Politik0

Fraktionssitzung mit Blick ins Gelände und für die NaturAlsfelder Koalition sieht im Ankauf „heimischer Ökopunkt“ Gewinn für alle

HEIDELBACH (ol). Die Stadt Alsfeld möchte eine größere Anzahl an Ökopunkten kaufen, mit denen unter anderem die künftige Bauvorhaben kompensiert werden können. Die CDU/UWA-Koalition sieht darin einen Gewinn für alle. In dieser Woche steht der Antrag zur Abstimmung im Stadtparlament.

Überaus angetan zeigen sich die Stadtverordneten von CDU und UWA angesichts des geplanten Ankaufs einer großen Anzahl an Ökopunkten durch die Stadt Alsfeld, mit denen unter anderem die künftige Entwicklung des neuen Wohnbaugebiets kompensiert werden könne. Das teilte die Alsfelder CDU/UWA-Koalition in einer Pressemitteilung nach der gemeinsamen Sitzung der Fraktionen am Montagabend in Heidelbach mit.

In deren Rahmen wurden auch einige der bereits angelegten Ausgleichsmaßnahmen vor Ort besucht, um sich ein Bild von Umfang, Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit der bereits durch die Untere Naturschutzbehörde bewerteten Maßnahmen zu machen.

Dabei hoben die beiden Fraktionsvorsitzenden Achim Spychalski-Merle (UWA) und Alexander Heinz (CDU) positiv hervor, dass “zukunftsgewandt bereits frühzeitig über Ausgleichsmaßnahmen entschieden wird und quasi auf Vorrat Ökopunkte angekauft werden, die für die Schaffung wertvoller Naturflächen im Gemeindegebiet der Stadt Alsfeld erworben wurden.”

Landwirt Hans Knell, der ebenfalls Mitglied der Alsfelder CDU ist und für die Fraktion im Stadtparlament sitzt, habe auf gut zehn Hektar eigener Flächen in der Gemarkung Heidelbach zahlreiche, teils sehr unterschiedliche und hochwertige Kompensationsmaßnahmen angelegt und dafür bei der Unteren Naturschutzbehörde Ökopunkte erhalten und diese der Stadt Alsfeld zum Verkauf angeboten.

Foto: Marco Allendorf

„Als Landwirt nehme ich die Veränderungen der Natur, des Ökosystems und die Abnahme der Biodiversität natürlich wahr und sehr ernst. Um im aktuellen ökonomischen Umfeld als landwirtschaftlicher Betrieb weiter bestehen zu können, ist es aber nur schwer möglich, Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umzusetzen, da dies in den meisten Fällen finanziell nicht honoriert wird“, erklärte Knell.

Daher bot sich ihm durch die Vereinbarung mit der Stadt Alsfeld die Möglichkeit, die eigenen Flächen entsprechend aufzuwerten. Abgestimmt mit einem Fachplaner und der Unteren Naturschutzbehörde sei so vom Lesesteinwall über Blühflächen bis hin zu Streuobstwiesen viel wirksames entstanden. Hier sei besonders zu erwähnen, dass bereits nach einem Jahr wieder zwei Ketten Rebhühner im Gebiet der Ausgleichsmaßnahmen ansässig wurden, die vorher über Jahrzehnte aus der Gemarkung verschwunden waren.

„Für die Stadt Alsfeld wird es zunehmend schwerer, auf eigenen Flächen geeignete Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen, vor allem nicht in diesem Umfang“, begründete Bürgermeister Stephan Paule (CDU) gegenüber den Koalitionsfraktionen das städtische Vorhaben. Ein Ausgleich müsse aber erfolgen, alternativ über den Ankauf von Ökopunkten, die aber nicht zwingend durch Maßnahmen auf dem Gebiet der Gemeinde entstanden sein müssen.

Daher sei es aus Paules Sicht ein „absoluter Glücksfall, dass Knell Ökopunkte anbietet und so die Aufwertung des Naturraums nicht nur vor der Haustür, sondern direkt in der eigenen Wohnung vorgenommen werde“.

Der zum Ankauf der Ökopunkte notwendige Vertrag werde am kommenden Donnerstag in der Alsfelder Stadtverordnetenversammlung beraten werden. Abschließend weist die Koalition in der Pressemitteilung darauf hin, dass Knell als Stadtverordneter nicht „an den Beratungen teilnehmen“ werde, so wie es die Hessische Gemeindeordnung vorsehe. Auch abstimmen darf Knell der Gemeindeordnung nach bei diesem Antrag nicht.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren