Vertriebenenverband setzt auf Verständigung und VersöhnungDiskussionsrunde bei der Senioren Union des Vogelsbergkreises mit dem Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen
VOGELSBERGKREIS (ol). Bei der Diskussionsrunde der Senioren Union des Vogelsbergkreises betonte Siegbert Ortmann, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen, die Bedeutung von Verständigung und Versöhnung in der Kulturpolitik. Der Verband setzt sich aktiv gegen Nationalismus und Rassismus ein und betont die Wichtigkeit von Demokratie und Menschenrechten, auch im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni.
„Bewahren, erinnern, versöhnen, das sind die Grundsätze unserer Arbeit“, erläuterte Siegbert Ortmann, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV), laut einer Pressemitteilung einer großen Zuhörerschar beim Monatstreffen der Seniorenunion des Vogelsbergkreises im Alsfelder Rambachhaus. Jeder vierte Hesse habe einen Migrationshintergrund im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Der BdV, dem in Hesen neun Landsmannschaften und 19 Kreisverbände angehörten, stehe für Verständigung und Engagement in der Kulturpolitik. Dies bezeuge auch die Mitarbeit im Deutsch-Europäischen Bildungswerk. Der Bundestag habe den BdV als Botschafter der Aussöhnung und Verständigung mit den osteuropäischen Nachbarn gewürdigt.
Die Vertriebenen hätten mit ihrer Kultur einen Teil ihrer Heimat in ihr neues Zuhause gebracht. Dieses reiche kulturelle Erbe zu bewahren, dürfe nicht nur Aufgabe der Museen sein. Der BdV sei aber mehr als ein Folkloreverband und nehme seinen Auftrag zur Aussöhnung und Verständigung ernst, reise als verlässlicher Botschafter zu den europäischen Nachbarn, erläuterte Ortmann. Vielfach werde dem BdV ein verstaubtes Image angeheftet, doch nutze der Verband die modernen Medien, um sein Anliegen darzustellen und für die Völkerfreundschaft in Europa zu werben.
Der Verband trete massiv gegen übersteigerten Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus ein, durch die der europäische Geist ernsthaft Schaden nehmen könne und die weitere Entwicklung eines freien und geeinten Europas gefährdet sei, erläuterte Ortmann. „Nichts wäre für Europa schlimmer, als der ungebremste Verfall in die Nationalstaaterei und Abschottung mit allen ihren schrecklichen Erfahrungen aus der Geschichte.“ Auch die Vision aus der Charta der Heimatvertriebenen von einem geeinten Europa in Frieden und Freiheit wäre ernsthaft in Gefahr, erklärte der frühere CDU-Landtagsabgeordnete. Jeder Schüler sollte einmal die Gedenkstätten in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten besucht haben, forderte der BdV-Landesvorsitzende das Erinnern im Geschichtsunterricht.
Ortmann, Kreistagsvorsitzender Dr. Hans Heuser, und der Kreisvorsitzende der Seniorenunion, der Schlitzer Altbürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, begrüßten es, dass derzeit Hunderttausende auf die Straße gingen, um für die Demokratie und Menschenrechte einzutreten. Wichtig sei, dass dies auch im Ergebnis der Europawahl am 9. Juni deutlich werde.
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