Vorreiterfunktion auf dem EnergiesektorGeneralversammlung der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG zeugt von Bedeutung für die Region – Dividende von fünf Prozent beschlossen
ALSFELD/LAUTERBACH (ol). Die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG (EGV) hat auf ihrer Generalversammlung beeindruckende Zahlen präsentiert und sich als bedeutende Kraft im regionalen Energiebereich etabliert. Mit über 1700 Mitgliedern, einer Dividende von 5 Prozent und starken Vorhaben zur Energiewende sowie zur Erweiterung ihrer Unternehmensstruktur treibt sie den Klimaschutz und die Wertschöpfung in der Region aktiv voran.
Sie hat inzwischen 1700 Mitglieder: Die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG (EGV) ist seit ihrer Gründung vor 13 Jahren zu einem bedeutenden Akteur auf dem Energiesektor in der Region geworden, Ansprechpartner für Kommunen, Garant für kontinuierliches Wachstum und Wertschöpfung in der Region. Mehr als 200 Mitglieder interessierten sich nun für die Zahlen und Perspektiven der EGV und waren der Einladung zur Generalversammlung in die Adolf-Spieß-Halle nach Lauterbach gefolgt, so hieß es in einer Pressemitteilung der EGV.
Durch die Versammlung führte die Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Seip. Wie ihre Kollegen vom Aufsichtsrat und vom Vorstand zeigte sie sich überwältigt von dem großen Interesse für die Genossenschaft, die ein „Wirtschaftsunternehmen ist, das in und mit der Region wächst und gedeiht“. Neben ihr hatte ihr Stellvertreter im Aufsichtsrat Frank Rechmann Platz genommen sowie der komplette Vorstand der EGV, Lorenz Kock, Udo Pfeffer, Günter Mest, Björn Köhler und Wolfram Mohr. Unter den Gästen und Mitgliedern begrüßte Seip die Vertreter der Kommunen, Kooperationspartner und Vertreter benachbarter Energiegenossenschaften. Für die Kommunen ergriff in einem Grußwort Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller Wort. Er betonte darin die Bedeutung von energiepolitischen Aktivitäten.
Für den Vogelsbergkreis, selbst Mitglied in der EGV, sprach der zukünftige Landrat Dr. Jens Mischak. Er bezeichnete die EGV als eine „starke Genossenschaft, die selbst Energiegeschichte geschrieben hat“. Als ihre Erfolgsfaktoren führte Mischak die Bürgerbeteiligung auf, die Wertschöpfung in der Region und die damit verbundene Akzeptanz für den Klimaschutz. Hier werde insbesondere die Wärmewende die Menschen in Zukunft beschäftigen. Regionale Partner sollten dabei mitgedacht und berücksichtigt werden.
Günter Mest, einer von drei Geschäftsführern der EGV, präsentierte den Jahresbericht 2023. Er stellte mit der „VOBEG Beteiligung GmbH“ zunächst eine weitere Tochter der EGV vor. Neben ihr sowie der „VOBEG Sonne GmbH & Co.KG“ (Betreiberin der PV-Anlagen), der „VOBEG Projekt GmbH“ (Planung und Entwicklung der Projekte bis hin zur Realisierung), der „VOBEG Energie GmbH“ (Windkraftanlagen und Nahwärmenetze) sowie der „VOBEG Wind GmbH“ (Beteiligungen an zwei Windparks) kommt ab dem Jahr 2024 noch eine Verwaltungstochter, die „VOBEG Verwaltung GmbH“ hinzu, heißt es. Mit diesen Töchtern trage die EGV ihrem Wachstum und der Diversifizierung ihres Portfolios Rechnung. Aus diesem Grund wurde auch der Vorstand weiter professionalisiert: Vor wenigen Tagen hatte die EGV bekannt gegeben, dass neben Mest nun auch Köhler und Mohr Geschäftsführer der EGV sind. Mest blickte in seinem Vorstandsbericht auch auf die Ertragslage zweier Geschäftsbereiche (Energie und Wind). Hier konnte mit einem Überschuss von 471.000 Euro ein Plus von 2,3 Prozent erreicht werden. Mests Fazit: Die bestehenden Anlagen und Beteiligungen liefen gut und verlässlich, neue seien bereits in Planung, unter anderem in Kirtorf, Ulrichstein und Neustadt.
Wolfram Mohr stellte die Zahlen für den Bereich Sonne vor: Mit mehr als 443.000 Euro konnte die Tochter „VOBEG Sonne GmbH & Co.KG“ der Mutter EGV knapp 20 Prozent mehr Überschüsse als im Vorjahr zuführen. Sein Vorstandskollege Björn Köhler präsentierte mit den Zahlen der VOBEG Projekt GmbH ebenfalls einen Anstieg des Eigenkapitals in diesem Bereich um knapp 32 Prozent auf mehr als 35.000 Euro.
