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Herchenhainer HöheEin Aussichtsturm wird zum Zankapfel

HERCHENHAIN (ls). Auf der Herchenhainer Höhe soll ein Aussichtsturm mit Sendemast entstehen. Wäre da nur nicht die Interessensgemeinschaft „Schützenswerte Herchenhainer Höhe“, die ein Bürgerbegehren angestoßen hat und einen Bürgerentscheid forciert. Grebenhains Bürgermeister Stang macht unterdessen klar, dass der Sendemast sowieso kommt – und räumt mit „alternativen Fakten“ auf.

Von der Jausenstation „Vogelschmiede“, die Nicole Aviény seit sechs Jahren betreibt, sind es nur wenige Meter zu dem Punkt, wo bald schon ein rund 50 Meter hoher Aussichtsturm aus Stahl stehen könnte. „Praktisch direkt nebenan“, sagt Aviény. Es ist aber nicht einmal nur der von der Gemeindevertretung sogenannte Multifunktionsturm an sich, an dem sich die Initiatorin der Interessensgemeinschaft „Schützenwerte Herchenhainer Höhe“ stört. Der Turm soll nämlich mit einem Mobilfunksendemast für das 450 MHz-Netz der Ovag ausgestattet werden – und wurde eigentlich sogar nur deshalb überhaupt geplant.

Auf dieser Fläche soll der Multifunktionsturm gebaut werden. Visualisierung: Gemeinde Grebenhain

Aviény fürchtet nicht nur eine erhöhte Strahlenbelastung und einen erhöhten Besucheransturm, dem der sanfte Tourismus in Herchenhain nicht gewachsen sei, sondern kritisiert auch den Eingriff in die Natur. Damit ist sie nicht allein: Über 900 Unterschriften von Besuchern und Einwohnern konnte die Interessensgemeinschaft im Bürgerbegehren gegen das Projekt nun schon sammeln, 400 allein aus der Gemeinde Grebenhain würden benötigt werden, um einen Bürgerentscheid über den Beschluss für den Multifunktionsturm zu ermöglichen.

Sollte es dazu kommen und der Beschluss der Gemeindevertretung für den Turm durch die Bürger unwirksam werden, so sei der nächste Schritt, gegen den Sendemast als solches vorzugehen. „Der soll auf Gemeindeflächen stehen, also braucht es dazu auch einen Beschluss“, sagt sie. Dass es sich bei dem Sendemast um eine „privilegiertes Bauvorhaben“ handelt, dass man auf diesem Weg nicht verhindern kann, bleibt unerwähnt.

Gespaltene Meinung bei Beschluss der Gemeindevertretung

Den Beschluss für den Aussichtsturm mit Sendemast hatte die Grebenhainer Gemeindevertretung Anfang des Jahres als Grundsatzbeschluss gefällt. Mit elf Ja-Stimmen aus der SPD und sechs Nein-Stimmen aus der CDU wurde der Multifunktionsturm, der sowohl Aussichtsplattform, als auch Funk- und Sendemast vereint, beschlossen. Für Kritik und Diskussionen sorgten dabei vor allem die Kosten des Projekts: Die nämlich betragen rund 800.000 Euro, von denen die ohnehin finanziell gebeutelte Gemeinde noch 124.000 Euro selbst tragen müsste. Der Turm könnte aber durch Eintrittsgelder gleichzeitig auch Einnahmen für die Gemeinde bedeuten und durch verschiedene Förderungen könnte beim Bau einiges gespart werden.

So wurde der Turm als „Leuchtturm-Projekt“ bereits in die Leader-Förderung aufgenommen, wodurch rund 319.000 Euro finanziert werden könnten. Weitere Zuschüsse und Spenden – inklusive der geplanten namentlichen Vergabe der 160 Stufen und der sieben Plattformen des Turms – seien geplant. Mit 150.000 Euro wird das Projekt dann noch durch die Ovag unterstützt, die den Multifunktionsturm bei Gesprächen mit Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang sogar eigentlich erst ins Spiel brachte.

