Veranstaltungsreihe "Ruhestand – ein unbekanntes Land!?"Evangelische Kirche begleitet Menschen auf dem Weg in den Ruhestand
VOGELSBERGKREIS (ol). Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau bietet eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Ruhestand – ein unbekanntes Land!?“ an, um Menschen auf ihrem Weg in den Ruhestand zu begleiten. Der Kurs, der ab Januar 2024 geplant ist, ermöglicht kreative, informative und spirituelle Auseinandersetzungen mit Fragen und neuen Perspektiven.
Der Ruhestand markiert einen Übergang, der mit Fragen und neuen Perspektiven einhergeht: Über die eigene Lebenszeit nachdenken, die sozialen Beziehungen überdenken, Wünsche und Ideale neu definieren – es ist eine Phase des Loslassens und des Ankommens. Die Veranstaltungsreihe „Ruhestand – ein unbekanntes Land!?“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) begleitet laut einer Pressemitteilung Interessierte auf diesem Weg und bietet Raum für kreative, informative und spirituelle Auseinandersetzungen. Ein neuer Kurs ist ab dem 30. Januar 2024 geplant. Anmeldungen sind ab sofort beim Evangelischen Dekanat Vogelsberg möglich.
Der Übergang von einem aktiven Berufsleben in eine Phase vermeintlicher Ruhe und Freiheit kann mit einer Vielzahl von Fragen und Emotionen einhergehen. „Ruhestand – ein unbekanntes Land?!“ ist ein Angebot, das sich genau dieser Thematik annimmt und Menschen auf diesem Weg begleitet, heißt es. Die Reihe, organisiert von der Erwachsenenbildung 55plus im Evangelischen Dekanat Vogelsberg sowie sechs weiteren Dekanaten der EKHN, entstand ursprünglich während der Corona-Pandemie. Als Antwort auf die Beschränkungen wurden gezielt Online-Seminare entwickelt, die deutschlandweit zugänglich sind und bis heute sehr nachgefragt seien.
Seit November 2021 gibt es das Angebot nun bereits, im letzten Durchlauf haben knapp 50 Teilnehmende an den drei parallel laufenden Online-Kursen in folgenden sieben Dekanaten der EKHN teilgenommen: Westerwald, Wetterau, Büdinger Land, an der Lahn, Rheingau-Taunus, Ingelheim-Oppenheim und Vogelsberg. Rita Stoll, Regina Kehr, Martina Schott, Britta Laubvogel, Joachim Naurath, Jürgen Schweitzer und Cordula Otto gehören zu den Veranstaltern, die eine vielschichtige Herangehensweise an das Thema bieten: Kreative, meditative, informative, biografische und spirituelle Arbeitsformen wechseln sich ab, so heißt es.
„Der Ruhestand ist ein sehr wichtiges Lebensereignis, das einer gewissen Planung bedarf, um nicht unvorbereitet in diese neue Phase zu stolpern. Leider wird dieser neue Lebensabschnitt oft unterschätzt“, betont Britta Laubvogel, die Initiatorin des Angebots, die bereits vor der Pandemie mit diesem Thema befasst war und selbst im Ruhestand ist. Insbesondere die Babyboomer-Generation stehe nun an diesem Übergang, wodurch die Nachfrage nach Begleitung und Austausch kontinuierlich steige. Besonders während der Pandemie konnten viele geplante Aktivitäten nicht umgesetzt werden, wodurch der Übergang in den Ruhestand noch weniger greifbar gewesen sei. „Andere sind zum Beispiel durch Krankheit ganz ohne eine Verabschiedung in den Ruhestand gerutscht“, weiß Cordula Otto aus ihrem Kurs im Vogelsberg. „Für solche Fälle konnten die Teilnehmenden sich zum Beispiel selbst eine Abschiedsrede schreiben oder sich ihren letzten Arbeitstag einmal nach ihren Wünschen ausdenken.“
Die Kursstruktur behandelt verschiedene Schlüsselthemen. Von der Verabschiedung aus dem Berufsleben und dem Loslassen über das an der Schwelle stehen und schließlich Ankommen und Gestalten bis hin zu einem abschließenden Ritual der Ermutigung und einem fröhlichen, liturgischen Abschlussabend – es wird ein umfassendes Spektrum abgedeckt, heißt es. Die Kursleitenden schaffen darüber hinaus einen Raum für individuelle Prozesse, um jedem Teilnehmenden einen eigenen Zugang zu diesem Lebensabschnitt zu ermöglichen. „Es handelt sich hierbei um kein klassisches Ratgeber-Seminar, sondern um eine Art Wegweiser, um einen individuellen Zugang zum Ruhestand zu finden und um einen individuellen Prozess anzustoßen, den wir als Kursleiter anleiten“, erklärt Jürgen Schweitzer vom Dekanat Rheingau-Taunus. Teil des Prozesses sei auch die Zusendung von Materialien, wie einer Art „Reisetagebuch“.
