Großübung mit 350 EinsatzkräftenSimulation eines schweren Zugunglücks der Vogelsbergbahn mit 350 Einsatzkräften
WARTENBERG (ol). Rund 350 Einsatzkräfte nahmen an einer großangelegten nächtlichen Notfallübung auf der Vogelsbergbahn teil. Bei dem simulierten Ereignis handelte es sich um ein schweres Zugunglück, welches die koordinierte Reaktion und Zusammenarbeit verschiedener Rettungsdienste erforderte.
Schwerer Unfall am Bahnübergang Angersbach, zahlreiche Verletzte müssen versorgt und in umliegende Kliniken gebracht werden, rund 350 Einsatzkräfte sind mitten in der Nacht an der Bahnstrecke im Einsatz – zum Glück jedoch nur bei einer Übung.
In der Nacht zum Sonntag, den 16. Juni, waren laut einer Pressemitteilung der Vogelsberger Zeitung der Rettungsdienst des DRK und der Johanniter, die Feuerwehren aus Wartenberg, Ulrichstein, Lauterbach und Schlitz (WUSL), Hilfsorganisationen wie DRK und Malteser Hilfsdienst und das THW in Angersbach im Einsatz. Mit vor Ort waren natürlich auch Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland, Landrat Dr. Jens Mischak,
Bürgermeister der Gemeinde Wartenberg Dr. Olaf Dahlmann, die Kreisbrandmeister und Mitglieder des Katastrophenschutz-Stabes des Vogelsbergkreises. Sie alle wurden mit dem Übungsszenario am Bahnübergang Angersbach konfrontiert.
Was genau war geschehen?
Der Triebfahrzeugführer hatte einen Notruf bei der Notfallleitstelle DB Netz abgesetzt. Die Feuerwehr Wartenberg wurde mit dem Stichwort „H ZUG 2 Y“ um 0.31 Uhr alarmiert. Der Grund: Die Vogelsbergbahn (RMV-Linie 35) auf der Fahrt von Gießen nach Fulda, kam vor dem Bahnhofsbereich Angersbach aufgrund eines technischen Defekts nicht zum Stehen und erfasste mehrere Fahrzeuge an einem Bahnübergang. Der Stillstand nach der
Notbremsung des Zuges erfolgte circa 100 Meter nach dem Bahnhof in Fahrtrichtung Bad Salzschlirf. In den Fahrzeugen waren mehrere Personen eingeklemmt, außerdem haben sich viele Zuggäste durch die Notbremsung zum Teil schwer verletzt. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Wartenberg erkannte die Lage, die Leitstelle alarmiert daraufhin „ManV 50″.
Natürlich alles nur im Übungsmodus und nicht real, heißt es.
Einen realen tödlichen Unfall gab es tatsächlich am 13. April in Bestensee (Brandenburg). Dort war ein Personenzug mit einem Auto kollidiert und hatte das Fahrzeug rund 500 Meter mitgeschleift, das Fahrzeug ging in Flammen auf, die Pkw-Fahrerin starb im brennenden Pkw. Es gab fünf verletzte Fahrgäste durch die Notbremsung und den Aufprall, so wurde berichtet.
Die Übung in Angersbach fand zwischen 0 Uhr und 6 Uhr statt. Damit nutzte man das
Zeitfenster, in dem keine Züge die Einsatzstelle passierten. Übungsobjekt war ein „Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen VT 273.2 der Firma Alstrom LHB“ der Baureihe 648 mit 110 Sitzplätzen, bereitgestellt von der Hessische Landesbahn (HLB). Vor der Übung hatte die HLB den Triebwagen in Bad Salzschlirf „geparkt“.
Der Bereitstellungsraum (BR) befand sich vor dem Wartenberg Oval, der Rettungsmittelhalteplatz „Schadensort“ auf dem Schotterparkplatz des Bahnhofs und der Rettungsmittelhalteplatz „Behandlungsplatz“ befand sich auf dem Parkplatz der Grundschule. Da es sich um eine Übung handelte, wurden keine Sonder- und Wegerechte freigegeben, hieß es.
Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland: „Die Übung ist eine von mehreren, von der letzten bis zu heutigen vergingen drei Monate. Der erste Eindruck war sehr positiv, vom Aufbau, Struktur, Führung bis zu den Abläufen hat alles gepasst.“ Es sei den Freiwilligen hoch anzurechnen, dass sie mitten in der Nacht unterwegs sind, um an dieser Übung
teilzunehmen.
Landrat Dr. Jens Mischak: „Mein Eindruck ist, dass die Übung sehr gut vorbereitet wurde. Es ist alles sehr ruhig, besonnen und strukturiert abgelaufen. Im Nachgang wird man sehen, wo es Dinge gibt, die nicht perfekt gelaufen sind.“ Landrat Mischak war sehr beeindruckt von dem, was er beobachten konnte. Im realen Einsatz kommt man so nah nicht an das Geschehen. „Das ist schon etwas, wo ich darüber nachdenken muss: Es
sind alles Ehrenamtliche, die das mit nach Hause nehmen“, so Mischak.
Der Bürgermeister der Gemeinde Wartenberg, Dr. Olaf Dahlmann fügte hinzu: „Das, was wir gesehen haben, war sehr koordiniert und sehr ruhig im Ablauf. Wenn man die Gesamtzahl der Einsatzkräfte sieht, hat sich alles gut verteilt. Ich bin überwältigt, wie sich die Kameradinnen und Kameraden die Nacht um die Ohren schlagen und mit Herzblut dabei sind. Eben das klassische Ehrenamt. Es war ein sehr realistisches Szenario.“
Fotos: Vogelsberger Zeitung
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