Ein Blick auf das Projekt: So soll der Multifunktionsturm aussehen – jedenfalls wenn er gebaut werden sollte. Insbesondere die Kosten von rund 124.000 Euro, die auf die Gemeinde selbst zukommen, sorgten in der Vergangenheit für Diskussionen – auch im Gemeindeparlament. Visualisierung: Gemeinde Grebenhain

Das Unternehmen realisiert Sendestandorte für die 450connect GmbH, die derzeit deutschlandweit ein Mobilfunknetz für die Betreiber kritischer Infrastrukturen sowie optional für den Katastrophenschutz und die anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) auf Basis der 450 MHz-Frequenzen aufbaut.

Zur flächenmäßigen Abdeckung werden dafür 1600 Sendemasten nötig sein – und einer eben auf der Herchenhainer Höhe. Bereits Mitte 2023 soll der Bau beginnen und 2024 abgeschlossen sein.

Kritik an massiven Eingriff in die Natur

Für Nicole Aviény sind die Planungen des Projekts ein massiver Eingriff in die unberührte Natur an der Herchenhainer Höhe. Davon abgesehen, dass es ihrer Meinung nach trotz Förderungen ein massives Drauflege-Geschäft sei, weil der Turm auch unterhalten werden müsse, sei die fast 50 Meter hohe Stahlkonstruktion, die etwa 15 Meter über den umliegenden Baumwipfeln herausschauen werde, ein massiver Eingriff in das Landschaftsbild. „Davor stehen nur ein paar ohnehin schon durch den Klimawandel und Borkenkäfer geschädigte Bäume, die dann bald gefällt werden. Dann hat man vom Ort aus über den Parkplatz den direkten Blick auf die Stahlkonstruktion“, argumentiert die Initiatorin.

Das wiederum sei zugleich ein starker Eingriff in die sonst unberührte Natur rund um Herchenhain, die sich vor allem durch Ruhe und Weitblick auszeichne. So könne das Fundament den Turms Auswirkungen auf den lokalen Wasserhaushalt haben und die Schwingungen des Turms durch starke Winde auf der Herchenhainer Höhe könnten sich ihrer Meinung nach auf den Boden auswirken. Allem voran aber sind es die Strahlungen, die der Mensch, die Tier und die Natur künftig ausgesetzt seien und von denen man nicht wisse, wie sie sich gesundheitlich auswirken, die sie stören.

Auch kritisiert die Initiatorin, dass alternative Standorte für den Sendemast ihrer Ansicht nacht gar nicht geprüft worden seien. Nur wenige Kilometer weiter stehe der große Sendemast auf dem Hoherodskopf, den die Ovag aus ihrer Sicht hätte nutzen können. Bei der Bürgerversammlung allerdings sagten sowohl Stang, als auch Ovag-Sprecher Stefano Jardella, dass der Standort zwischen VHC-Denkmal und der Bergstation des Skiliftes alternativlos sei und es keine bessere Option gebe.

„Den Rundumblick haben wir sowieso, dazu brauchen wir keinen Aussichtsturm“, sagt sie. Zwar könne man nicht von einem Fleck aus in jede Richtung blicken, doch ließe sich der Weitblick mit einer Wanderung verbinden. Im Gegensatz zum Hoherodskopf stehe die Herchenhainer Höhe für sanften Tourismus, Erholung und Ruhe ohne großen Andrang und sei auf den großen Touristen, mit dem die Gemeinde nun durch das Projekt werbe, nicht ausgelegt. Zwar seien Parkplätze in der Nähe, doch öffentliche Toiletten gebe es nicht und auch Mülleimer seien rar, was man an Müll nach der Schneeschmelze sehe.

Etwa 15 Meter weit soll der Turm über die Baumwipfeln ragen. Von Weitem ist er zwar sichtbar, passt sich aber durch das Design in das Landschaftsbild ein. Visualisierung: Gemeinde Grebenhain

Unterstützung bekommt Aviény von den Naturschutzbünden NABU und BUND. In einer gemeinsamen Presseerklärung erklären die nämlich, dass es wichtig sei, dass der Turm in eine kluge Besucherlenkung eingebunden sei, die dem sanften Tourismus in Einklang mit der Natur gerecht werde. Das bedeute: Kein Massentourismus, der Müll oder eine Zerstörung der Bergmähwiesen durch Besuchermassen mit sich bringe.

„Wir Naturschützer haben bisher akzeptiert, dass der Hoherodskopf der touristischen Entwicklung ‚geopfert‘ worden ist“, erklärt Thomas Steinke vom NABU. Nun würden Anwohner befürchten, dass die besonders schöne und ruhige Ecke der Vogelsberg-Landschaft unüberlegt aufs Spiel gesetzt werde. Ob diese Befürchtung berechtigt sei, könne man nicht seriös beurteilen, weil man die Planungen nicht kenne.

Keine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wie

Für die Gemeinde und die Lokalpolitiker, die mit ihrem Beschluss das Projekt unterstützen, liegt der Vorteil für den Tourismus klar auf der Hand. Nachdem in den letzten Jahren die Herchenhainer Höhe durch den Skilift, Gastronomien, verschiedene Wanderwege, einem Wohnmobilstellplatz, dem Bergmähwiesenpfad und dem Vulkanradweg erfolgreich wiederbelebt wurde, wird in dem Multifunktionsturm ein weiteres touristisches Highlight gesehen, das in dieser Form einzigartig im Vogelsbergkreis ist und einen umfassenden Weitblick in alle Himmelsrichtungen bietet und sich dadurch in den von der Gemeinde verfolgten sanften, nachhaltigen und auf den Naturgenuss abstellenden Tourismus einfügt.

Aber nicht nur der Tourismus profitiere, wie Stang erklärt, sondern dadurch auch die Wirtschaftskraft der Gemeinde und durch die anderen Funktionen des Turmes, wie der Wetterbeobachtung und der möglichen Installation von Frühwarnsystemen in Sachen Unwetter sowie Hochwasser, schließlich auch die Sicherheit der Bevölkerung. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Turm sich auch finanziell rechnen wird“, stellt Stang in Aussicht.

Das sagt Maximilian Ziegler
Maximilian Ziegler ist Landtagskandidat für die SPD Vogelsberg und ist außerdem Mitglied für die Sozialdemokraten in der Grebenhainer Gemeindevertretung. An der Entscheidung für den Multifunktionstum war Ziegler unmittelbar beteiligt.

Wie stehen Sie allgemein zu dem Turm?

Der Multifunktionsturm ist eine Chance für unsere Gemeinde und für unsere Region, sich weiterzuentwickeln. Wir müssen die Möglichkeiten, die sich uns bieten, nutzen – der Turm ist daher eine gute Gelegenheit für unsere Heimat, konkreten Mehrwert für Einheimische und Besucher zu schaffen. Mir persönlich gefällt auch der relativ schlanke Entwurf des Turms, der sich verhältnismäßig gut in die Umgebung einfügen wird. Die Alternative wäre ein Sendemast als Gitterkonstruktion. Ich glaube kaum, dass dies jemandem mehr zuspricht.

Welchen Vorteil bringt der Multifunktionsturm Ihrer Meinung nach?

Wir haben ein Ausflugsziel in der Gemeinde für Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern. Davon wird nicht nur die Gastronomie aus der Umgebung profitieren, sondern auch weitere Betriebe für Einkaufsmöglichkeiten, Tankstellen, etc. – letzten Endes somit direkt und indirekt auch unsere Gemeinde. Wer unsere Region kennenlernt, lernt sie auch zu schätzen.

Wie stehen Sie zu dem Widerstand gegen den Multifunktionsturm?

Man kann niemandem absprechen, gegen das Vorhaben zu sein. Für mich steht dabei allerdings im Vordergrund, dass die positiven Aspekte für unsere Gemeinde überwiegen. Daher hat sich die SPD in der Gemeindevertretung ganz klar mit ihrer Mehrheit für dieses Vorhaben ausgesprochen. Wir denken, dass auch die Mehrheit in der Bevölkerung, wie zum Beispiel der Ortsbeirat in Herchenhain, für das Vorhaben ist – allerdings ist sie nicht so laut.

