Verein, aber auch durch ihre künstlerische Herkunft.

In die Ausstellung führte Petra Bastian, die Vorsitzende des Alsfelder Kunstvereins, ein. Neben den Besuchern, den Künstlern und den Rednern begrüßte sie mit großer Freude den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Erich Späth. Die Herbstausstellung, so Bastian, sei ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Stilrichtungen und Konzepte aufeinandertreffen und miteinander kommunizieren. Kunst fordere dazu heraus, gewohnte Denkweisen zu hinterfragen, und inspiriere dazu, Dinge in einem neuen Licht zu sehen. „Feiern wir heute gemeinsam die Vielfalt der Kunst, die anregend, aufregend, aber auch herausfordernd sein kann“, lud sie die Gäste ein.

Und die konnten sich bei einem Rundgang sattsehen und in Farben schwelgen: Gemälde entführen die Betrachter in die Bretagne, in nördliche Gefilde, nach England, in Kindheitssommer oder in fabelhafte Welten, die der Fantasie Tür und Tor öffnen. Sogar ins Niemandsland und von dort zurück nach Leusel. Die Künstlerinnen und Künstler halten Naturschauspiele fest und experimentieren mit unterschiedlichen Materialien und gewagten Kombinationen. Sie erschaffen Blumenmeere auf ungewöhnlichem Untergrund und vor besonderen Kulissen. Sie laden Tiere in ihre Ausstellung ein, die sie auch teilweise ungewöhnlich, fast märchenhaft präsentieren. Fotografisch sind auf ganz besondere Weise die Nordlichter über Hessen festgehalten, in der Ausstellung flankiert von einer roten Lady. Eine lesende Frau, das einzige Portrait dieser Ausstellung, sticht heraus; auch die Fotografien der Gastausstellerin fallen besonders auf. Es trifft Fantasie auf Konkretes, Heimat auf die weite Welt, Fotografie auf Malerei und Skulptur. Welten öffnen sich in dieser Ausstellung, die auch eine große Bandbreie an Techniken zeigt: Acryl- und Ölmalerei, Collagen aus Fotos, Stoffen, Zeitungsfetzen und einem Reißverschluss, Aquarell, Linoldruck und Skulptur. Gewissermaßen „außer Konkurrenz“ ist das Bild „Wintermärchen 1966“ zu sehen, eine Reproduktion des Werkes von Robert Müller-Alsfeld, das 1979 anlässlich einer Ausstellung in der Alsfelder Partnerschaft Chaville mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Bastian hatte bereits in ihrer Ansprache darauf hingewiesen, dass das Archiv der Familie Müller anlässlich des Partnerschaftsfestes am 28. und 29. September geöffnet sei.

Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind Tanja Gremmel, Tobias Gremmel, Seweryn Henicz, Karin König, Barbara Korczynska, Joanna Kujawa, Elena Lichtner, Matthias Nicolai, Christa Reith, Lis Römer, Helen Schnecker (Gastausstellerin), Horst Streblow, Jasmin Theiß, Volker Toast, Andrea Zimmermann und Inge Zuschlag.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 29. September dienstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr in der Museumsscheune (Rittergasse 3). Die Finissage ist am Sonntag, den 29. September, um 18 Uhr geplant.

Fotos: T. Gremmel

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