Diskussion zwischen ElternRingen um die richtige Mittagsbetreuung in Romrod
ROMROD (jal). Wie sollen Kinder nach dem offiziellen Unterrichtsende am besten betreut werden? Darüber ist in Romrod eine Diskussion zwischen Eltern entstanden. Zwei verschiedene Sichtweisen, was gut für die Kinder ist, prallen aufeinander.
Man könnte ja eigentlich meinen, dass kurz vor den Sommerferien nicht nur bei den Kindern und Lehrern, sondern auch bei den Eltern die Nerven nicht mehr so blank liegen, wie sie es im Rest des Schuljahres ab und an tun. Schließlich steht eine sehr lange, große Pause an. In Romrod war das dieses Jahr jedoch etwas anders.
Oberhessen-live wurden anonym Screenshots eines internen Chats zwischen Elternvertretern und Eltern der Romröder Grundschule zugespielt. Daraus geht hervor, dass einige Eltern mit der Betreuungssituation, oder vielmehr dem angewandten Konzept dafür, unzufrieden sind.
Auslöser einer Diskussion in dem Chat war ein Elternbrief, den die Leitung der Schule Mitte Juli versandt hatte. Darin weist die Schulleitung darauf hin, dass nur in Ausnahmefällen und „nach unbedingter vorheriger Absprache mit der Schule“ unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit bestehe, „anstelle einer AG direkt die Betreuung beim Elternverein (…) in Anspruch zu nehmen“.
Zur Erklärung: Der Elternverein ist wie der Name vermuten lässt ein von Eltern getragener Verein, der für die Kinder eine Nachmittagsbetreuung sicherstellen soll. Der Kern, um den sich die Auseinandersetzung zwischen einigen Eltern und der Schule dreht, ist der Umfang der Betreuung, der über den Verein bereitgestellt werden kann und soll.
Schule verweist auf ihr Schulkonzept
Die Schule verweist darauf, dass sie ein umfangreiches Angebot an AGs, also Angeboten wie Schulgarten, Chor oder ähnliches habe, welches für die Kinder der Klassen 2 bis 4 zur Verfügung stehe. In dem Elternbrief heißt es: „Wir bieten in dem kommenden Schuljahr von Montag bis Freitag ein sehr umfangreiches und vielfältiges Angebot an AGs an, so dass für alle Schüler*innen der Klassen 2-4 etwas dabei sein sollte, was sie interessiert. Dies bedeutet, dass am Nachmittag der Betreuungsbedarf durch die Teilnahme an einer AG vollständig abgedeckt werden kann.“
Die Schule verweist dabei darauf, dass die Betreuung der Kinder durch ein AG-Angebot „den Vorgaben und dem Konzept unserer Schule hinsichtlich der ‚Pädagogischen Mittagsbetreuung‘ (PMB Prolil 1)“ entspreche.
Einige Eltern sind mit diesem Konzept jedoch offensichtlich nicht ganz einverstanden. Sie fühlen sich von der Schulleitung bevormundet. Es sollen sogar solche Worte wie „Diktatur“ verwenden werden, berichtet OL ein anderes Elternteil, welches anonym bleiben möchte und den Kurs der Schulleitung unterstützt.
Die Kritik der Eltern, die sich an dem AG-Konzept stören: Bei AG-Angeboten handele es sich um schulische Veranstaltungen, wo von den Kindern Leistung erbracht werden müssten. Eine Betreuung, wie sie durch den Elternverein stattfinde, beute Spielen. Und das sei nun mal von diesen Eltern erwünscht.
Die Gegenseite sieht das anders. Zum einen sei es nicht richtig, dass in schulischen AGs Leistung erbracht werden müsse. Es gehe darum, den Kindern eine pädagogisch sinnvolle Beschäftigung zu bieten. Und Kindern, die die erste Klasse hinter sich haben, in einer reinen Spielstunde zu parken, sei eben nicht pädagogisch sinnvoll. Da die AGs aber nicht tagesfüllend sind, könne nach deren Schluss, zum Beispiel um 15 Uhr, gerne anschließend der Elternverein die Betreuung übernehmen, wenn das Kind beispielsweise erst um 16 Uhr abgeholt werden kann. Kinder in der ersten Klasse gelten noch als zu jung für AGs.
Anbieten der pädagogischen Mittagsbetreuung wird zur Pflicht
Die Verteidiger dieser Vorgehensweise verweisen darauf, dass das Anbieten einer pädagogischen Mittagsbetreuung, so wie sie in Romrod jetzt schon stattfindet, 2026 zur Pflicht werde. Die Romröder Schule sei also der Zeit voraus, das Vorgehen eben für alle Eltern ersichtlich im Konzept der Schule festgehalten. Außerdem: Wenn alle Kinder direkt von dem Verein betreut würden, sei zum anderen der Verein überfordert, und zum anderen würden AGs nicht stattfinden können, weil es zu wenig Teilnehmer gebe.
Das wiederum lassen die Gegner dieser Vorgehensweise nicht gelten. Sie und ihre Kinder wollten selbst entscheiden, ob sie eine AG in Anspruch nehmen und dies nicht diktiert bekommen, schreibt eine Mutter in dem OL vorliegenden Chat.
Es sieht so aus, als würden Schulleitung und Eltern im neuen Schuljahr noch etwas Redebedarf haben.
Trotz der Ferienzeit hat OL die Schulleitung der Romröder Schule für eine Stellungnahme schriftlich kontaktiert. Eine Antwort lag jedoch bis zum Erscheinen dieses Artikels nicht vor. Der gegenseitige Versuch, sich per Telefon zu erreichen, schlug fehl.
Sollte man nicht froh sein…. Wenn die Schule AG anbietet um die Schüler zu betreuen….und wenn man in der AG mit Spaß und Freude spielerisch was lernt und Kinder unter Beaufsichtigung sind … verstehe diese Eltern nicht … Habe dafür kein Verständnis… Wäre froh wenn es sowas bei meinen Kindern gegeben hätte…. wahrscheinlich macht hier ein Bruchteil der Eltern Stress… Und der große Rest lacht drüber …in diesem Sinne…es gibt weitaus schlimmeres…. Als die Diskussion darüber Eltern die einfach zu viel Zeit haben sich über so etwas aufzuregen nur weil das wahrscheinlich Einzelkind keine Lust auf AG hat weil es lieber Handy oder Computer zocken will 😁…
Nun ja, der Bericht schildert die Situation leider nicht vollumfänglich. Die vom Elternverein angebotene Betreuung wäre durchaus in der Lage, ein Angebot bezgl. der Nachmittagsbetreuung zu gewährleisten, die Anzahl der beschäftigten Erziehungskräfte ließe das absolut zu.
Es scheitert lediglich daran, dass die Schulleitung nicht bereit ist, ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Das stößt auf wenig Verständnis – an dieser Schule gingen früher mehr als 500 Kinder zur Schule und jetzt sind es 120 – und da soll der Platz nicht ausreichen, eine Nachmittagsbetreuung zu gewährleisten?
Umgekehrt macht der Elternverein natürlich auch massiv Stimmung gegen die Schulleitung aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft. Dass sich die Schulleiterin nach Gutsherrenart geriert und schaltet und waltet wie es ihr beliebt, befeuert die Konfrontation noch zusätzlich.
Fakt ist, die Führung dieser Schule entspricht nicht der Erwartungshaltung der Mehrheit der Elternschaft, eine schweigende Mehrheit spricht dies allerdings nicht offen aus, um Nachteile für das eigene Kind zu vermeiden und es zu schützen. Nicht ohne Grund ist dieser Kommentar anonym verfasst.