Haben Sie Verständnis für die Argumente?

Ich kann verstehen, dass sich Menschen gegen etwas Neues, zumal es ein Aussichtsturm sein wird, versperren. In der Presse und auch auf Informationsveranstaltungen wurde dargelegt, dass wir uns im alltäglichen Leben durch zum Beispiel WLAN-Funkverbindungen weit mehr Strahlung aussetzen, als dies beim Aussichtsturm mit 450 MHz-Frequenz der Fall sein wird. Und auch der Beschluss der Gemeindevertretung ist so gefasst, dass der Turm nur gebaut werden soll, wenn die in der Kostenschätzung angesetzten sehr hohen Zuschüsse Dritter fließen. Die Politik hat also unter anderem diese Argumente in ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigt.

Dass der Bau des Aussichtsturms von der Ovag nicht nur weil diese einen Sendestandort an dieser exponierten Stelle braucht, sondern auch um des regionalen und touristischen Mehrwerts Willen unterstützt wird, machte Grebenhains Bürgermeister Stang bereits auf einer Bürgerversammlung im März deutlich.

„Dass das Vorhaben nicht jedem Menschen gefällt, war zu erwarten und ist ganz normal. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass sich diese Menschen dann auch lautstark gegen diese Entscheidung wenden“, sagt Sebastian Stang. Solange hier sachlich und faktenbasiert argumentiert werde, sei absolut in Ordnung. „Probleme habe ich persönlich bei solchen Aktionen nur damit, dass oft mit den Ängsten der Menschen und nach dem St. Floriansansatz, frei nach dem Motto nicht vor meiner Tür, gearbeitet wird“, sagt der Bürgermeister. Er spricht von „alternativen Fakten“, mit denen hier gearbeitet werde.

So sieht der Turm aus der Perspektive von Besuchern aus. Visualisierung: Gemeinde Grebenhain

Von Beginn an sei es um die Errichtung des Sendemastes gegangen, bei dem es sich um ein privilegiertes Bauvorhaben handelt, das selbst dann umgesetzt würde, wenn die Gemeinde keine Flächen zur Verfügung stellen würde. Hierbei gehe es schlichtweg darum, dass die zukünftige Energieversorgung auf dieses Netz zur Kommunikation zwingend angewiesen ist und die Energiewende nur funktionieren könne, wenn Energieerzeugungsanlagen, das Netz und die Energieverbraucher über ein abgesichertes Netz kommunizieren können. So soll das Stromnetz der Zukunft auch bei Krisenlagen zu steuern sein. „Verkürzt kann man es auch so ausdrücken: Es ist keine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wie und für Was ein Turm auf der Herchenhainer Höhe gebaut wird“, erklärt er. Er selbst würde einen Multifunktionsturm mit Nutzen für die Bevölkerung präferieren.

Auch eine Gefährdung für Mensch, Tier oder aber Natur gebe es nicht. Im Zuge der Projektkonzeption wurden entsprechende Voruntersuchungen zur Standortfindung, den zu berücksichtigenden Naturschutzbelangen und nicht zuletzt auch des möglichen Aussichtspotenzials gemacht.

Vorab sei das Projekt in öffentlichen Sitzung vorgestellt, beraten und schlussendlich entschieden worden. Darüber hinaus habe es vom Ortsbeirat mehre Einladungen zum Dialog und den Sitzungen des Ortsbeirates gegeben, die von den Projekt-Gegnern nicht genutzt worden seien.

Ortsbeirat wirft Interessensgemeinschaft Polemik vor

Darauf weist auch der Ortsbeirat unter Ortsvorsteherin Ursula Keil hin. Ziel sei es gewesen, sowohl Befürworter als auch Gegner des Turms über die neuesten Erkenntnisse zu informieren und eine gemeinsame, sachliche Diskussion für beide Seiten zu ermöglichen. Von der Interessensgemeinschaft sei kein Vertreter der Einladung gefolgt. „Wir bedauern es sehr, dass hiermit eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Austausch beider Seiten nicht genutzt wurde“, erklärt Keil. Die Chance, gegenseitige Missverständnisse auszuräumen, sei damit leider vertan.

