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Mit ganzem Herzen auf halber Stelle weitermachenPfarrer Wolfgang Kratz wird Halb-Ruheständler – Verabschiedung und Beauftragung am 31. August um 18 Uhr in Herchenhain

HERCHENHAIN (ol). Pfarrer Wolfgang Kratz, mit langjähriger Erfahrung im Pfarrberuf, tritt in den Halb-Ruhestand ein, bleibt aber weiterhin aktiv und engagiert in den Gemeinden Herchenhain, Hartmannshain und Sichenhausen. Die Verabschiedung und Beauftragung durch Dekanin Dr. Dorette Seibert finden am 31. August in der Evangelischen Kirche in Herchenhain statt, mit einem anschließenden gemütlichen Beisammensein für die Gemeinden.

Im Ruhestand könnte er schon länger sein: 68 Jahre ist Pfarrer Wolfgang Kratz jetzt alt, und bisher ist er dem Thema Ruhestand recht erfolgreich ausgewichen. Nun hat es ihn doch erwischt – glücklicherweise nicht voll: Am 31. August wird der gebürtige Ruppertenröder und bekennende Oberhesse von Dekanin Dr. Dorette Seibert in den Ruhestand verabschiedet und gleichzeitig mit einer Beauftragung im Ruhestand wieder da eingesetzt, wo er ohnehin schon die ganze Zeit tätig war: In Herchenhain, dem „höchsten Pfarramt in ganz Hessen“, wie er gerne sagt, und bleibt damit Pfarrer der Dörfer Herchenhain, Hartmannshain und Sichenhausen, das berichtet das Evangelische Dekanat in einer Pressemitteilung.

Gründe dafür habe der Pfarrer viele: Er fühle sich wohl, da wo er ist, auch wenn er aus familiären Gründen schon bald nach Nieder-Ohmen ziehen werde. Die Gemeinde sei ihm – seit er dort vor vierzehn Jahren Einzug gehalten hat – sehr ans Herz gewachsen. „Wir stehen als Kirche vor großen Umbrüchen, und es ist mir ein Anliegen, meine Gemeinden beim Übergang in den neuen Nachbarschaftsraum Hoher Vogelsberg zu unterstützen und zu begleiten.“ Außerdem, so Kratz, sei der Ruhestand auch nichts für ihn. Da wolle er lieber noch für die Menschen und die Kirche da sein.

Im Pfarrberuf steht der Sohn eines Bauarbeiters und einer Hausfrau seit bald vierzig Jahren. Meilensteine in seinem Werdegang sind nach dem Vikariat in Gießen-Wieseck die langjährige hauptamtliche und heute noch ehrenamtlich ausgeübte Tätigkeit als Gehörlosenseelsorger sowie der Beginn seiner Pfarrertätigkeit im damaligen Dekanat Alsfeld, dort in Hopfgarten im Gruppenpfarramt. Nach Herchenhain kam er 2011 auf eine halbe Stelle, und im fusionierten Dekanat Vogelsberg übernahm er, nachdem die Stelle der Gehörlosenseelsorge offiziell nach Gießen ging, mit einer weiteren halben Stelle die Lautertaler Gemeinden Meiches, Hopfmannsfeld und Dirlammen. Diese hat er nun wieder aufgegeben, um sich mit den verbleibenden fünfzig Prozent weiterhin und ausschließlich den Dörfen Herchenhain, Hartmannshain und Sichenhausen zu widmen. Wie sehr ihm neben seiner angestammten Kirchengemeinde auch die Gehörlosenseelsorge ans Herz gewachsen ist, erkenne man daran, dass er die Lauterbacher Gehörlosengemeinden ehrenamtlich weiterbetreut.

Wolfgang Kratz ist gerne Pfarrer. Jahrzehntelang war er darüber hinaus als Schiedsrichter aktiv. Zum Geschehen auf dem Platz und im wahren Leben kann er viele Parallelen sehen, wie er zuletzt bei dem Festgottesdienst anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums der Spielvereinigung Hopfmannsfeld-Eichenrod kundgetan hat. „Um zu wissen, was die Menschen bewegt, muss man sich als Pfarrer zurücknehmen und zuhören“, sagt er. „Man muss auf die Menschen zugehen und sie so nehmen, wie sie sind.“ Bis zu seinem siebzigsten Geburtstag in zwei Jahren möchte Pfarrer Wolfgang Kratz genau das noch tun.

Offiziell verabschiedet und neu beauftragt wird Wolfgang Kratz von Dekanin Dr. Dorette Seibert am Samstag, dem 31. August, um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche in Herchenhain. Zuvor wird er am Sonntag, dem 25. August, um 17 Uhr in der Evangelischen Kirche in Dirlammen verabschiedet. Zu beiden Anlässen laden die Kirchengemeinden ein. In Herchenhain und auch in Dirlammen soll es nach dem Gottesdienst noch ein gemütliches Beisammensein geben.

Foto: T. Schlitt

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