Frühlingsfest mit Theateraufführung im Haus StephanusHumorvolles Theaterstück beleuchtet das Älterwerden im Haus Stephanus
ALSFELD (ol). Zur Feier seines 60-jährigen Bestehens veranstaltete das Alten- und Pflegeheim Haus Stephanus ein Frühlingsfest, bei dem die Premiere des humorvollen Theaterstücks „Spät in der Nacht: Opa und Oma im Gespräch“ – eine Darstellung des Alltags und der Herausforderungen älterer Menschen – im Mittelpunkt stand.
In der herzlichen Atmosphäre des Alsfelder Alten- und Pflegeheims Haus Stephanus fand am 15. Mai ein bezauberndes Frühlingsfest statt, das unter dem Motto „Blühe auf und feiere den Frühling“ stand, so heißt es in einer Pressemitteilung des Alsfelder Pflegeheims.
Ein Highlight des Events im Multifunktionsraum war die Aufführung eines kleinen Theaterstücks, das speziell für die Senioren inszeniert wurde und zugleich die Premiere der neuen „Theater AG“ des Hauses Stephanus war. Unter dem Titel “Spät in der Nacht: Opa und Oma im Gespräch” entführte das Stück Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörige sowie Mitarbeitende des Hauses Stephanus in den humorvollen Alltag eines älteren Paares in einem Mehrgenerationen-Haus. Die Charaktere – Opa, Oma und Enkelin, gespielt von Birgit Müller (Opa), Anja Lang (Oma) und Minh Luis (Enkelin) – brachten charmant die Hürden des Alterns und die Bedeutung von Liebe, Zärtlichkeit und gemeinsamen Erinnerungen im Alter zum Ausdruck, wie es hieß. Durch lebendige Szenen und die einfallsreiche Darstellung wurde dem Publikum die Komplexität des Älterwerdens auf humorvolle Weise vermittelt. Die Inszenierung unterstrich die Bedeutung von geistiger Schärfe und Reflexion im Alter, unterstützt durch eine liebevoll gestaltete Bühne und authentische Requisiten aus dem Alltag der Senioren.
Die detailreiche Darstellung alltäglicher Routinen wie das nächtliche Ins-Bett-Gehen mit Rollator und das Entfernen der Zahnprothese ermöglichte den Zuschauern, tief in die Welt der Charaktere einzutauchen. Durch geschickte humorvolle Elemente und die authentische Darstellung von körperlichen Beschwerden gelang es den Schauspielern eindrucksvoll, die Realität des Älterwerdens darzustellen. Das Stück erzeugte nicht nur Lachen, sondern regte auch dazu an, über die Schönheit und die Herausforderungen des Alterns nachzudenken. Die gelungene Mischung aus Humor, Authentizität und Einfühlsamkeit machte das Theatererlebnis für alle Beteiligten unvergesslich, hieß es weiter.
In der ruhigen Behaglichkeit ihres Heims begann sich ein ergreifendes Schauspiel zu entfalten. Anfangs widerstrebte es der Oma, sich aus ihrem Bett zu erheben. Doch der Opa, ein Quell unermüdlicher Beharrlichkeit, schaffte es schließlich, sie zum Aufstehen zu bewegen und gemeinsam ein Spiel aus längst vergangenen Zeiten zu spielen. Durch die Körpersprache der Hauptakteure beim Hochkommen wurden Generationen von vergangenen Jahrzehnten lebendig. Ihre zart verwobenen nonverbalen Interaktionen und Gesichtsausdrücke entlockten dem Publikum Lacher und Applaus. Musik, Gesang und Gedichte erfüllten den Raum, in dem die Fröhlichkeit die Stille durchbrach.
In diesem munteren Treiben störte plötzlich die Enkelin (Minh Luis), bekleidet mit einem schlichten Bademantel, die harmonische Szenerie. Ihre Augen richteten sich auf die fehlende Rücksichtnahme der beiden Senioren auf ihre Mitmenschen. Sie schlug eine Möglichkeit vor, wie diese weiterhin aktiv sein können, ohne die ganze Nachbarschaft aufzuwecken. Ein „CareTable“, ein innovativer digitaler Aktivitätstisch, wurde zum Zentrum des Geschehens, an dem der Opa sich beim Eishockeyspiel auszeichnete. Durch die anregenden Aktivitäten kehrte schließlich eine wohlige Ermüdung bei dem älteren Ehepaar ein.
„Es wäre schön gewesen, wenn unsere Seniorinnen und Senioren in dem Stück mitgemischt hätten, aber sie haben sich noch nicht getraut“, verriet die Leiterin des Betreuungsdienstes. Ihr zufolge sei es durch die Aufführung gelungen, sich der Lebensrealität der Bewohnerinnen und Bewohner zu nähern und Vertrauen zu schaffen. „Und wer weiß, vielleicht beteiligt sich ja zukünftig doch der ein oder andere an den Theateraktivitäten“, hofft sie. „Unsere Kulturangebote und neuen Aktivitäten zielen darauf ab, die Lebensqualität und Lebensfreude zu erhalten und zu verbessern“, betont Minh Luis. Es sei keineswegs so, dass mit dem Einzug in ein Seniorenheim das Buch des Lebens fertig geschrieben sei. „Wenn wir umblättern, ist noch jeden Tag eine Seite frei, auf die ein neues Kapitel geschrieben werden kann.“
Nach der Theater-Premiere folgte ein Konzert der „Vogelsberger Senioren Sänger“ unter Leitung von Wilfried Vitt, gefolgt von gemeinsamem Singen, Kaffee und Kuchen. Begleitet von Akkordeon und Gitarre von acht Männern aus verschiedenen Vogelsberger Ortschaften.
Zuvor hatten Einrichtungsleiter Manuel Jöckel und Minh Luis Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Stephanus, Angehörige und Freunde des Hauses begrüßt, um gemeinsam den Frühling – eine Zeit des Neubeginns, des Erwachens der Natur und der Erneuerung des Lebens – zu feiern. Nicht nur die Natur sei stets im Wandel begriffen. „Auch in unseren Herzen und Gedanken gibt es Raum für Neues, für Begegnungen, Erlebnisse und Erinnerungen“, sagte Manuel Jöckel. Er versäumte nicht, auf ein besonderes Datum, das es ebenfalls zu feiern gelte, hinzuweisen. So blicke das Haus Stephanus in diesem Jahr auf sein 60-jähriges Jubiläum zurück. Es habe seine Türen am 4. April 1964 – einer Zeit, in der der Bundeskanzler noch Ludwig Erhard hieß – geöffnet. Seither sei es ein Ort der Geborgenheit, des Miteinanders und der gelebten Gemeinschaft geworden – 60 Jahre voller Leben, Lachen und Erinnerungen.
Fotos: Minh Luis
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