
Maila gewann den Songslam auf dem Herzberg-Festival: Wie ein kreatives Talent sich entwickeltIhre „Sternenstunde“ war für sie eine Sternstunde
ALSFELD – Wenn es am Samstagabend beim Stadtfest in Alsfeld wieder hoch her geht, dann gehört zum Musikprogramm auch eine Sängerin, die trotz ihres jugendlichen Alters schon einige Erfahrungen auf der Bühne gesammelt und Fans um sich gescharrt hat: Maria Lang heißt sie, tritt unter dem Namen Maila auf und hat gerade auf dem Herzberg-Festival den „Songslam“ gewonnen. Um sie zu beschreiben, braucht man das Wort Kreativität. Maila covert ganz brav, aber spielt auch gerne eigene Stücke.
Schon zu beschreiben, in welche Richtung ihre Musik eigentlich geht, startet die 19-jährige Liederbacherin einen kreativen Prozess: „Meine eigene Musik ist aus ganz vielen Musikrichtungen zusammengesetzt“, erzählt sie. Weil sie mit allem, was sie selbst an Musik hört, experimentiert hat, ist auch viel drin. Herausgekommen ist ein „Folk-Country-Pop-Mix“, beschreibt die frischgebackene Abiturientin ihr Repertoire selbst und setzt einen Akzent: „Ich mag Country-Musik sehr gerne.“ Sie covert englische Stücke, gerne auch Ed Sheeran, schreibt aber selbst auf Deutsch. Freunde fühlten sie bei ihr etwas an Neue Deutsche Welle erinnert. Mit der Mischung hat Maila jedenfalls schon diverse Male ihr Publikum verzaubert und in Stimmung gebracht.
Angefangen mit Klavierunterricht
Angefangen hat die musikalische Geschichte mit dem ganz üblichen Lernprozess: im Alter von sechs Jahren mit klassischem Klavierunterricht. „Das war aber nicht ganz das, was ich wirklich wollte“, schaut Maila zurück. Sie fing an zu singen, und die Initialzündung kam mit 15: „Ich habe mir die Gitarre meiner Mama geschnappt und dazu gesungen.“ Noch ein Gerät kam hinzu: die Loopstation. Damit nahm sie bestimmte Beats auf, die das Gerät dann im Loop wiederholen lässt. Richtig eingesetzt, erweitert die Loopstation die Musik der einzelnen Künstlerin auf Band-Volumen.
Weil sie damit nicht im eigenen Zimmer vor sich hinklampfen wollte, suchte Maria Lang sich Unterstützung. Die fand sie in der Rock- & Pop-Werkstatt in Alsfeld bei dem Gitarrenlehrer Michael Schiel. Der gibt der jungen Musikerin nicht nur Tipps beim Umgang mit dem Instrument, sondern auch Impulse für den Einsatz der Loopstation. „Er hilft mir, meine eigene Musik weiterzuentwickeln“, fasst sie zusammen. Einige Impulse gab ihr zugleich das Engagement in der Bigband der Albert-Schweitzer-Schule, wo man ihr Raum für eigene Schritte ließ.
Kreatives Talent: Maria Lang bei einem ihrer Auftritte. Foto: privat
Seit einem Jahr öffentliche Auftritte
Fortschritte ermutigten die Jugendliche dann auch zu öffentlichen Auftritten. Seit einem Jahr traut sie sich zu, vor Publikum zu spielen – und das gleich richtig. Zuerst waren das Geburtstags- und Hochzeitsfeiern bei Freunden, aber dann auch richtig öffentliche Gigs. So auf dem Weihnachtsmarkt in Alsfeld und dort auch einmal bei einem der beliebten Feierabendmärkte. In Lauterbach ist sie bereits einmal aufgetreten und war mit ihrer Mischung aus Covermusik und eigenen Stücken verschiedene Male bei Kneipenkonzerten in Alsfelder Lokalen zu hören. Auf ein- bis zwei Gigs bringt sie es im Monat.
Eines ihrer eigenen Stücke brachte Maria Lang nun den Sieg im Songslam beim Herzberg-Festival ein: „Sternenstunde“ heißt der gemütvolle Song über Liebe und das Leben, den sie auf einer Videoaufnahme festgehalten hat. Mit einer Demoaufnahme davon überzeugte sie die Jury der Festivalveranstalter, und sie konnte mit fünf weiteren Musikern auf der Bühne im Lesezelt um die Gunst des Publikums spielen,. „Sternenstunde“ brachte ihr in beiden Durchgängen den ersten Platz und damit den Gesamtsieg bei dem Wettbewerb ein. Damit wird sie im nächsten Jahr ganz offiziell in das Line-Up der Kreativ-Bühne des Festivals eingeladen.
Zwei Auftritte auch beim Alsfelder Stadtfest
Vorher will sie aber nach dem bestandenen Abitur erst einmal ein halbes Jahr verschnaufen: weit weg. „Ich reise nach Australien – mit meiner Gitarre.“ Dort will sie über ihr Leben nachdenken und die Richtung, die sie einschlagen möchte. Vielleicht entsteht dabei ja auch ein neuer Song, den sie dann im Lesezelt vorträgt.
Beim Stadtfest können Besucher Maila gleich an zwei Orten erleben. Zunächst spielt sie auf der Bühne im Klostergarten und dann im Lokal „Zum Lotte“ in der Untergasse. Auf die Frage, ob sie wegen ihres jungen Alters aufgeregt ist, vor einem großen Publikum wie dem beim Stadtfest zu spielen, kommt ein unerwartet deutliches Nein: „Ich bin nicht mehr aufgeregt. Ich freue mich vor allem darauf.“
von Axel Pries
Auch interessant:

Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren