Der Vogelsberger Vorsitzende erklärt, warum und wo die Bauern stattdessen protestierenBauernverbände gehen auf Distanz zur Stehr’schen Demonstration
ALSFELD – Wenn am Montag, 8. Januar, der vieldiskutierte Demonstrationszug gegen die Ampel-Regierung durch Alsfeld rollt, dann tut er es ausdrücklich ohne Beteiligung durch den Kreisbauernverband. Das stellt der Vorsitzende Volker Lein auf Nachfrage klar. Er betont, dass die Bauern mit Trittbrettfahrern ihres Protestes nichts zu tun haben. Zum Entgegenkommen der Regierung sagt er: „Das reicht uns nicht!“ Und er widerspricht Kritikern, die Landwirten Unredlichkeit unterstellen.
Die Haltung des Hessischen Bauernverbandes und des Vogelsberger Kreisbauerverbandes wird in einer Antwort auf die Anfrage des Alsfelders Einwohner Hans Braun deutlich, der sich gegen die AfD engagiert und wissen wollte, wie die Verbände dazu stehen, dass in den Demonstrationszügen der Bauern auch rechtsradikale Teilnehmer zu finden waren. Es ist eine deutliche Distanzierung.
„Wir distanzieren uns aufs Schärfste„
Die Antwort des Bauernverbandes: „Sehr geehrter Herr Braun, weder der Hessische Bauernverband noch der Kreisbauernverband Vogelsberg ist an der Planung noch an der Durchführung der Demonstration in Alsfeld beteiligt. Wir distanzieren uns aufs Schärfste von Meinungsmachern mit Umsturzfantasien, Radikalen und Extremen, die versuchen, unsere Aktionswoche und unseren Protest für ihre Anliegen zu vereinnahmen. Wir streiten um die Sache: Die unverhältnismäßige und nicht zu stemmende Belastung des landwirtschaftlichen Sektors. Dabei steht selbstverständlich fest: Es ist zwar ein entschiedener, aber vor allem friedlicher Protest und unter Wahrung von und mit Respekt für die freiheitlich demokratische Grundordnung und parlamentarisch-demokratische Entscheidungsprozesse.“
Protestfahrten in mehreren Städten
In ähnlicher Form sagt das auch Volker Lein, der Vogelsberger Vorsitzende, auf eine Nachfrage, als er feststellt, dass der Kreisbauernverband nichts mit der Stehr’schen Demonstration zu tun habe – obwohl einzelne Landwirte sich daran beteiligen wollen. Der Verband konzentriere sich vielmehr auf die anstehende Protestwoche mit mehreren Demonstrationen und Mahnfeuern des Hessischen Bauernverbandes und regionaler Verbände.
Auch nach dem Einlenken der Regierung: Bauern protestieren
Das geht los mit einer Sternfahrt nach Wiesbaden am 8. Januar. Am 10. Januar wollen Vogelsberger Bauern in Kassel demonstrieren, am 11. oder 12. auch in Frankfurt. Höhepunkt soll am 15. Januar ein bundesweit organisierter Protestzug in Berlin werden. Am 11. Januar sollen zugleich an mehreren Orten im Kreis Mahnfeuer angezündet werden.
An den Planungen habe auch das jüngste Einlenken der Ampel-Regierung in Sachen Agrardiesel-Subvention nichts geändert. „Das ist ein ganz fauler Kompromiss, der da angeboten wird“, sagt er. Statt Landwirten zwei Monatsgehälter wegzunehmen, seien es damit nur eineinhalb – und nur vorerst. „Es ist nur ein taktischer Schachzug.“ Volker Lein wehrt sich auch gegen die Kritik an Bauern, dass sie gegen den Wegfall einer Subvention protestieren, obwohl sie gerade große Einkommenssteigerungen mitgenommen hätten.
Kritik: Kürzung nur bei der Landwirtschaft
Tatsächlich profitierte die Branche nach mehreren schwachen Jahren von den durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Lebensmittelpreisen, doch sei das nur ein vorübergehender Effekt gewesen. Der Milchpreis etwa, der von 35 auf 60 Cent je Liter gestiegen war, sei wieder auf 35 Cent abgesackt. Ein Wegfall der Subvention hingegen sei eine dauerhafte Schwächung der Investitionsfähigkeit von Landwirten. „Sie müssen bedenken, dass wir von dem Einkommen auch Investitionen bestreiten müssen“, erklärt er. In anderen Bereichen der Wirtschaft und bei den Arbeitnehmern sei der Staat in Krisenzeiten unterstützend eingesprungen, „aber bei uns will man stattdessen kürzen.“ Deshalb sei auch klar: „Wir machen mit den Protesten weiter, bis diese Belastungen weg sind.“
Start und Ende an der Hessenhalle geplant
Der Veranstalter der Alsfelder Demonstration am Montag, der Unternehmer Jürgen Stehr, war von seinem ursprünglichen Plan, die Autobahn zu blockieren, abgerückt und hatte stattdessen eine Veranstaltung angesagt, die am der Hessenhalle ihren Anfang nimmt und auch dort endet.
von Axel Pries
Liebe Bauern, ganz im Ernst: lasst uns doch mal Einkommen vergleichen. Was macht denn der Agrardiesel letztendlich für euch aus (wie groß wäre der „Schaden“?), welche betriebswirtschaftlichen Einnahmen habt ihr und welche Subventionen erhaltet ihr? Wieviel verdient ihr denn netto im Monat? Im Vergleich zur Krankenschwester? Im Vergleich zum Polizisten? Im Vergleich zum Maschinenbauer? Im Vergleich zum Müllwerker?
