18 Prüflinge bestehen Abschlussprüfung und werden zu GesellenAbschlussprüfung der Land-und Baumaschinenmechatroniker an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld
VOGELSBERG/ALSFELD (ol). An der Max-Eyth-Schule in Alsfeld haben 18 von 21 Auszubildenden die Abschlussprüfung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bestanden. Die Prüfung erfolgte sowohl in Theorie als auch Praxis und betonte den Umgang mit moderner Technologie. Die meisten Absolventen werden direkt von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen.
Bei angenehmem Wetter im Vergleich zu den letzten Wochen herrschte laut einer Pressemitteilung der der Max-Eyth-Schule in Alsfeld auf dem Parkplatz der Schule eine nicht alltägliche, ausgelassene Stimmung. Aufmerksame Passanten, Lehrkräfte und Lernende konnten beobachten, dass hier etwas Besonderes im Gange sein musste, als sich am vergangenen Donnerstagmittag eine Gruppe junger Menschen fröhlich zum Fototermin vor dem Werkstattgebäude versammelt hatten.
In dem Gebäude hinter ihnen sei so mancher Lernende im Laufe der vorangegangenen Woche noch mächtig ins Schwitzen geraten gewesen, da sie an insgesamt drei Prüfstationen bei der Abschlussprüfung der Land- und Baumaschinenmechatroniker ihr praktisches Können unter Beweis stellen mussten. Nun hatten sich die „Noch-Azubis“ versammelt, um das Ergebnis ihrer Mühen zu erfahren.
Dabei konnte man die Erleichterung auf den Gesichtern sehen, als der Prüfungsausschussvorsitzende Hermann Schäfer, die Ergebnisse endlich bekannt gab.
Von 21 Absolventen haben 18 die Prüfung bestanden, damit waren sie ab diesem Moment keine Azubis mehr, sondern frisch gebackene Gesellen und Gesellinnen des Land – und Baumaschinenmechatronikerhandwerks, so hieß es.
Sie haben damit auch ihren Schulbesuch am regionalen Bildungszentrum in Alsfeld beendet. Die Max-Eyth-Schule ist einer von fünf Schulstandorten in Hessen, an denen im Rahmen des dualen Ausbildungssytems die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker in sogenannten Bezirksfachklassen beschult werden. Die Auszubildenden kommen demnach aus ganz Mittel- und Osthessen zum Unterricht hierher, der in mehrere Blockwochen gegliedert ist.
Die Ausbildung an der hiesigen Schule erfolge in hohem Maße in einer ständigen Verzahnung von Theorie und Praxis und das auf dem neuesten Stand der Technik. Möglich sei dies durch erhebliche Investitionsmittel des Vogelsbergkreises geworden, mit denen der Fachbereich Fahrzeugtechnik umfangreich modernisiert werden konnte. Neben einem modernem Fendt Schlepper mit Vollausstattung, einer Claas Rundballenpresse sowie einer Hardi Pflanzenschutzspritze und dem notwendigen Equipment an herstellerspezifischer Software und Diagnosetechnik gehören ein älterer New Holland, mehrere Dieselmotoren, Hydraulikstände und weitere nützliches Anschaungsmaterial zum Inventar der Max-Eyth-Schule.
Von der RWZ Alsfeld und Schreiner Landtechnik hat die Max-Eyth-Schule darüber hinaus das Angebot erhalten moderne Maschinen und Geräte für den Unterricht leihweise zu erhalten. Diese neuen Kooperationspartner ermöglichen der Schule die Ausbildung an modernen Maschinen und Geräte, so heißt es weiter.
Ein weiterer Schritt zur Optimierung der Ausbildung stelle die Tatsache dar, dass die Azubis nun schon ab dem ersten Lehrjahr die Max-Eyth-Schule besuchen können und damit ihre Lehrzeit nicht mehr zusammen mit KFZ-Mechatronikern an anderen Schulstandorten beginnen müssen, bevor sie nach Alsfeld wechseln durften.
Die Ausbildung dauere insgesamt dreieinhalb Jahre und beinhalte das gesamte Spektrum moderner Land- und Baumaschinentechnik, mit Schwerpunkt auf die Lernbereiche Mechanik, Hydraulik, Elektrik/Elektronik und Gerätetechnik, sowie die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Politik/Wirtschaftskunde, Englisch, Sport und Religion. Anfang Dezember 2023 musste zunächst die Hürde der Theorieprüfung genommen werden, die ebenfalls an der Max-Eyth-Schule stattfand.
