Politik0

Überblick zum SuperwahljahrWo in diesem Jahr neue Bürgermeister gewählt werden

VOGELSBERG (ls). Der Vogelsberg startet in diesem Jahr wieder in ein Superwahljahr. Neben der Landtagswahl und der Landratswahl, wird in fünf Städten und Gemeinden des Vogelsbergs ein neuer Bürgermeister gewählt. Während in Feldatal und Lautertal die amtierenden Rathauschefs nochmal ihren Hut in den Ring werfen, ist die Suche nach einem neuen Bürgermeister in Schotten, Herbstein und Ulrichstein noch völlig offen.

Ein Geheimnis dürfte es nicht mehr sein, dass Leopold Bach als Bürgermeister in Feldatal weitermachen will, immerhin gab der amtierende Rathauschef seine Entscheidung für eine zweite Amtszeit bereits im September bekannt. Zum 1. April 2018 trat Bach die Nachfolge von Dietmar Schlosser an, nachdem er zuvor bei der Direktwahl im Februar mit 81,7 Prozent gegen den von FWG und AUF unterstützen Karsten Schmidt siegte.

Bereits im September kündigte Bach an, viele der bereits begonnenen Projekte weiterführen zu wollen – insbesondere die im angelaufenen IKEK-Prozess. Bestärkt wird er bei seinem Vorhaben durch die Bürgerliste, die dem amtierenden Bürgermeister ihre Unterstützung zusagte. Durch Bach werde Feldatal wieder respektiert.

Die einzige Bürgermeisterwahl im Vogelsberg ist das nicht, auch Herbstein steht sie an – allerdings ohne den amtierenden Rathauschef Bernhard Ziegler, der im Dezember für sich die Entscheidung getroffen hat, nicht erneut zur Wahl anzutreten. Ende März 2024 endet Zieglers Amtszeit, nachdem er sie 2000 zum ersten Mal antrat. 24 Jahre lang war er Bürgermeister von Herbstein. „Eine lange, herausfordernde und auch schöne Zeit“, resümiert er auf Anfrage von OL. Zum Ende seiner Amtszeit sei er dann 62 Jahre alt und möchte das Amt an eine jüngere Kollegin oder einen jüngeren Kollegen abgeben.

Foto: archiv/Schlitt

Mit der Entscheidung habe er sich längere Zeit beschäftigt. „Der Beruf des Bürgermeisters gibt man ja nicht (nach Feierabend) an der Garderobe ab“, erklärt er. 24 Jahre seien aber lang genug – dass es überhaupt so viele Jahre geworden sind, hätten viele Menschen nach den turbulenten und aufregenden Anfangsjahren sicherlich nicht gedacht. Gerade deshalb danke er allen Wählern für das gegebene Vertrauen über 24 Jahre.

Für Ziegler wird es nach der Zeit im Rathaussessel viel in den Wald gehen, denn als leidenschaftlicher Waldbauer, der rund 50.000 Bäume pflanzte, habe er nun viel zu pflegen und bewirtschaften – von der Großfamilie mit Enkeln und Urgroßmutter ganz abgesehen.

Aus für Bürgermeister in Ulrichstein und Schotten

Auch in Ulrichstein wird der Chefsessel des Stadtoberhaupts noch in diesem Jahr – genauer: Ende November – wieder frei, denn Edwin Schneider tritt nach zwei Amtsperioden nicht erneut zur Wahl an. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärt Schneider dazu. Endgültig getroffen habe er sie auch erst Mitte Januar, vorher habe er lange beide Optionen gegeneinander abgewogen.

Allerdings habe er im letzten Jahr erstmalig gesundheitliche Beschwerden gehabt. „Die umfangreiche Arbeit des Bürgermeisters bleibt nicht in der Kleidung stecken. Ob ich eine dritte volle Periode mit der gleichen Intensität hätte ausüben können, kann ich im Moment nicht beantworten“, erklärt Schneider. Doch sei es sein Anspruch gewesen, den Beruf genauso auszuüben, wie er es die vergangenen 11 Jahre und zwei Monate getan habe, denn das hätten die Bürger verdient. Da er sich darüber allerdings nicht sicher war, entschied er sich nicht erneut anzutreten, Ausschlaggebend sei auch gewesen, dass die neue Amtszeit erst kurz vor seinem 68. Geburtstag enden würde.

„Das Amt des Bürgermeisters in Ulrichstein ist ein sehr schönes, abwechslungsreiches, interessantes, aber auch intensives Amt“, sagt Schneider. Für ihn wird es noch in diesem Jahr nach zwölf Jahren an Ulrichsteins Spitze enden. Mögliche Kandidaten stehen bislang noch nicht fest.

Foto: akr

Nicht nur in Ulrichstein und Herbstein bahnt sich ein Wechsel an der Stadtspitze an, sondern auch in Schotten. Wie die amtierende Bürgermeisterin Susanne Schaab gegenüber der Oberhessischen Zeitung erklärte, wird sie ebenfalls nicht erneut zur Wahl antreten. Eine vierte Schaab-Amtszeit wird es also nicht geben. In dem Bericht erklärt Schaab, dass sie „mehr Zeit haben für all die Dinge“ haben wolle, die in den vergangenen fast zwei Jahrzehnten zu kurz gekommen seien. Eine Anfrage von OL ließ die SPD-Politikerin unterdessen unbeantwortet.

Lautertals Schäfer will weitermachen

Bei Dieter Schäfer, dem amtierenden Bürgermeister aus Lautertal, kam die Entscheidung auch für eine weitere Amtszeit anzutreten nicht überraschend. Bereits von Beginn an stand für Schäfer fest, nicht nur für eine Amtszeit zu kandidieren – nun steht die Wahl zu seiner zweiten Amtszeit an.

„Ich möchte den Menschen ein Gefühl der Kontinuität und der Verlässlichkeit geben. Wir haben in den vergangenen fast fünf Jahren sehr viel gemeinsam auf den Weg gebracht und es gibt auch für die Zukunft noch viel zu tun“, sagt Schäfer. Dabei sei die Entscheidungsfindung in der Gemeinde immer behutsam und vorbildlich gewesen, die Diskussionen stets konstruktiv. Dafür wolle er weiterhin als parteiloser Moderator und lediglich den Bürgern verpflichteter Bürgermeister stehen. „Gerade weil der politische Stil kollegial und nicht vergiftet ist, ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen“, erklärt er weiter. Auch in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den 18 Vogelsberger Bürgermeister-Kollegen pflege er ein kollegiales, vertrautes Miteinander und stehe für ein angenehmes Arbeitsklima.

Sein größtes Ziel sei es, das schnelle Internet in alle Häuser Lautertals zu bringen, habe er bereits in seiner ersten Amtsperiode erreicht, auch wenn der Weg dorthin steinig gewesen sei. Die Feuerwehr sei gut aufgestellt, im Straßenbau sei viel passiert. „Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen in Eichenrod haben wir mit ebenso viel Weitblick und Verhandlungserfolg auf den Weg gebracht wie die Realisierung neuer Wohnbauflächen in gleich mehreren Ortsteilen“, zählt Schäfer weiter auf.

Foto: Schäfer

Da Lautertal nun schon seit einiger Zeit Klimaschutzkommune ist, will er künftig mit der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ein Zeichen setzen. Auch will er weiterhin nach einem Hausarzt suchen, sowie sich für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes stark machen.

Ob Schäfer einen oder vielleicht sogar mehrere Gegenkandidaten bei der Wahl im Oktober haben wird, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Der amtierende Rathauschef jedenfalls nimmt es, wie es kommt. „Betrachtet man es aus der Sicht der Demokratie, so wäre es vielleicht gut, wenn man eine echte Wahl mit einem oder mehreren weiteren Kandidatinnen oder Kandidaten hätte. Aber ich könnte auch gut ohne Gegenkandidatinnen oder -kandidaten leben“, erklärt er.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren