Löwe wieder enthülltSoroptimist International Lauterbach-Vogelsberg beendet „Nie wieder Krieg!“-Projekt 2023
LAUTERBACH (ol). Das sechste Jahr des „Nie wieder Krieg!“-Projekts von SI Lauterbach-Vogelsberg wurde mit der Enthüllung des Friedenslöwen abgeschlossen. Der Löwe, verhüllt mit bunten Dreiecktüchern, symbolisiert Hoffnung, Hilfe und Heilung und erinnert an das 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags zwischen Frankreich und Deutschland.
„Der Löwe ist ja wieder nackt!“ rief ein Passant enttäuscht, während ein Teil der Arbeitsgruppe „Nie wieder Krieg!“ mit Projektleiterin Ute Kirst die Verhüllung des Friedenslöwen laut einer Pressemitteilung von Soroptimist International nach vier Wochen abnahm. Die spontane Rückmeldung war ein Echo der Gefühlslage, die viele „Mitmach-Künstler:innen“ im sechsten Jahr der Verhüllungen teilten: Der Friedenslöwe sei ein neues, wenn auch nur temporäres Denkmal in der Mitte Lauterbachs und Teil der jüngeren Stadtkultur.
SI Lauterbach-Vogelsberg hatte in diesem Jahr den Friedenslöwen dem 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags zwischen Frankreich und Deutschland gewidmet. Einem Vertrag, der beweise, dass Versöhnung möglich sei und der nach drei großen Kriegen das Ende der „Erbfeindschaft“ endgültig besiegelte; einem Topos, der im Krieg 1870/71 begrifflich in die Welt getreten war – dem Krieg, dem der Löwe 1907 als euphorisches Siegesdenkmal gewidmet wurde. Aber – und so machte das Projekt „Nie wieder Krieg!“ erneut bewusst – Kriege bringen niemals Sieger hervor, sondern immer nur Leid und Elend auf allen Seiten.
Der Löwe war mit Dreiecktüchern verhüllt, wie sie ursprünglich aus dem Verbandskasten bekannt sind. Das Dreiecktuch wurde 1869 von Dr. Friedrich von Esmarch erfunden, der selbst auch an Kriegen teilgenommen hatte. Zur besseren Erläuterung der Anwendungsmöglichkeiten waren die ersten Dreiecktücher bedruckt, heißt es.
Die Dreiecktücher für die Verhüllung des Löwen im Rahmen von „Nie wieder Krieg!“ wurden an Kitas, Schulen, Seniorenheime verteilt, wo sie bunt gestaltet wurden. Auch Künstler:innen beteiligten sich an der farbigen Gestaltung von Dreiecktüchern. Am Löwen wurden alle Tücher zu einem Schwarmkunstwerk verbunden und verwandelten den Löwen in ein buntes Symbol für Hilfe, Heilung und Hoffnung, so die Vertreter von SI.
Zahlreiche Veranstaltungen hatten das SI-Projekt begleitet. Den Beginn machte ein buntes Fest der Begegnung mit internationalem Publikum am verhüllten Löwen. Es folgten eine Kinomatinee mit dem Film „Frantz“ von François Ozon im Lichtspielhaus Lauterbach, der Vortrag von Europa-Staatsministerin Dr. Anna Lührmann in der Alexander-von-Humboldt-Schule, das literarische Konzert „Lilienfeld & Mott“ ebenfalls im Lichtspielhaus sowie ein musikalischer Flashmob mit Musiker:innen der musikkulturschule unter der Leitung von Sophia Mott.
Lauterbacher Geschäfte unterstützten „Nie wieder Krieg!“ mit entsprechend thematischer Dekoration der Schaufenster: das Modehaus Kimpel, die Hohhaus-Apotheke, der Sehlöwe, das Lauterbacher Weinkontor und auch die Buchhandlungen „Das Buch“ und „Lesezeichen“, die darüber hinaus – wie auch die Stadtbücherei Lauterbach – zusätzlich relevante Literatur bereithielten, so hieß es.
Da das „Nie wieder Krieg!“- Banner am Hohhaus in diesem Jahr nicht erwünscht gewesen sei, übernahmen zwei andere Banner sowohl an der Stadtmühle als auch am ehemaligen Sparkassen-Gebäude dessen Rolle und rahmten den Berliner Platz ein, erläuterten die Vertreter von SI.
Im Ehrenhof des Hohhauses standen aber auch in diesem Jahr die Mahnblumen, die das SI-Projekt „Nie wieder Krieg!“ mit dem Kunstprojekt „Never again!“ von Walter Kuhn in München vernetzten. Nun sind Fassaden, Ehrenhof und Denkmal wieder in ihrem „Alltags-Kleid“, bringen aber gerade deshalb die Verhüllungszeit umso leuchtender in Erinnerung, hieß es weiter.
„Nie wieder Krieg!“ wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. Erlöse des diesjährigen SI-Projektes gehen an „Ärzte ohne Grenzen“.
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