Heimatverein produziert Dokumentarfilm über Schmerofen in KirtorfKirtorf und sein Schmerofen
KIRTORF (ol). Der Heimatverein Stadt Kirtorf hat einen Dokumentarfilm über den historischen Schmerofen in Kirtorf produziert. Der Film zeigt die Funktionsweise des Holzteerofens und die regionale Tradition von Schmer und Pech. Der Filmemacher Thomas Linz erzählt die Geschichte des Schmerofens.
Der Heimatverein Stadt Kirtorf hatte sich in Sachen Schmerofen etwas außergewöhnliches vorgenommen. Anfang 2023 beschäftigte sich der Vorstand des Heimatvereins mit dem Thema einen Dokumentarfilm über den Aufbau sowie die Funktionsweise des Holzteerofens bei Kirtorf drehen zu lassen. Im Oktober des vergangenen Jahres war es dann so weit und der Filmemacher Thomas Linz konnte sich nach einem gemeinsamen Treffen vorstellen, was sich der Vorstand vorgenommen hatte, in die Tat umzusetzen, so berichtet der Heimatverein in einer Pressemitteilung.
Die ersten beiden Drehtermine fanden noch im November und Dezember in der Grundschule Kirtorf, Apotheke und im Museum Kirtorf statt. Beide vierten Schuljahre wurden von Dr. Martin Jatho (AZN Kirtorf) und Reinhold Wolf (Heimatverein Stadt Kirtorf) in die Geheimnisse des Schmerbrennens eingewiesen, hieß es. Jatho führte den gespannten Schülern ein Reagenzglas Test vor und erläuterte, wie es zu einer kleinen Holzteer Ansammlung am Boden des Reagenzglases kommt.
Schmer ist eigentlich der regionale Begriff für Holzteer oder Pech, beschrieb Wolf in seinen Ausführungen und fügte weiter hinzu, wie es zu dem Namen Schmerschorsch und den Bau des Schmerofens kam. Der Drehort wurde von der Grundschule in die örtliche Apotheke verlegt, wo schon Dr. Ruckelshausen (ehemaliger Hausarzt) und Dr. Kaal (Apotheker) auf den Kameramann warteten und nach einer kurzen Explikation führten sie aus, wie die Wundbehandlung an Mensch und Tier durch den schwarzen Schmer vorgenommen wurde, welcher überwiegend an die umliegenden Landwirte vom Schmerschorsch angeboten wurde.
Einige Mitglieder des Heimatvereins hatten am zweiten Drehtag, welcher im Museum stattfand, das Wort und konnten vieles über die Inhaltsstoffe des Holzteeres berichten. Neben Helmut Meß, traten Christel Christ, Prof. Dr. Klaus-Peter Ebke, Horst Hofmann, Renate Schmidt, Armin Becker und Reinhold Wolf vor die Kamera und erläuterten mit eigenen Worten all das, was im Museum Kirtorf an erster Stelle stehe. Nämlich alles rund um Harz, Teer, Pechvögel und Georg Jung, alias der „Kirtorfer Schmerschorsch“.
Nach einer Winterpause ging es Ende März dann endlich mit Förster Christof Croonenbrock und den „Hobby Waldarbeitern“ in den Wald – zur Kienholzernte. Am Waldrand des „Heideberges“ stellte die Stadt Kirtorf freundlicherweise eine geeignete Kiefer, welche alle charakteristischen Merkmale die eine „Schmertanne“ haben muss zur Verfügung. Im Film ist nicht nur der Förster bei der Kiefer zu sehen, sondern auch Reinhold Wolf, wie er eine mit Harz angereicherte Kieferwurzel aufsucht, ausgräbt und zerkleinert.
Die Vorstandskollegen H. Hofmann, U. Wittich, H. Meß, A. Becker und J. Döring unterstützten die anfallenden Arbeiten, denn das harzreiche Kienholz wurde am letzten Drehtag in das Innere des Schmerofenes (Blase) eingelagert, wo es anschließend unter Hitze gesetzt wurde. Alle Arbeitsschritte am historischen Schmerofen, vom Einschichten des Kienholzes bis zum Ablauf des Schmeres erklärten die Vereinsmitglieder dem geduldigen und an der Kamera sehr geschickten Thomas Linz.
Anfang Juni 2024 trafen sich die Beteiligten im Museum Kirtorf und sahen sich das erste Mal den vom Filmemacher Linz gedrehten und geschnittenen Film auf Leinwand an. Einzelne Abschnitte und Übergänge zu den unterschiedlichen Themen wurden durch die angenehme Stimme von Stefanie Mau geschickt hervorgehoben, heißt es.
Akteure und Bürgermeister Andreas Fey sind sich einig: „Das ist ein Film für die Zukunft, der nicht nur zur Heimatkunde in der örtlichen Grundschule Verwendung finden sollte.“ Vielmehr könne man sich vorstellen, das etwa 37-minütige Werk an den Hessischen Rundfunk weiterzuleiten, um so viele Menschen wie möglich vom „Kirtorf und seinem Schmerofen“ zu berichten.
Fotos: Heimatverein Kirtorf
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