Oberhessen Live sollte eine solche Diskussion mal anstoßen, sofern ein Bauer seine Einkünfte offen legen möchte. Ich wette: das traut sich kein Landwirt.
Die allermeisten Bauern arbeiten 365 Tage im Jahr und im Schnitt 10 Stunden am Tag bei widrigen Wetterbedingungen und schwerer körperlicher Arbeit. Wenn man das also für einen Einkommensvergleich nimmt dann sollten die Vergleicher doch in der Landwirtschaft arbeiten oder für immer schweigen.
Wenn ich die Millionenwerte in Alsfeld und Umgebung Demonstrieren sehe frage ich mich wirklich ob dass das richtige Signal ist um auf die „Prekäre Situation“ der Bauern hin zu weisen. Ich weiß nicht ob es noch eine andere Branche in Deutschland gibt die so viel Subventionen bekommt wie unsere verarmten Landwirte. Wenn es Interessiert kann auch bei https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/ nachsehen wieviel jeder einzelne Landwirt jedes Jahr bekommt. Ich kann das andauernde Gejammer aus allen möglichen Richtungen jedenfalls nicht mehr hören.
Danke für die Quelle. Da stehen bei etwas größeren Landwirten der Region 50.000€ / Jahr EU Förderung drin. Welchen Anteil an den Betriebskosten deckt das denn überhaupt?
Ich habe eher den Eindruck, die Kritiker haben Schwierigkeiten zu differenzieren was alles für den Betrieb aufgewendet werden muss und was am Ende noch als Gewinn für den Landwirt übrig bleibt.
Buchwerte in Millionenhöhe (Geräte, Hallen, Ländereien) helfen ja nichts, wenn damit am Ende kaum Gewinn erwirtschaftet wird.
Wir können aus meiner Sicht eher froh sein, dass sich überhaupt noch jemand diese Arbeit für das bisschen Geld antut. Wirkliche Großbetriebe, die den Reibach machen, haben wir in unserer Region doch gar nicht.
Mehr bekommen der Glasfaserausbau(1’28 Milliarden Euro) , Förderung der Mikroelektronik( 3,968 Milliarden Euro),Bundesförderung für effiziente Gebäude ( 18,72 Milliarden Euro),Strompreiskompensation( 2,63 Milliarden Euro) , Wasserstoff (2’462 Milliarden Euro) , Zuschüsse zur Errichtung für Tank und Ladeinfraskrutur( 2,21 Milliarden Euro). Hinter diesen vorderen Subventionen mit kreativen Namen die verteilt werden stehen Konzerne wie die Telekom, Vodafone, Baukonzerne, Automobilindustrie uvm. Unter den ersten zehn der größten Subventionen die von der Solidargemeinschaft, Steuerzahler, Beitragszahler und Wähler geleistet werden sind NICHT die Bauern! Subventioniert werden Polltikberater der Parteien, der XXL Bundestag und die Personalkosten des Bundes mit sage und schreibe mit knapp 38.000.000.000 € 2022. Auch der Berliner Flughafen und Stuttgart21 wurden subventioniert.
….. beim Namen nennen. Jeder versteckt sich hinter dem „Freifahrtschein“ friedliche Demonstration, mit rechts haben wir nix zu tun. Leider ist die Realität eine andere und jede „friedliche Demonstration“ wird von den braunen im blauen Gewand für ihre Zwecke ausgenutzt und wie die Umfragen zeigen scheint es zu funktionieren. Ich bin kein Fan der jetzigen Regierung, aber letztendlich sind sie von jemandem (von mir nicht) gewählt worden und da stellt sich mir die Frage : muss das eine Demokratie nicht aushalten, ohne gleich das ganze Land in die Hände von „Rattenfängern“ zu treiben? Ich denke ja, eine Demokratie muss das aushalten! Das man sich heute schon nicht mehr traut, diesen Kommentar mit Namen zu teilen, zeigt einem ja, wo sich unser Land hin bewegt.
Mal sehen wie lange es dauern wird bis die rote Linie der sogenannten konservativen Bauern zu Erdigbraun hält. Noch fließt genug Geld für irrsinnig Windkraft durch Lobbyisten von Schwarz, Grün und Rot an Bauern die vor lauter Subventionen der EU wie die Made im Speck leben. Die sogenannte schwarze Brandmauer wurde mit Muttis roten Sand und einem Blackrock erbaut. Blackrock einer der größten Agrar Aufkäufer nach Bill Gates.