Der Kurs biete Raum für den Austausch zwischen Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen, und jenen, die bereits in dieser neuen Lebensphase angekommen seien. „Dies ist ein bedeutendes Element des Kurses. Diese Interaktion ermöglicht es, sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen“, sagt Cordula Otto vom Evangelischen Dekanat Vogelsberg. Unterschieden werden verschiedene Ruhestandstypen wie die „Verpflichteten“ oder die „Nachholer“ sowie Ruhestandsphasen wie die „Hoffnungsphase“ oder die „Ernüchterungsphase“.
Die Teilnehmenden tauschen sich in dem Kurs über Ängste, Hoffnungen und Herausforderungen aus, dabei werden auch „schwarze Löcher“ und „resignative Phasen“ angesprochen, die einige Menschen durchlaufen, heißt es. Sie stellen sich essentielle Fragen: Was gibt meinem Leben einen Sinn? Wofür kriege ich Wertschätzung entgegengebracht? Wie gestalte ich die neue Zeit? Wer oder was geht? Wer oder was bleibt? Die Teilnehmenden berichten von unterschiedlichen Herausforderungen: Ängste vor dem Loslassen, das Gefühl des Nicht-mehr-Gebraucht-Werdens und die Suche nach neuen Lebenssinngebungen. „Die Ängste sind teilweise zunächst einmal größer als die Vorfreude auf die neue Freizeit“, sagt Cordula Otto vom Dekanat Vogelsberg.
Das Besondere an diesem Angebot sei die Vielfalt der Teilnehmenden – aus verschiedenen Regionen Deutschlands sowie die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe. „Der Kurs schafft daher nicht nur Wissen, sondern sogar Freundschaften, die über die Online-Seminare hinausgehen“, sagen die Veranstalter. Für die Zukunft seien weitere Kurse geplant, die sich mit verschiedenen Aspekten des Übergangs befassen, zum Beispiel für „empty nesters“, also Eltern, deren Kinder das Haus verlassen haben, oder Kurse für Paare, die gemeinsam in den Ruhestand treten, werden bereits angedacht.
Ein neuer Kurs ist geplant vom 30. Januar bis 27. Februar 2024, an fünf Abenden, immer dienstags. Anmeldungen und Informationen: cordula.otto@ekhn.de oder 06631/91149-17.
Für mich sieht das so aus dass irgendwas herbeigeredet werden soll was überhaupt nicht vorhanden ist, oder so passiert wenn man in den Ruhestand geht.
Da kommt der Verdacht auf dass das Ganze eine Masche ist um Ehrenamtliche für die Kirche zu gewinnen.
Ich war froh endlich in Rente zu sein und selbst bestimmend meine Freizeit zu gestalten OHNE VERPFLICHTUNGEN.
Mein einfacher Rat, ohne irgendwelche „Begleitung“ eine Zeit lang, 1 bis 2 Jahre, sich selbst zu sortieren.
Diesem Kommentar kann ich nur zustimmen. Mit Beginn der Berufstätigkeit weiß jeder und jede, dass diese Zeit auch irgendwann früher oder später zu Ende geht, so dass man Gelegenheit genug, sich auf diesen Übergang einzustellen, um den neuen geschenkten Lebensabschnitt selbst zu gestalten.