Politik1

Vogelsberger Grüne:Kreiskoalition zeigt mit Übernahme einer AfD-Resolution ihre Geringschätzung zum Artenschutz

VOGELSBERG (ol). Nachdem die Vogelsberger AfD eine Resolution zur europäischen Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln einbrachte, die Kreiskoalition die als eigene Resolution abänderte und sie im Fachausschuss beschlossen wurde, melden sich nun die Vogelsberg Grünen und kritisieren die „weitgehende Übernahme“ des Antrags als ein „Schlag ins Gesicht für den Artenschutz“.

Ursprünglich war es ein Antrag der AfD, der vorsah, dass der Kreisausschuss und Landrat Manfred Görig mit Nachdruck bei der Hessischen Landesregierung, den Hessischen Europaabgeordneten, den Hessischen Bundestagsabgeordneten und der Bundesregierung darauf hinwirken sollen, dass der Entwurf zur „Änderung der Verordnung (EU) 2021/2115 zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in der EU“ nicht in der vorliegenden Fassung beschlossen wird und Rechtskraft entfaltet. Auch sollte sich dafür eingesetzt werden, dass eine fachlich- sachlich- und praxisgerechte Verordnung beschlossen wird, die den Interessen der Landwirte Rechnung trägt.

Nachdem der Antrag durch den Kreistag zur Beschlussfassung an den Fachausschuss zurückverwiesen wurde, brachte die Koalition aus CDU und SPD einen Alternativantrag ein, wonach der Kreisausschuss ebenfalls beauftragt wird, mit Nachdruck darauf zu dringen, die Nachbesserungsforderungen einzufordern, damit der Entwurf nicht in der bisher vorliegenden Fassung auf europäischer Ebene beschlossen wird und Rechtskraft entfaltet. Auch im Antrag der Kreiskoalition soll sich für eine fachliche und praxisgerechte Verordnung eingesetzt werden. Der Alternativ-Vorschlag wurde angenommen.

Übernahme AfD-Antrag sei Schlag ins Gesicht des Artenschutzes

Die Vogelsberger Grünen kritisieren nun in einer Pressemitteilung, dass die „weitgehende Übernahme des AfD-Antrags“ zur Europäischen Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln durch die Kreiskoalition im Vogelsbergkreis ein Schlag ins Gesicht für den Artenschutz ist. „Auch Landratskandidat Mischak biederte sich dieser Tage bei den Landwirten des Kreises mit dem Hinweis an, dass u.a. hohe naturschutzfachlichen Ansprüche den Schuh des Vogelsberger Landwirtes drücken“, erklären die Grünen weiter. 

Die EU-Kommission will die Verwendung von Pestiziden reduzieren, um die Artenvielfalt zu erhalten und die öffentliche Gesundheit und Umwelt zu schützen. Aber die AfD und die Kreiskoalition würden das nicht zu verstehen. Sie würden ungebremsten Pestizideinsatz und großflächige Monokulturen wollen, die die Böden und die Artenvielfalt zerstören. 

Die Montrealer Artenschutzkonferenz habe gezeigt, dass die Bedrohung der Artenvielfalt neben dem Klimawandel ein dringendes Thema ist. Die Ursachen für den Verlust der Artenvielfalt seien die Umnutzung von Land, die Übernutzung von Ökosystemen und Arten, die Klimaerwärmung, die Umweltverschmutzung sowie die Verdrängung einheimischer Pflanzen und Tiere durch eingeschleppte invasive Arten.

Neben diesen Bedrohungen für Pflanzen und Tierwelt bedrohe außerdem die Agrochemie mit der Verwendung von Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft auch die menschliche Gesundheit mit Verdacht auf krebsauslösende Wirkung, Reproduktionstoxizität, Entwicklungstoxizität und Förderung von Autoimmunerkrankungen. 

Im Vogelsberg gebe es Vorkommen von über 90 bedrohten Pflanzenarten und über 140 gefährdeten Tierarten. Diese Populationen müssen aus Sicht der Grünen besser geschützt werden. „Wir fordern alle Politikerinnen und Politiker im Vogelsberg auf, sich für den Erhalt unserer Landschaft und Artenvielfalt einzusetzen. Der Kreis sollte als Vorbild auf den kreiseigenen Flächen vorgehen und beispielhaft zeigen, wie sich Artenschutzmaßnahmen wirkungsvoll umsetzen lassen und nicht populistischen AfD-Anträgen hinterherlaufen“, heißt es weiter. 

Die Grüne Resolution lautet deshalb: Gemeinsam eine Landwirtschaft schaffen, die sowohl für den Mensch als auch für die Umwelt nachhaltig ist.

Ein Gedanke zu “Kreiskoalition zeigt mit Übernahme einer AfD-Resolution ihre Geringschätzung zum Artenschutz

  1. Herrlich! Die grüne Doppelmoral wieder.
    Auf der einen Seite beschwert man sich über diesen Kreistagsbeschluss bezüglich Pflanzenschutzmitteln, auf der anderen Seite befürworten die Grünen den Bau von Windrädern in Naturschutzgebieten, den Bau von LNG Terminals an Nord- und Ostseeküste, man fährt umweltfreundliche AKW’s runter und forciert stattdessen den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken. Dieser Partei geht es nicht um den Arten- und Umweltschutz, es wird lediglich die „grüne“ Ideologie verfolgt, die allerdings wenig mit Naturschutz zu tun hat.

    81
    21

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren