Ins Altersheim will niemandUmfrage der Erwachsenenarbeit55plus des Evangelischen Dekanats Vogelsberg ermittelt, wie ältere Erwachsene leben möchten
VOGELSBERG (ol). Eine Umfrage der Erwachsenenarbeit55plus des Evangelischen Dekanats Vogelsberg hat ergeben, dass viele Menschen im sogenannten Dritten Lebensalter Interesse an alternativen Wohnformen zeigen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere mehrgenerative und gemeinschaftliche Wohnformen in der Region gefragt sind, während ein Altenheimplatz kaum Zustimmung findet.
Die Erwachsenenarbeit55plus des Evangelischen Dekanats Vogelsberg beschäftigt sich laut einer Pressemitteilung seit einiger Zeit mit der Frage nach alternativen Wohnformen in der Region. Nun hat ein kleines Team als Arbeitsgruppe proaktiv eine Umfrage unter Menschen im sogenannten Dritten Lebensalter konzipiert und durchgeführt. Über einen Fragebogen konnte anonym die eigene Einschätzung zur aktuellen und zur zukünftig erwünschten Wohnform angegeben werden.
Mit annähernd fünfzig Eingaben sei das Ergebnis zwar nicht repräsentativ, gebe aber doch spannende Einblicke in einen Komplex, der viele Menschen zu Beginn der zweiten Lebenshälfte nochmal neu interessiere.
Bei einigen seien die erwachsenen Kinder aus dem Haus, bei anderen hätte die persönliche Lebenssituation sich aus anderen Gründen verändert. Oft ist der jetzige Wohnraum zu groß, das Umfeld passt nicht oder ein übergroßer Garten macht Mühe, heißt es. Es gebe viele verschiedene Anhaltspunkte, die zu der individuell immer wieder neu gestellten Frage führten: Wie möchte ich, wie möchten wir wohnen?
Ein wesentliches Ergebnis der Umfrage lag in der signifikant hohen Nennung des Wunsches, entweder mehrgenerativ oder auch mit anderen Älteren verbunden leben zu wollen. Ebenso war klar erkennbar, dass der eigene Wohnort auch später bevorzugt wird. Sollte eine Veränderung nötig sein, würden die meisten Befragten lieber in einen der größeren Orte im Vogelsberg umziehen, in welchen man sich eine umfangreichere Infrastruktur verspricht. Insgesamt spielen eine gute ÖPNV-Anbindung, der leichte Zugang zu medizinischer Versorgung und die Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen eine erhebliche Rolle – neben dem alles übertreffenden Ziel, soziale Kontakte in örtlicher Nähe pflegen zu können. Für einen eigenen Altenheimplatz hat keine Stimme votiert, so fasst das Dekanat die Ergebnisse zusammen.
Für die Stadt Lauterbach gab es sogar einen konkreten Vorschlag zum Standort einer Gemeinschaftswohnanlage: Mehrere Teilnehmer der Umfrage sprachen sich dafür aus, das innenstadtnahe Gelände des früheren LEZ-Einkaufzentrums dafür konkret in Augenschein zu nehmen, heißt es weiter.
Die Arbeitsgruppe sehe in der Möglichkeit eines Umzugs zur zweiten Lebenshälfte in Formen gemeinschaftlichen Wohnens auch eine mögliche Belebung des Immobilien- und Mietmarktes, der sich auf alle Generationen auswirken könne.
Das Dreier-Team mit den beiden freiwillig Engagierten Sigi Platschka und Horst Schmidt sowie dem Sozialpädagogen Holger Schäddel möchte die Erkenntnisse und Gedanken zum Thema „Gemeinschaftliche Lebens- und Wohnformen im Alter im Vogelsberg“ gerne mit Interessierten im Gespräch vertiefen und plant eine offene Austauschrunde. Wer daran mitwirken möchte, kann sich ab sofort bei Holger Schäddel melden. Er ist im Evangelischen Dekanat Vogelsberg unter der Telefonnummer 06631 / 9114916 oder per E-Mail über holger.schaeddel@ekhn.de zu erreichen.
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