Die eigentliche praktische Prüfung erstreckte sich dann für die Prüflinge über die gesamte zweite Schulwoche nach den Weihnachtsferien. Allerdings sei hierbei weniger handwerkliches Geschick, als vielmehr diagnostisches Denken und der Umgang mit moderner Prüf- und Messtechnik gefragt gewesen, da der Beruf des Mechanikers nicht mehr aktuell sei. Der Mechatroniker von heute habe ohne die Softwarediagnosen mit Internetzugang in seiner Werkzeugkiste kaum noch eine Chance, die komplexe, vernetzte Technologie einer modernen Landmaschine zu reparieren.
Ein Schwerpunkt der Prüfung bildete die fachgerechte Installation einer elektrohydraulischen Anlage einschließlich ihrer Einstellung und Funktionsprüfung. In einem sich anschließenden Fachgespräch mussten die Prüflinge außerdem zu Fragen über Hydraulik und Elektrik Rede und Antwort stehen, hieß es. Es folgten zwei weitere Arbeitsstationen, an denen die von den Prüfern eingebauten „Fehler“ ausfindig gemacht und behoben werden mussten. Das Spektrum habe hierbei von moderner Common-Rail-Diesel-Einspritztechnologie bis zur klassischen Motormechanik gereicht, welche aufgrund der Langlebigkeit der Traktoren weiterhin zum Arbeitsbereich gehöre.
Etliche angehende Gesellen dürften demnach vermutlich noch eine unruhige Nacht erlebt haben, bevor sie dann endlich am Donnerstagnachmittag das heiß ersehnte Zertifikat „bestanden“ aus der Hand des Prüfungsausschussvorsitzenden entgegennehmen konnten, so die Vertreter der Schule. Die Durchführung der Prüfung findet jeweils unter Vorsitz der Innung des Land- und Baumaschinenmechaniker-Handwerks Oberhessen – Starkenburg statt, die ihren Sitz in Friedberg hat.
Erfreulicherweise werden auch in diesem Jahr fast alle Prüflinge von ihren Ausbildungsbetrieben in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, aber auch die restlichen Junggesellen hätten mit ihrem Berufsabschluss traditionell sehr gute Chancen, einen Arbeitsplatz im artverwandten Handwerk oder der Industrie zu finden.
Jonathan Jasper von der Firma Leinweber Landtechnik Neuhof wurde mit der Gesamtbeurteilung „gut“ in diesem Jahr Prüfungsbester, dicht gefolgt von Niklas Weber (Technik Center Rhön) und Leonard Mihm (Michael Mihm Land- und Baumaschinen*Metallbau Fulda).
Außerdem haben bestanden
Stephan Bauer (Firma Schlotter Idstein), Marcel Brulin, Luca Mehring (Leinweber Landtechnik Neuhof), Noah Ebner Navarro (Firma Weimar Lollar), Lukas Falk (Borchers & Speer Elz), Jan Luca Hahn (Nuhn Forstmaschinen Niederaula), Steffen Henrich (Leinweber Landtechnik Alsfeld), Johanna Hölzer (Hölzer Landtechnik), Nils Krüger (Firma Stehr Spezialbau), Leon Kuldschun (Technik Center Rhön), Justin Müller (RWZ Agrartechnik Wölfersheim), Bjarne Til Osthold (Firma Faber und Schnepp), Lukas Otto (RWZ Alsfeld), Thilo Quanz (Firma Güldner Schlitz), Moritz Strenge (Herwig Landtechnik, Schenklengsfeld)
Der Prüfungsausschuss setzte sich wie folgt zusammen
Vorsitzender Hermann Schäfer (ehemals Max-Eyth-Schule Alsfeld), Mario Becker (Raiffeisen Alsfeld), Norman Klotz (Robert Aebi Landtechnik, Berstadt), Frank Schrattenholzer (Firma Wagener, Neukirchen), Matthias Vey (Firma Kohlstock, Tann), Mark Hoffmann (Firma Güldner, Schlitz), Klaus Krug (ehemals Max-Eyth-Schule Alsfeld) sowie Timo Stier und Sebastian Hodes (beide Max-Eyth-Schule Alsfeld)
Neben dem Ausschuss wünschte auch die zuständige Abteilungsleiterin Susanne Schäfer den Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.
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