Stattdessen werde aus Sicht des Ortsbeirats mit „suggestiven Argumenten Polemik unter den Mitbürger*innen der gesamten Gemeinde Grebenhain gemacht“ und nun ein Bürgerbegehren angestrebt, mit dem Ziel, den touristischen Mehrwert des Projektes zu blockieren. Zwar sei ein Bürgerbegehren ein legitimes Mittel um den Beschluss der Gemeindevertretung aufzuheben, dennoch würden sich die Herchenhainer fragen, warum man sich gegen die Weiterentwicklung des Ortes und der Gemeinde stelle.

Ein Blick von oben aus der Vogelperspektive zeigt: Nur wenig Fläche wird für den Turm benötigt. Sollte der Multifunktionsturm mit Sendemast aber doch verhindert werden, dann wird an dieser Stelle nur ein Sendemast aus Gitter entstehen. Visualisierung: Gemeinde Grebenhain

„Wir haben den Eindruck, dass es für die Organisatoren der Bürgerinitiative ein gefundenes Fressen ist, nunmehr einen Kleinkrieg gegen die Gemeinde Grebenhain, insbesondere gegen die Gremien und speziell gegen die Person Herrn Bürgermeister Stang auf großer Bühne führen zu können, indem man den Gemeindlichen Gremien und sämtlichen verantwortlichen Personen Steine in den Weg legt, die man nur irgendwo finden kann“, erklärt Keil für den Ortsbeirat. Eine ausführliche Stellungnahme würde übrigens in dieser Woche in einer Beilage zum Mitteilungsblatt der Gemeinde verteilt.

Stang: Bürgerentscheid wird Sendemast nicht verhindern

Die Argumente sind Nicole Aviény schon bekannt. „Ich bin ein Ein-Frau-Betrieb. Wenn ich Gäste habe, kann ich abends nicht zu Sitzungen gehen“, sagt sie. Sie fühle sich von der Gemeinde nicht ausreichend informiert und mit ihren Sorgen nicht ernst genommen. „Wenn ich zur Gemeinde gehe und dort gesagt wird ‚Was wollen Sie überhaupt, das ist doch schon beschlossen“, dann fühlt man sich als Bürger nicht gehört“, sagt sie. Auch dass sie nun so hingestellt werde, als ob sie Tourismus verhindern wolle, findet sie unfair. Immerhin betreibe sie eben diesen seit vielen Jahren.

Ähnlich klingt das auch bei Bürgermeister Stang: „Im Übrigen hat der Ortsbeirat und ich als Bürgermeister erst aus der Presse von Bedenken beziehungsweise dem Widerstand gegen das Projekt erfahren.“ Üblich sei es normalerweise, dass sich die Bürger zunächst direkt an den Ortsbeirat, ihn als Bürgermeister oder Vertreter der Gemeindepolitik wenden und man zunächst versuche, die Dinge sachlich zu klären.

Noch bis zum 11. April jedenfalls läuft das Bürgerbegehren der Interessensgemeinschaft und auch die letzten Tage soll die Werbetrommel nochmal gerührt werden. Als nächste Aktion soll am Regionalmarkt an Ostersonntag eine Menschenkette entlang der Herchenhainer Höhe gebildet werden. „Wir wollen die Leute aufwecken und ihnen symbolisch zeigen, dass diese Fleckchen Natur unberührt bleiben soll“, wirbt Aviény für die Interessensgemeinschaft.

Das Drohnenvideo zeigt den Ausblick aus der Höhe der möglichen Aussichtsplattform. 

Wenn genügend Unterschriften aus der Gemeinde selbst zusammenkommen, dann könnte der Beschluss für den Multifunktionsturm durch ein Bürgerentscheid – der im übrigen auch einiges an Geld kostet – zwar aufgehoben werden, der Sendemast komme aber trotzdem, betont Stang erneut.

