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Tigerklasse der Gehart‐Hauptmann‐Schule macht einen besonderen Ausflug mit tierischen InterventionenTierisch guter Tag im Streichelzoo

ALSFELD (ol). In der letzten Schulwoche hatte die 1c der Gerhart‐Hauptmann‐Schule, wie viele anderen Klassen auch, einige Wandertage und die nutzten die Sechs‐ bis Achtjährigen, um der Alsfelder Coaching.Praxis IMPULS einen Besuch abzustatten. Vielmehr den Tieren dort, die als Co‐Therapeuten „arbeiten“ und im Garten bei ihrem „Frauchen“ leben.

In der letzten Schulwoche hatte die 1c der Gerhart‐Hauptmann‐Schule, wie viele anderen  Klassen auch, einige  Wandertage und die nutzen die Sechs‐ bis Achtjährigen, um der  Alsfelder Coaching.Praxis IMPULS einen Besuch abzustatten. Vielmehr den Tieren dort, die als Co‐Therapeuten „arbeiten“ und im Garten bei ihrem „Frauchen“ leben. Das „Frauchen“ ist Anja Kierblewski, wie die PR.Agentur „MARLIK“ in ihrer Pressemeldung mitteilt.

Während der letzten zwei Corona‐Jahre hat sie das Angebot ihrer Coachingpraxis um tiergestützte Interventionen und tiergestützte Traumpädagogik erweitert – ihren Zoo  bestehend aus Hund, Hasen, Schildkröten, Fischen, Stabschrecken und neuerdings auch Hühnern ebenso. Aber wie gesagt, der Zoo schlief an dem Morgen noch, die Tiere waren  noch in ihrem Stall – die Hasen in ihrem kleinen Paradies, die Hühner im Hühnerhaus, die Schildkröten im Frühbeet, die Stabschrecken erholten sich von ihren Nachtaktivitäten im Faunarium und Hundedamen Lola thronte noch auf ihrem Kissen, nichts ahnend, dass 24 aufgeweckte Kinder ihren Tagesablauf durcheinanderbringen würden.

Alle Fotos: Anja Kierblewski

Im Garten angekommen wurde sich erstmal gegenseitig beschnuppern und vorgestellt: Jedes Kind nannte seinen Namen und machte sein Lieblingstier vor, in Bewegung oder in Lauten und die anderen durften raten. Danach ging es an die Regeln: Wie verhalte ich mich bei Tieren, die mich nicht kennen, wie fasse ich sie an, was darf ich ihnen zu essen geben, woran merke ich, dass es dem Tier zu viel ist und es etwas Ruhe braucht und viele Kleinigkeiten mehr.

Danach teilten sich die Kinder in Kleingruppen auf und besuchten nach und nach die einzelnen Stationen, die die 47‐Jährige für sie aufgebaut hatte. In der ersten Runde wurden die Hasen und die Hühner besucht. Bei den Hasen wartete eine Praxismitarbeiterin auf die Kinder. Gemeinsam fütterten sie die Tiere mit frischem Grün und auch ein paar Leckerlies wie Apfelschnitze oder Karotten. Sie beobachteten die kleinen Fellknäule bei ihrer Morgenakrobatik um den frisch bestückten Futterbaum und versuchten Vertrauen zu ihnen aufzubauen, damit sie die Kaninchen mal auf den Arm nehmen und streicheln konnten – ganz wichtig dabei war, dass die Kinder selbst zur Ruhe kamen, sich konzentrierten und auf die Sache besannen.

Dabei lernten die Kinder etwas von der artgerechten Haltung der Klopfer, über gesunde Ernährung, Fortpflanzung und den täglichen Bedürfnissen. Etwas quirliger ging es bei den Hühnern zu. Die Küken an sich, Seidenhühner und Auracana/Schwedisch‐Isbar, waren schon aufgeregt, hatten sie doch einen Bärenhunger und die Nacht in ihrem Stall verbracht, aus dem sie schon seit Sonnenaufgang ausbrechen wollten. Sie freuten sich über die Gaben von Wassermelone und Käsestückchen, die mutige Kinder sich von den spitzen Schnäbeln aus den Fingern oder Handflächen nehmen ließen.

Während die Hühner vor Futterneid aufgeregt durcheinander rannten, erzählte ihnen die Neu‐Hühnermama etwas über die Hühnerhaltung, natürliche Feinde und wie man die Tiere davor schützt, wie Hühner zu Nachwuchs kommen und dem dazu benötigten Hahn, gutes Futter, Intelligenzübungen mit den Tieren sowie über die Farbe der Eier ist, die die kleinen Rassen legen. Zum Schluss durften die Kinder sich ein Huhn raussuchen und es auf dem Arm nehmen – respektvoll, denn die scharfen Krallen machten manchem Kind schon ein wenig Sorgen.

