Gestiegene Baukosten von rund 35 ProzentBau von Romröder Ärztehaus-Projekt noch offen
ROMROD (ls). In Romrod soll ein Ärztehaus entstehen – so war jedenfalls der Plan, der jetzt schon wieder auf der Kippe stehen könnte. Durch die gestiegenen Baukosten wird das Projekt um rund 35 Prozent teurer. Ob wirklich gebaut wird, ist noch offen, wenngleich das Konzept weiterhin verfolgt wird.
Ein Ärztehaus mit unterschiedliche Hausärzten in einem Neubau mitten in der Stadt, das ist der Plan für Romrod – und ist es auch immer noch, wie der Investor, die VR Bank Hessenland, auf OL-Anfrage erklärt. „Das Konzept wird weiterhin verfolgt, eine alternative Nutzung ist derzeit nicht in Planung“, teilt das Geldinstitut in dieser Woche mit.
Dennoch ist es in den letzten Monaten recht ruhig geworden um das Projekt. Anfang des vergangenen Jahres – zu diesem Zeitpunkt noch unter der ehemaligen Romröder Bürgermeisterin Birgit Richtberg – wurde bekannt, dass in der Schlossstadt ein Ärztehaus entstehen soll, in dessen Planungen die VR Bank Hessenland als Investor und das Hausarztzentrum um den Feldataler Hausarzt Dr. Stephan Harlfinger involviert sind.
Erste Planungen seien allerdings bereits im Herbst 2021 entstanden, wie die Bank erklärt. „Gemeinsames Ziel mit der Stadt Romrod ist es, die medizinische Versorgung der Menschen in der Region zu gewährleisten und hierfür verschiedene Fachärzte zu gewinnen“, heißt es weiter. Schon seit 2009 ist die medizinische Versorgung der Menschen in Romrod ein Thema in der Stadt und Lokalpolitik. Damals nämlich gingen zwei Ärzte aus der Stadt, zwei Jahre später schloss Dr. Harlfinger diese Lücke und eröffnete eine Nebenstelle der Feldataler Praxis in Romrod.
Mit dem Wechsel im Romröder Rathaus liegt das Thema der ärztlichen Versorgung in Romrod nun auf dem Schreibtisch vom neuen Bürgermeister Hauke Schmehl – wenn auch die Stadt selbst finanziell daran nicht beteiligt ist und es sich um ein privatwirtschaftliches Projekt handelt. Mit allen Projektbeteiligten stehe man in regelmäßigem und konstruktiven Austausch, erklärt Schmehl. Als Stadt begleite man das Verfahren, berate mit dem örtlichen Wissen und sei zwangsläufig bei Baumaßnahmen im Ort direkter Ansprechpartner. Darüber hinaus sei eine finanzielle Unterstützung bei der Einrichtung einer Praxis denkbar.
„Die Schaffung einer modernen Liegenschaft ist ein wichtiger Baustein für die zukünftige, gesundheitliche Grundversorgung in und um Romrod“, erklärt der Bürgermeister. Um weiterhin ein attraktiver Standort für die zukünftigen Hausärzte zu sein, gehöre neben einer gut geführten Praxis auch eine entsprechende moderne Liegenschaft dazu.
Die bisherigen Planungen für den möglichen Standort in der Schlossallee seien seiner Meinung nach hierfür besonders geeignet, da sie sich mitten im Ortskern befinden und barrierefrei seien. Auch die direkte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ausreichend Parkplätze vor Ort seien die ideale Voraussetzung.
Als fester Bestandteil dieses Projekts wurde neben Harlfinger auch der Kardiologe Dr. Walid Almohamed gehandelt, doch dessen Teilnahme scheint seit diesem Jahr ausgeschlossen. Der Mediziner, der zunächst in Räumlichkeiten in der Harlfinger-Praxis in Romrod praktizierte, hat sich durch die hohe Patientennachfrage in einer größeren Praxis in Alsfeld niedergelassen. Im Gespräch mit OL erklärt er, dass das Projekt Ärztehaus in näherer Zukunft nichts werde, er aber aufgrund der hohen Nachfrage in Vollzeit praktizieren wolle.
Das bestätigte die VR Bank als Investor: „Ob eine Umsetzung in naher oder späterer Zukunft erfolgen kann, ist derzeit noch offen“, erklärt die Bank. Das liege an den inzwischen horrend gestiegenen Baukosten von rund 35 Prozent, durch die sich auch die Investitionssumme und damit alle Kalkulationsgrundlagen deutlich verändern würden.
Mit den Ärzten sei abgesprochen, zunächst die Preisentwicklungen weiter zu beobachten, da derzeit kein Termindruck bestehe, ein regelmäßiger Austausch finde weiterhin statt. Um mögliche weitere Ärzte kümmert sich übrigens die bereits akquirierte Ärzteschaft in Verbindung mit den Förderoptionen und den Erwartungen der Stadt Romrod.
Von dort heißt es dazu übrigens, dass der Bedarf an medizinischer Grundversorgung nach wie vor hoch sei. „Auch Fachärzte könnten durchaus dort eine entsprechende Räumlichkeit finden. Eine Aufteilung richtet sich nach dem Bedarf an potentiellen Mietern. Ich denke, dass die VR Bank Hessenland für jeden interessierten Mediziner entsprechende Räumlichkeiten nach deren Vorlieben mitgestalten könnte“, erklärt Schmehl.
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren