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AWO-Kreiskonferenz in SchlitzEs ist nie zu spät für mehr Bewegung

SCHLITZ/VOGELSBERGKREIS (ol). Bei der AWO-Kreiskonferenz in Schlitz standen Themen wie Gesundheitsförderung für ältere Menschen, soziale Zusammenarbeit und ehrenamtliches Engagement im Mittelpunkt. Vorträge und Diskussionen betonten die Bedeutung von Bewegung, sozialer Infrastruktur und Gemeinschaftsarbeit für ein lebenswertes Altern.

AWO -Kreisvorsitzende Heike Bohl freute sich, bei der diesjährigen AWO-Kreiskonferenz neben den zahlreich erschienenen Delegierten zwei besondere Gäste begrüßen zu können: Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug und Bewegungskoordinator beim Vogelsbergkreis Dominic Günther, so heißt es in einer Pressemitteilung des des AWO-Kreisverbandes Vogelsbergskreis e.V.

Trotz vieler Terminverpflichtungen am Samstag war Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug nach Schlitz gekommen. Als Sozialdezernent der Kreisverwaltung sei er ein wichtiger Ansprechpartner für die Wohlfahrtsverbände, wenn es darum gehe, die Weichen für die Zukunftsentwicklung im sozialen Bereich richtig zu stellen. „Für mich ist wichtig, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Gute Schulen, die Kindern und Jugendlichen die besten Bildungschancen bieten, ein starkes soziales Netz, das gerade in Notlagen hilft und diejenigen auffängt, die wirklich Hilfe brauchen, oder Unterstützungsangebote dafür, dass ältere Menschen möglichst lange aktiv in ihrem Zuhause leben können, sind nur einige Bausteine dafür. Damit das gelingt, braucht es die Zusammenarbeit vieler. Hierzu zählen für mich auch Sozialverbände wie die AWO, die nicht nur in der Öffentlichkeit klar Position bei sozialen Themen beziehen, sondern sich auch ganz konkret vor Ort kümmern und Menschen helfen. Dafür möchte ich herzlich Danke sagen“, machte Krug in seinem Grußwort deutlich.

Aus Sicht der AWO gibt es viele Berührungspunkte mit der Kreisverwaltung in der sozialen Arbeit. Die Fortschreibung der Altenhilfeplanung, die Wohnungsnot, von der auch viele ältere Menschen betroffen sind, und eine gute ärztliche Versorgung waren nur einige Fachthemen, die auf der Konferenz besprochen wurden. Die AWO ist Partner im Bündnis für Familie des Vogelsbergkreises und arbeitet eng mit dem WIR-Vielfaltszentrum und der Ehrenamtsfachstelle des Landkreises zusammen. Die Erhaltung dieser Strukturen sei für die AWO wichtig. „Ohne die Unterstützung der Fachleute aus der Verwaltung könnten wir viele Herausforderungen im Ehrenamt nicht stemmen. Wir sind dankbar für die professionelle Begleitung unserer Arbeit,“ betonte die AWO-Kreisvorsitzende Heike Bohl und freut sich, mit dem neuen Ersten Kreisbeigeordneten auch in Zukunft einen verlässlichen Ansprechpartner zu haben, wenn es darum geht, Lösungen für schwierige soziale Sachverhalte zu finden.

Gesund alt werden durch mehr Bewegung und Sport war das Thema eines Vortrags, mit dem Dominic Günther, Bewegungskoordinator beim Vogelsbergkreis, die Delegierten buchstäblich „von den Stühlen“ riss. Gleich zu Beginn zeigte er Übungen zum Mitmachen. Der Sportwissenschaftler habe es verstanden, seine Zuhörer für eine bewegungsfördernde Kommune zu begeistern. Körperliche Aktivität hat nachweislich vielfältige positive Effekte auf die physische und psychische Gesundheit. Durch regelmäßige Bewegung kann das Risiko für Krankheiten gesenkt werden. Auch die geistige Leistungsfähigkeit wird durch Bewegung unterstützt. So kann die Selbstständigkeit erhalten und die Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden, heißt es. Für seinen interessanten Vortrag erhielt der Referent viel Zustimmung.

In ihrem Geschäftsbericht beleuchtete Kreisvorsitzende Heike Bohl die Aktivitäten seit der letzten Kreiskonferenz im Juli 2023. Die AWO zeige Gesicht für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft, in der jeder Mensch einen Platz hat. Demokratiestärkung, soziale Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit seien der AWO wichtige Anliegen. „Wir müssen unsere Werte im Alltag leben, damit sie einen Wurzelboden haben“, unterstreicht Bohl und betont, dass es wichtig ist, sich gegen Rassismus und menschenverachtende Gewalt klar und eindeutig abzugrenzen.

Ein Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit der AWO im Vogelsbergkreis ist die Seniorenarbeit. Für ein lebenswertes Alter wünscht sich die AWO eine gut ausgebaute, möglichst barrierefreie soziale Infrastruktur, die es älteren Menschen ermöglicht, ambulante Hilfen zu erhalten, wenn sie diese benötigen. Haushaltsnahe Dienstleistungen, Essen auf Rädern, eine Tagespflege, Kurzzeitpflege, um nur einige Beispiel zu benennen. Mit Betroffenheit sehe die AWO, dass das heute nicht mehr selbstverständlich sei. Der Fachkräftemangel sei auch im Landkreis angekommen. Betriebswirtschaftliche Erwägungen seien ebenfalls ein Thema. Die Träger müssten auf Wirtschaftlichkeit bedacht sein, um ihre Einrichtungen nicht zu gefährden. Die Themen Pflege im Alter und Wohnen im Alter gehören zu den Kernthemen des AWO-Kreisverbandes.

Die AWO arbeitet mit Waltraud Fischer aus Lauterbach aktiv in der LIGA der freien Wohlfahrtspflege im Vogelsbergkreis mit. Die LIGA versteht sich als politisches Sprachrohr der Verbände. Gut sei die Zusammenarbeit auch mit dem VdK-Kreisverband Lauterbach.
Und hier in Schlitz gibt es mit dem 3-B-Haus auf Initiative von Thomas Müller und Karl Happel erstmals einen Schulterschluss der Sozialverbände. Bekleiden, Beraten und Begegnen – unter dieser Überschrift steht die neue Initiative. Es gibt den Kleiderladen, Beratungsangebote von Caritas, Diakonischem Werk und VdK, eine Sprechstunde der Kommunalen Vermittlungsagentur des Vogelsbergkreises und das Begegnungscafé.

Das Begegnungscafé hat jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Das Helferteam stellt der AWO-Ortsverein Schlitz. „Gemeinsam sind wir stärker und können mehr erreichen.“  Das ist die feste Überzeugung von AWO- Ortsvereinsvorsitzenden Karl Happel, der auch stellvertretende Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes Schlitz ist. AWO-Kreisvorsitzende richtete Dankeswort an Karl Happel. „Was Du in Schlitz ehrenamtlich auf die Beine stellst, ist ganz großartig und verdient besondere Anerkennung. Wir sind stolz darauf, dass du zu uns gehörst.“ Mit dem Familienbündnis und dem WIR-Vielfaltszentrum in der Kreisverwaltung gebe es viele gemeinsame Themen. Gewaltprävention, Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Kinder und Pflege) und Integration/Migration sind dabei Handlungsfelder, in denen die AWO von Anfang an aktiv dabei ist.

Im Herbst zählt die „Interkulturelle Woche“ zum AWO-Pflichtprogramm. Auf dem Hofgut Lessig in Rimbach hat die AWO 2023 einen tolles Fest gefeiert und viel Zuspruch erfahren. In diesem Jahr, am 14. September, wird der AWO-Kreisverband dort ein zweites Mal zum Fest einladen. Das Programm sei schon gut ausgearbeitet und verspreche gute Unterhaltung, Gaumenfreuden und Aktivitäten für Menschen jeden Alters.

Einsamkeit im Alter ist ein Thema, das die Arbeiterwohlfahrt in den Ortsvereinen und im Kreisverband beschäftigt, heißt es. Die AWO hält dagegen mit einem bunten Veranstaltungsprogramm auf der Ebene der Ortsvereine und des Kreisverbandes. Im Berichtszeitraum hat der AWO Kreisverband gemeinsam mit den Ortsvereinen Schlitz, Schotten-Rainrod und Lauterbach einige Tagesausflüge und eine Mehrtagesfahrt nach Werdum in Ostfriesland organisiert. In diesem Jahr im September ist das Reiseziel der Mehrtagesfahrt Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern. Das Thema „Soziale Hilfen“ beschäftigt die AWO im Kreisverband ebenfalls. Die AWO steht Menschen mit Lebenslagenproblemen als Lotsen im Hilfenetz zur Verfügung.

Kreisschatzmeister Hans-Jürgen Herbst erläuterte den Finanzbericht, der von den Revisoren Andreas Richter und Matthias Weitzel geprüft worden war. Beanstandungen gab es keine. Dem Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig zugestimmt.
Und schließlich standen noch Wahlen auf dem Programm der AWO-Kreiskonferenz. Als Nachfolger für Carina Klimm wurde Matthias Weitzel als stellvertretender Kreisvorsitzender einstimmig in den Kreisvorstand nachgewählt. Die Nachwahl war erforderlich, weil der AWO-Kreisverband dank der finanziellen Unterstützung des AWO-Bezirksverbandes Hessen-Süd e.V. Carina Klimm als Verbandsreferentin eingestellt hat, wie es hieß. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem Kreisvorstand und den Ortsvereinen Projekte zu entwickeln, die helfen, das Ehrenamt in der AWO zu stärken und weiter auszubauen. Einstimmig erfolgte auch die Wahl von Saadet Sen und Elke Happel als Revisorinnen.

Matthias Weitzel Foto: AWo Kreisverband Vogelsberg e.V.

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