Es gab nicht nur tierisches Programm

Unterdessen das Praxisteam mit den Kindern bei den Tieren war, beschäftigten die Lehrerinnen Kathrin Eiselt und Ulrike Kerkow zwei Kleingruppen an weiteren Stationen, die im Garten aufgebaut waren: Hufeisenwerfen war der sportliche Part, das Selbstgestalten eines Ausmal‐Tiermemories der kreative Teil, das Anja Kierblewski, eigens dafür entworfen hat.  Nach der ersten Runde durch alle Stationen gab es eine kurze Pause zur Stärkung. Bei den sommerlichen Temperaturen wartete eine große Obstplatte und selbstgemachte Limonade auf die Kinder, die bisher mit Feuereifer bei der Sache waren, und sich über die Erfrischung freuten.

Aber nicht lange hielt die Ruhe an, schnell wollten die Kinder weiter den Garten erkunden und weitere Tiere kennenlernen, denn zwei Tierarten hatten sie noch gar nicht gesehen: Die Schildkröten und die Stabschrecken. Ungewöhnliche Tiere, die man nicht überall findet. Bei den Schildkröten handelte es sich um griechische Landschildkröten, die die Kinder ausnahmsweise mal aus ihrem Freilaufgehege heben und auf den grünen Klee setzen durften, um sie besser beobachten zu können. Die kleinen Kröten – zwischen einem und vier Jahren alt – faszinierten die Erstklässler und gespannt hörten sie zu, wie alt Schildkröten werden können, wie sie gezüchtet werden, dass sie einen eigenen Personalausweis beim Regierungspräsidium haben und dass sie den Winter nicht in der Sauna, sondern im Kühlschrank verbringen.

Auch lernten sie anhand von vorbereiteten Bildkarten, welche Wildkräuter die Reptilien essen dürfen und machten sich im Garten auf dem Weg sie zu suchen. Die Stabschrecken begeisterten die Kinder durch ihre Unbekanntheit. Wie grüne, laufende Äste hingen sie im Faunarium, meist über Kopf, heben ihr Hinterteil, wenn sie dort gestreichelt werden und werfen ihre Eier über den Kopf, wenn sie sich selbst reproduzieren. Die Mutigen unter den Jungs und Mädchen nahmen eine Stabschrecke mal auf ihren Arm oder ließen sie über den Körper bis ins Gesicht oder die Haare laufen, um zu merken, dass sie nicht beißen, fliegen oder Pipi auf dem Arm machen.

Zum Abschluss gab es ein Wissensquiz

Während zwei Gruppen die Tiere erforschten, konnten die anderen Kinder parallel in dem zweiten Rundlauf in Fühlkisten erforschen, welches Tierzubehör sich im Dunkeln versteckt oder aus großen Tierbildern eine Collage vorbereiten, indem sie die Bilder kolorierten und ausschnitten. Bevor Anja Kierblewski die Kinder zu einer gemeinsamen Schlussrunde zusammenrief, in der sie mit ihrer Nichte zunächst Kunststücke mit ihrem Käse liebenden Hündin Lola vorführte und eine Geschichte über die Schildkröte Fips vorlas, der nicht mehr er selbst sein wollte und sich als Flügelkröte, Krallenkröte und Fellkröte ausprobierte, lud die systemische Familientherapeutin die Kinder noch zu einem kleine, altersgerechten Wissensquiz ein.

Mit einem selbstgestalteten Fragebogen schwärmten die Kinder noch mal aus, zählten die Fische im Teich, versuchten sich daran zu erinnern, wie die Hasen alle hießen, welche Farbe die Hühnereier hatten, wie alt die Griechen werden oder was für Hasen wie Schokolade ist, weshalb sie das nicht so oft essen dürfen. Beeindruckt von der Schreib‐ und Leseleistung der Erstklässler, sammelte Kierblewski die Zettel nach kurzer Zeit wieder ein und korrigierte sie. Das Resultat begeisterte: Die Kinder hatten tatsächlich den ganzen Vormittag gut aufgepasst und konnten die meisten Fragen richtig beantworten. Dafür gabs zwar keine Bienchen, schon gar nicht in echt, aber jede Menge tierische Malmaterialen mit in die Schule.

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