Die Gewinn- und Verlustrechnung stellte schließlich Udo Pfeffer vor: Als beeindruckende Kennzahlen nannte er eine Energieproduktion von 46.425.691 kWh, die Einspeiseerlöse von 5.598.222 Euro erbracht hatten. Damit seinen 27.855 Tonnen CO2 eingespart worden, was einer Versorgung von 13.250 Haushalten entspräche – also mehr als einem Viertel aller Haushalte im Vogelsbergkreis. Als Steuerleistung habe die EGV-Gruppe circa 250.000 Euro entrichtet. Die Anzahl der Mitglieder sei im Berichtsjahr um 20 Prozent gestiegen, mit ihr die Genossenschaftsanteile, das Geschäftsguthaben und der Wert der Nachrangdarlehen: Der EGV ist es gelungen, alle Bankverbindlichkeiten durch Darlehen ihrer Mitglieder abzulösen. Demensprechend hätten sich auch die Zahlungen an Zinsen und Dividenden erhöht. Nach Bekanntgabe des Jahresabschlusses in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro und einem Überschuss von knapp 300.000 Euro schlugen Vorstand und Aufsichtsrat der Versammlung vor, einer Dividendenausschüttung in Höhe von fünf Prozent zuzustimmen. Nach dem Bericht der Aufsichtsratsvorsitzenden und der damit verbundenen Beschlussfassungen stimmte die Versammlung diesem Vorschlag zu und entlastete Vorstand und Aufsichtsrat.
Diesen Regularien folgte zunächst die Verabschiedung von Norbert Reinhardt, der auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausgeschieden war, um einer Professionalisierung Raum zu geben, die aufgrund der Entwicklung der EGV nötig geworden sei und der man mit der Wahl von Björn Köhler und Wolfram Mohr durch den Aufsichtsrat bereits im April Rechnung getragen hatte. Ulrike Seip würdigte den scheidenden Vorstand als ein Urgestein der EGV, einen Mann der ersten Stunde, der mit seinem Einsatz wesentlich mit dazu beigetragen habe, dass die EGV heute diese starke, zukunftsfähige Genossenschaft sei. Die Versammlung verabschiedete Reinhardt mit stehendem Applaus.
Aufsichtsrat Frank Rechmann führte sodann durch die Wahlen zum Aufsichtsrat, die turnusgemäß anstanden: Norbert Jäger, Ulrich Künz, Walter Ritz und Edwin Schneider schieden im Turnus aus; außer Norbert Jäger stellten sich alle zur Wiederwahl. Neu zur Wahl stellte sich Gerlinde Becker aus Grebenau. Alle Kandidaten wurden einstimmig gewählt. Nobert Jäger wurde von der Versammlung mit großem Dank verabschiedet. Er betonte in seiner Ansprache, dass die EGV eine Genossenschaft par excellence sei und für die Zukunft gut aufgestellt.
Die Vorstände Lorenz Kock und Björn Köhler blickten zum Abschluss der Versammlung noch in die Zukunft: Ein großer Schwerpunkt werde auf der Mitwirkung an Energiesystemen liegen, führte Köhler aus: Erzeugung, Speicherung und Verbrauch von Energie würden zukünftig Teil einer strategischen Energieplanung sein, die die EGV anbiete. Dafür werde man sich einmal mehr als starker Partner der Kommunen ins Spiel bringen. Kock betonte die Bedeutung von Sonne und Wind als Säulen der EGV und appellierte an alle Entscheidungsträger, die Wertschöpfung in der Region zu halten: „Hier fließt das Geld, hier spielt die Musik.“ Mit Blick auf die Zahlen bestätigte Kock, dass die Genossenschaft in Zukunft viel mehr investieren werde als bisher: Habe man bisher im gesamten Zeitraum des Bestehens der EGV mehr als 45 Millionen Euro in der Region investiert, würde es in den nächsten beiden Jahren allein doppelt so viel sein: „Wir haben dazu die Kompetenz und die Gelassenheit“, unterstrich der Vorstand und präsentierte die EGV mit ihren neuen Projekten auf dem Bereich der Energiekopplung und -planung als Vorreiter weit über die Region hinaus.
Fotos: Traudi Schlitt
Und noch Zahlen zur Energie. 1 Liter Heizöl erzeugt eine Wärmeenergie von 10 kWh. Ein m³ Erdgas erzeugt auch 10 kWh Wärme. Und 1 kg Holz erzeugt zirka 4,5 kWh Wärme. 2 Tonnen Pellets ersetzen 1000 Liter Heizöl oder m³ Erdgas. 1Liter Flüssiggas erzeugt 7 kWh Wärme.
Nochmals einfacher. Der Strompreis entscheidet wie teuer das Heizen und Warmwasser wird. Schluss mir der Ausbeutung der Vogelsberger mit Strom, Wasser und Luft.
Zur Vogelsberger Energiegenosseschaft. Was nutzen die 5% Rendite. Wir brauchen den Regionalen Strompreis mit 13 Cent/ kWh wie in Feldheim. Und den Zeitabhängigen Strompreis, der ab 1.1.2025 Pflicht wird. Zur Zeit bei Zibber möglich. Erst dann kostet die Wärme 40 Cent/ Liter Heizöl oder m³ Erdgas mit der Wärmepupe. Sie braucht zirka 3 kWh Strom um 1 Liter Öl zu ersetzen. Die Fernwärme in Lingelbach kostet 9,9 Cent/KWh WÄRME, in Gießen 23,5 Cent in Feldheim 7 Cent. Das sind im Vergleich zum Liter Heizöl 0,99€, 2,35€, 0,70€. Welche Unterschiede? Der Strompreis für alle Vogelsberger ist entscheidend. Wir erzeugen hier die 3 fache Strommenge gegenüber unserem Verbrauch. Das Stromnetz ist uns selbst, die Ovag. Hier bei uns ist alles voller Windräder und FreifeldAnlagen für Strom. Trotzdem zahlen wir die hohen Strompreise mit 30 bis 40 Cent/ kWh Strom. Bitte keine Zustimmung von Verpächter und Gemeinden, wenn nicht der Regionale Strompreis kommt mit 13 Cent/kWh Strom. Die Bahn fährt übrigens bei uns mit Diesel und CO2 belastet.