Mit dem Tierheim GießenHomberg Ohm hat einen neuen Fundtiervertrag
HOMBERG OHM (ol). Die Stadt Homberg Ohm hat einen neuen Fundtiervertrag – und zwar mit dem Tierheim Gießen. Bürgermeisterin Simke Ried verschaffte sich mit dem Ordnungsamtsleiter Markus Haumann und der ehrenamtlichen Tierschutzbeauftragten Tina Bieker kürzlich ein persönliches Bild von dem Tierheim in Gießen.
In der Pressemitteilung der Stadt Homberg Ohm heißt es, nachdem das Tierheim Alsfeld der Stadt Homberg – wie vielen anderen Gemeinden ebenfalls – den jahrelangen Fundtiervertrag gekündigt hatte, hat sich die Stadt mit anderen Tierheimen in Kontakt gesetzt, um für die Unterbringung von Fundtieren eine neue Lösung zu finden.
Auf Nachfrage von OL erklärt das Tierheim Alsfeld, wie es zur Kündigung des Fundtiervertrages kam: „Das Tierheim Alsfeld hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund und einem speziellen Programm (BOB) alle bestehenden Funtierverträge überarbeitet, da unter den veralteten Verträgen ein kostendeckendes Arbeiten für den Verein nicht mehr möglich war.“
Neu überarbeitete Verträge seien von Seiten des Tierschutzvereins versandt worden.
„Fundtiere sind in der Regel in keinem gesundheitlich guten Zustand, nicht geschippt, geimpft und auch nicht kastriert. Sie müssen tierärztlich versorgt werden. Dies alles sind Kosten, die aufgebracht werden müssen“, so das Tierheim Alsfeld. Ein langfristiges Ziel sei, dass alle Vertragspartner vollständig identische Vertragsmodalitäten haben sollen.
Hombergs ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte Tina Bieker führte mit den umliegenden Tierheimen die Vorgespräche, wie es in der Pressemitteilung der Ohmstadt weiter heißt. Im Tierheim Gießen bekam Bieker vom 2. Vorsitzenden Harald Liebermann eine ausführliche Führung durch das gesamte Tierheim.
Besonders beindruckt hat sie das „ausgesprochen durchdachte Hygienekonzept“, denn Hygiene ist das A und O in einem Tierheimbetrieb, wo so viele unterschiedliche Tiere ständig neu aufgenommen werden oder auch gleich krank ankommen. Das Hygienekonzept ist die Prävention, um keine ansteckenden Krankheiten wie unter anderem Katzenseuche, FIV oder Leukose weiter zu verbreiten und Todesfälle durch Ansteckung zu vermeiden.
Bürgermeisterin Simke Ried verschaffte sich mit dem Ordnungsamtsleiter Markus Haumann und der ehrenamtlichen Tierschutzbeauftragten Tina Bieker im August ebenfalls ein persönliches Bild vom Tierheim Gießen, wo sie herzlich von der 1. Vorsitzenden Astrid Paparone, dem 2. Vorsitzenden Herrn Harald Liebermann sowie der Tierheimleitung Hannah Wern begrüßt wurden.
Vielfalt der aufgenommenen Tiere
Im gemeinsamen Gespräch ging es um die große Vielfalt der aufgenommenen Tiere wie Papageien, Schildkröten, Farbratten, Chinchillas, Katzen, Hunde und Kaninchen. „Besonders interessant waren die aussortierten und hilflos ausgehungert aufgefundenen Brief- und Hochzeitstauben, die im Tierheim ebenfalls beherbergt werden.“
Es wurde erklärt, dass Tauben nicht unter die Wildtiere fallen, sondern wie Hunde und Katzen ebenfalls Haustiere sind. Auch wurde berichtet, dass die Tauben zum „Spaß“ für andere – wie zum Beispiel bei Hochzeiten – fliegen gelassen werden. Berühmt dafür seien die weißen Tauben, die es nie gelernt haben, sich draußen in der Natur eigenständig zu ernähren und meist nicht zu ihrem Besitzer zurückfinden und draußen „elendig verhungern“, wenn sie nicht von tierlieben Menschen aufgegriffen werden, wie es weiter heißt.
Das Hundehaus sei geräumig, es habe frohe Farben und es gebe ein großes Außengelände für die Hunde. Dazu gebe es eine geräumige Futterküche und einen ausgestatteten Tierarztraum. Paparone erzählte von den vielen schwierigen Hunden, die zu Coronazeiten unüberlegt angeschafft wurden, dann im Tierheim als sogenannte „Beißer“ abgegeben wurden und mit denen täglich trainiert werden muss, aber wie überall fehlt auch hier Personal, besonders im Hundebereich und mit Hunden, die nie Grenzen gezeigt bekommen haben, ist die Arbeit umso zeitintensiver.
Katzenschutzverordnung im Gespräch
Im Gespräch war auch Hombergs bereits drei Jahre geltende Katzenschutzverordnung, nach der alle Freigängerkatzen kastriert und gekennzeichnet sein müssen. Dies begrüßten Paparone, Wern und Liebermann, denn nicht jede Gemeinde hat bislang eine Katzenschutzverordnung. Bieker bot hierzu einen Erfahrungsaustausch an, da sie regelmäßig mit Erfolg in Gemeinden zum Thema Katzenschutzverordnungen aufklärt und berät, um das Katzenelend einzudämmen.
Dann wurden noch die Homberger „Schützlinge“ besucht, Babykätzchen mit ihrer Mama, Babykatzen ohne Mama und erwachsene kranke Katzen. Im riesigen Katzenfreigehege gab es ebenfalls viel zu sehen, wie zum Beispiel viele schwarze Katzen, die meist kaum Chancen auf Vermittlung hätten – wegen ihrer Farbe.
Als ein ganz besonderes Augenmerk und eine ganz wichtige Stütze für die Tiere ist das Fundtierhaus, die sogenannte „Tierklappe“ im Gießener Tierheim. Dort können anonym Tag und Nacht Tiere abgegeben werden. Dies sei eine gut durchdachte Lösung und hätte den kürzlich ausgesetzten vier Babykätzchen sehr weitergeholfen. Im Frühjahr waren bereits zwei Kätzchen im Wald in Gontershausen ausgesetzt worden. Zwar wurden die genannten Katzen rechtzeitig entdeckt und konnten gerettet werden – aber nicht immer kommen wie in diesem Rettungsfall Zufallsfund, Glück und geistesgegenwärtiges Eingreifen zusammen.
Abschließend beleuchteten die Beteiligten die Kostenexplosion, die auch vor den Tierheimen keinen Halt mache und die den Tierheimmitarbeiterinnen und -mitarbeitern große Sorgen um ihre Schützlinge bereitet. „Mit einer Futterspende, die aus hochwertigem Kittenfutter bestand, weil das am dringendsten benötigt wird, bedankten wir uns herzlich für die wertvolle bisherige Zusammenarbeit. Wir wünschen allen Tierheimschützlingen ein liebevolles Zuhause.“
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