„Ein Turm oder Sendemast wird, aufgrund der Privilegierung in jedem Fall gebaut werden, das wird auch das Bürgerbegehren beziehungsweise der Bürgerentscheid nicht verhindern können“, sagt er. Nur sei es dann ein reiner Standartgittermast, ohne jeglichen weiteren Mehrwert. Als Multifunktionsturm könne die Gemeinde wenigstens noch profitieren – sowohl optisch, als auch touristisch.

13 Gedanken zu “Ein Aussichtsturm wird zum Zankapfel

  1. Warum schraubt man die Antennen nicht einfach an die Windräder?Schon wäre das Problem gelöst . Wird woanders auch gemacht . Aber dann fehlt das Leuchtturmprojekt .

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  2. Baut den Turm……Windräder werden auch gebaut(sehr viele im Vogelsberg) da wird mehr für abgeholzt!

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  3. Der Multifunktions-Aussichtsturm ist in jedem Fall besser als ein reiner Sendeturm. Die Aussicht von der Herchenhainer Höhe ist schon jetzt gut. Mit dem Turm sähe man endlich auch zur Rhön. Das Konzept des geplanten Turms erinnert mich an den Schombergturm bei Wildewiese im Sauerland. Dort sind die Erfahrungen gut.

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  4. Als Familie mit drei Kindern würden wir uns freuen, ein Ziel für einen Familienausflug finden zu können, den wir auch mit einem kleinen Geldbeutel bezahlen können. Im Gegensatz zum Hoherodskopf, wo man mit drei Kindern schnell mal 100 € los werden kann, wäre ein Ausflug auf die Herchenhainer Höhe mit einer kleinen Wanderung und dem Aussichtsturm als Highlight eine schöne, bezahlbare Alternative. Zumal die Parkgebühren dort oben verhältnismäßig moderat sind. Wenn das mit dem Eintritt für den Turm genauso läuft, wäre das für uns absolut akzeptabel.
    Im Gegensatz dazu gewinnt man aber bei der Jausenstube den Eindruck, dass das eher ein Privathaus ist, was seine Tür lieber für Campinggäste aus den Ballungsgebieten öffnet, als für Familien mit Kindern. Das fängt mit freilaufenden großen Hunden an, die das nicht eingezäunte Grundstück nach Belieben verlassen, geht weiter, wenn man auf Toilette gehen möchte und den Schlüssel vor allen anderen Gästen erst am Tresen holen muss und endet bei der völlig lieblosen und unaufgeräumten Außenanlage. Trotz der wunderschönen Aussicht stellt sich kein Wohlfühlfaktor ein.
    Von der Gastgeberin haben wir bei unserem Besuch nichts gesehen oder gehört. Unseren Kaffee bekamen wir von einem netten Herrn gebracht, der Mitleid mit uns hatte und offensichtlich selbst ein Camping Gast war, der öfters kommt. Alles irgendwie komisch, scheinbar improvisiert und fernab von jeglicher Gastronomie.
    Unser nächster Besuch auf der Herchenhainer Höhe wird eine Rundwanderung mit eigener Brotzeit und hoffentlich mit Aussichtsturm sein. Keine Sorge – unseren Müll nehmen wir selbstverständlich wieder mit, gehen vorher und nachher in einem gastfreundlicheren Haus auf Toilette, machen einen großen Bogen um die Jausenstation schon allein wegen der Hunde und fragen nicht wieder nach einer Tüte Pommes für unsere (sportlichen) Kinder.

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  5. Um Herchenhain gibt es schon so viele Windräder und von ihnen ausgehenden Infraschall. Da kommt es auf diesen Turm auch nicht mehr an.

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  6. Unser Wald ist kaputt selbst die Buchen sind geschädigt also kann alles abgeholzt werden zum verbrennen.

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    1. Die Fichten sind eine Katastrophe… Buchen, Linden und Eichen erstrahlen in diesem Klima.

      Man merkt, Herr Kalbfleisch: Nicht mal von dem über was Sie so inbrünstig schimpfen, haben sie auch nur irgendeine Ahnung. Schade, dass die hier jedwede Falschbehauptung ohne jedwede Konsequenz verbreiten dürfen.

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  7. Turm der Hoffnung.
    Im Drohnenflug ist nur trauriger Fichtenwald zu erkennen. Wie schön wäre es die Aufforstung zu Mischwald von der Plattform aus erleben zu dürfen. Wer schon einmal über den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich gelaufen ist wird keine Bedenken mehr gegen einen Stahlturm im Wald haben. (Die Fichten müssen weichen, für Buchen und Eichen)

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  8. Wenn BUND und NABU dagegen sind, dann sollte gebaut werden! Eine bessere Adelung eines Projektes kann es nicht geben.

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  9. Zuerst möchte ich ein Lob an die Initiatorin der Unterschriftenaktion aussprechen! Es gibt Gott sei Dank noch Menschen, die klar denken können. Als Bewohner der Gemeinde Grebenhain habe ich mir in den letzten eineinhalb Jahren so meine Gedanken über die schon wahnwitzigen Entscheidungen der verantwortlichen Mandatsträger gemacht.

    Das ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären. Zum Beispiel installiert man Parkautomaten in der „Walachei“, um den Gemeindesäckel aufzufüllen. Ergebnis ist, dass ich das Kaffeestübchen der oben genannten Initiatorin nicht mehr besuche!

    Vielmehr muss dafür noch ein Hilfspolizist eingestellt werden, der sonntags die Ordnungswidrigkeiten ahndet. Frage: Ist dies zielführend?

    Nächstes Beispiel ist die Abrodung eines gesunden Nadelbaumbestandes von ca. 1 Hektar Größe, angrenzend an das Wochenendgebiet Ahlmüllersweide, um dort ein Neubaugebiet zu erschaffen!!! Ticken die denn noch richtig? Mir fehlen die Worte. In dieser idyllischen Lage alles komplett abgeholzt!

    Das Ende vom Lied, „Marslandschaft“!

    Herr Stang muss sich daran messen lassen, ob er die Filetstücke an den Mann/Frau bekommt. In der heutigen wirtschaftlichen Zeit so eine irrsinnige Maßnahme zu treffen, zumal auch kommunenübergreifend doch bekannt ist, dass jede Menge Bauplätze bereits wieder zurück gegeben werden. Private Neubauten liegen am Boden, warum werden nicht die im Ortskern vorhandenen Baulücken genutzt?

    Lange Rede kurzer Sinn, Herr Stang will und muss vielleicht auch, dass rechne ich ihm an, Einnahmen generieren. Aber nach seinen Ansichten wird das nicht gelingen. In und um Grebenhain lässt es sich wunderbar wohnen, die Lebensqualität ist durch die Ruhe paradiesisch, und das ist gut so! Hier ist das platte Land, 40 Kilometer in jede Himmelsrichtung zur Autobahn, dass sagt alles.

    Man kann aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen, in diesem Sinne schöne Ostern

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  10. Ich hoffe, die gute Frau hat kein Handy, kein WLAN, keinen Fernseher. Wenn sie kein Teil dieser Gesellschaft sein wollen, dann schließen sie sich im Keller ein. Es gibt nämlich Menschen die wollen den Fortschritt und wollen im Ernstfall ein ausfallsicheres Netz für die Feuerwehr und den Rettungsdienst haben. Aber ich wette, Sie sind die erste die Schreit und sich beschwert wenn in Grebenhain bald das Licht ausgeht.

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    1. Frau Aviény, welche selbst eine Funkantenne, als Ortsverteiler für Telefonie, auf dem Dach der Jausestube installiert hat, sollte sich über die von ihr befürchteten Ansturm freuen – dies würde ihrer gelähmten gastronomischen Aktivität gut tun.

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    2. Dem kann ich nur beipflichten. Mit Turm könnte die gute Frau Avieny jeden Tag mit Weitblick über ihren eigenen Tellerand schauen. Glaube kaum das ich diesen kleinen Gastronomiebetrieb je aufsuchen und unterstützen werde. Schade eigentlich wenn sich jemand so den eigenen Ast absägt.

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