TNG-Spatenstich in Ober-Breidenbach - Frust bei Kunden über VerzögerungStartschuss für schnelles Internet in Romrod gefallen
ExklusivOBER-BREIDENBACH (akr). Lange mussten die Romröder darauf warten, an diesem Donnerstag war es nun endlich so weit: Der Startschuss für schnelles Internet ist gefallen, denn der Spatenstich für den Ausbau des TNG-Glasfasernetzes wurde gesetzt. Kritik an dem Kieler Unternehmen blieb dabei nicht aus.
Es war ein knappes Ding, doch am Ende sollte es dennoch reichen: Im Oktober 2020 hatte Romrod als eine von drei Pilotgemeinden die 40-Prozent-Marke des Internetanbieters TNG geknackt. Diese musste erreicht werden, wollte man, dass die Firma aus Norddeutschland die Schlossstadt mit schnellem Internet per Glasfaser versorgt. Fast zwei Jahre später war es endlich so weit. Mit einem „realen“ Spatenstich, wie TNG-Regionalleiter Raphael Kupfermann später betonen wird, wurde am Donnerstag im Stadtteil Ober-Breidenbach der Start für die Tiefbauarbeiten gesetzt.
Offiziell starten sollen die Tiefbauarbeiten am 6. September, wie Michael Schröder, Projektleiter des von der TNG beauftragten Generalunternehmens „Circet“, das übrigens auch Freiensteinau ausbaut, betonte. Die erste Phase beinhaltet hierbei unter anderem den Einbau der Leerrohre sowie das Legen der Hausanschlüsse, ehe dann in der zweiten Phase im Frühjahr die Glasfasern eingeblasen werden sollen. Einen genauen Zeitpunkt konnte Kupfermann nicht nennen, da die Arbeiten auch davon abhängen würden, wie weit man im Winter komme.
Nach und nach sollen dann die Romröder, die sich für einen TNG-Anschluss entschieden haben, ans Netz gehen. „Die Priorität liegt auf den drei Oberdörfern Nieder- und Ober-Breidenbach sowie Strebendorf“, betonte Kupfermann, denn hier suche man vergebens nach einer Internetverbindung, während es in Zell und der Kernstadt bereits eine Breitbandversorgung gibt.
Man müsse aber auch parallel in der Kernstadt mit den Arbeiten starten, denn dort steht schließlich der PoP (Point of Presence), der Hauptverteiler, von dem aus dann das Signal in die Dörfer gesendet wird. Das Ziel sei: Sobald ein Ausbaubereich fertig ist, diesen ans Netz zu bringen. Rund 600 Verträge seien in Romrod mit der TNG abgeschlossen worden.
Skepsis statt Freude
Kupfermann und Romrods Bürgermeister Hauke Schmehl freuten sich, dass der Ausbau nun endlich beginnt. Der Ober-Breidenbacher Theo Hansel, der gemeinsam mit Ortsvorsteherin Ulrike Geisel und dem Romröder Thomas Liebau – alle drei gehören der Glasfaserinitiative Romrod an – erschienen war, sah den Ausbauarbeiten allerdings mit Skepsis entgegen.
Vor acht Wochen hätten die anderen Bürger und er ein Schreiben bezüglich der Hausbegehungen bekommen, passiert sei aber immer noch nichts – wie auch in den vergangenen zwei Jahren, nachdem die Vertriebsquote erreicht wurde. Im Dorf habe sich schon lange Unmut breit gemacht. Es gebe auch bereits Bürger, die ihren Vertrag mit der TNG gekündigt und sich für eine Sofortversorgung des Konkurrenten goetel entschieden hätten. Damit gibt es auch recht schnelles Internet, jedoch nicht über Glasfaser bis ins Haus.
Auch die Ortsvorsteherin und Liebau hielten sich mit ihrer Freude über den anstehenden Ausbau zurück. „Warum hat es so lange gedauert? Wir waren die Ersten in Romrod“, fragte Liebau. Kupfermann erklärte, dass die Planungen viel Zeit in Anspruch genommen hätten, man müsse vor einem so großen Projekt viel vorbereiten, was nicht zu unterschätzen sei.
Überzeugt hat das die drei Bürger aber nicht – sie konnten nicht verstehen, dass in Schlitz der Ausbau schon gestartet ist, obwohl die Phase der Vermarktung noch nicht lange zurückliegt. Kupfermann erklärte, dass die TNG nicht mehr alles selber ausbaue, sondern Unternehmen engagiere, um schneller im Ausbau zu sein. In Schlitz habe man schnell eine Firma finden können – und zwar die Firma R.+R. Heming. Sie baut gerade Gemünden aus, sei damit fast fertig und habe um „mehr Futter“ gebeten.
„Das wird nicht wieder vorkommen, dass das so lange dauert“, betonte Kupfermann im Nachgang gegenüber Oberhessen-live. Aus interner TNG-Sicht sei das schnell gewesen. „Vielleicht haben wir auch ein stückweit unterschätzt, dass so viel Druck dahinter ist“, sagte er. Bereits im letzten Jahr habe die TNG mit Maßnahmen begonnen, beispielsweise Überlandtrassen gebaut, was aber, so Kupfermann, eher weniger wahrgenommen worden sei.
Kritik an Kommunikation
Ober-Breidenbachs Ortsvorsteherin Geisel bezeichnete zudem die Kommunikation mit der TNG als „denkbar schlecht“. Immer wieder seien Nachfragen einfach nicht beantwortet worden. „Ich denke, das war der größte Fehler für die Vermarktung“, betonte sie. Kupfermann erklärte, dass man erst was sage, wenn man auch wisse, dass es wirklich losgeht. Hansel entgegnete, dass die TNG bei der Vermarktung noch damit geworben habe, dass der Ausbau im Frühjahr 2021 starten soll – „dann kam nichts mehr“.
Wem man was sagt – das ist laut Kupfermann eine „Gradwanderung“. Auf dem Glasfaser-Markt sei viel Bewegung, es seien „wahnsinnig viele Player am Start“ und wenn man dann beispielsweise sage, der Ausbau solle in 18 Monaten starten, könne ein Mitbewerber wiederum damit werben, nur zwölf Monate zu brauchen. Er könne nachvollziehen, dass eine „große Ungeduld“ da sei – „Jetzt legen wir aber los“, sagte der Regionalleiter schließlich. Er betonte, dass es ein „realer“ Spatenstich sei – auch wenn er in einem extra aufgeschütteten Sandhaufen stattfand.
Meine Güte…man muss nun wirklich nicht alles schlecht reden. In Grebenau hat es auch zwei Jahre gedauert von Vertragsunterzeichnung bis Inbetriebnahme. Ja und? Auch wenn plötzlich alle sofort eine schnelle Breitbandverbindung haben wollen, hat ein bisschen Geduld auf der Zielgraden noch niemandem geschadet.
Ja, die telefonische Erreichbarkeit ist fast nicht vorhanden. Aber ich möchte mir auch nicht ausmalen, wieviele Menschen mit naiven/dümmlichen Fragen jeden Tag die Hotline belästigen. Und wozu benötigt man denn zwingend ein Gespräch mit TNG? Auf Emails wird schnell und kundenfreundlich reagiert. Das wichtigste ist aber: die Leitung steht, läuft reibungslos und man hat mehr Bandbreite, als man benötigt. Am Ende wird also alles gut :-)
Ich wünsche den Bewohnern von Ober Breidenbach viel Geduld. TNG fängt überall an und macht nichts fertig. Bei uns in Lingelbach klemmt es auch noch an allen Ecken.
Ein Teil des Dorfes ist schon online. Ein anderer Teil hat noch nicht mal das Kabel im Haus. Es ruckelt und hat öfters Aussetzer.
Und die Hotline von TNG kann man ganz vergessen. Auf eine Email über das Störungsportal erhält man erst nach ca 3 Tagen eine Antwort.
Man kann auch alles schlecht reden.
Besser spät als nie.
Ich bin übrigens zufrieden.
Es sind oft Hausinterne die zu Problemen führen.
Dem kann ich nur zustimmen. In Wallersdorf ist es auch nicht besser. Ein Teil der Leitungen sind bereits ins Haus verlegt, ein weiterer Teil bis zum Haus und bei uns wiederum ist noch nicht mal ein Leerrohr zum Haus verlegt worden. Wenn man jemanden telefonisch erreichen will, hat man keine Chance. Entweder man hängt ewig in der Warteschleife oder es wird einfach aufgelegt. Auf Emails wird gar nicht oder erst nach ca. 1-2 Wochen geantwortet. Und dann wird man aber auch immer nur vertröstet, es würde sich jemand melden. Das geht seit Monaten so und nix passiert.
Kundenfreundlich ist das jedenfalls nicht.