Tag des Handwerks in AlsfeldZwischen da Vinci, Digitalisierung und dem traditionellen Handwerk
ALSFELD (ls). Eigentlich sollte er schon Anfang des Jahres stattfinden, wurde durch Corona allerdings abgesagt. Nun war es endlich so weit: Rund um die Technikakademie und der Max-Eyth-Schule wurde das Handwerk in den Fokus gestellt – und nebenbei gezeigt, was der Renaissance-Künstler Leonardo da Vinci und das Handwerk gemeinsam haben.
Über 15 Handwerksbetriebe waren es, die am Samstag – am Tag des Handwerks – gemeinsam mit der Technikakademie und der Max-Eyth-Schule im Rahmen des Alsfelder Stadtjubiläums das Handwerk in seinen unterschiedlichsten Facetten präsentierten und mit kreativen Aktionen einen spannenden Einblick in die Handwerke gewährten – vor allem aber einen Ausblick auf die Zukunft des Handwerks.
Dabei wurde unter anderem die traditionelle Holz- und Drechslerarbeit in einer kleinen Holzausstellung gezeigt und andernorts konnte gemauert werden. Im Foyer der Max-Eyth-Schule boten die Maßschneiderklassen der Schule in Kooperation mit dem Modehaus Campus und dem Friseurteam Novus einen Einblick in zwei weitere Handwerke: das Schneider-Handwerk und das Friseur-Handwerk.
Während es an einigen Ständen noch traditionell handwerklich zuging, zeigten andere Stände bereits einen digitalen Einschlag und boten damit einen Ausblick auf die Entwicklung der Tradition hin zur Moderne. So stach der „Brillux-Show-Truck“ hervor, der das Malerhandwerk hautnah digital erlebbar mache. Verschiedene Farben, Strukturen und Texturen konnten dort in Räumen oder an Hausfassaden getestet werden, um vor Ort einen multimedialen und zeitgleich interaktiven Zugang zum Handwerk zu erlangen.
Auch die digitale Diagnosetechnik der Mechatroniker, die modernen Traktoren oder aber das digitale Elektrohaus der Elektroniker veranschaulichten die zukünftige Entwicklung des Handwerks. Dass das Handwerk aber nicht eben nur digital geschieht, sondern man dazu insbesondere auf den Menschen angewiesen ist, das zeigten all die Stände am Tag des Handwerks aber auch. „Viele handwerkliche Berufe haben Probleme Auszubildende zu finden. Wir möchten gerne auf die Vielfältigkeit eben dieser Berufe hier ganz besonders aufmerksam machen“, erklärte Daniel Schmidt von der Technikakademie.
Eines dieser vielfältigen, sowie kreativen Handwerke gab es am Stand von Steinmetz Sebastian Voss, wo Hammer und Meißel parat lagen, um die Steinmetz-Techniken ganz ohne moderne Gerätschaften zu testen. Ohne Hilfsmittel wie Schrauben, Nägel, Dübel oder Seile kam das Highlight des Tages aus: Die große Da-Vinci-Brücke vor dem Hauptgebäude, die nach dem italienischen Künstler und Erfinder Leonardo da Vinci benannt ist. Ganz ohne Fixiermittel kommt sie aus, besteht lediglich aus Holzteilen und trägt sich durch eine bestimmte Konstruktion und Statik von selbst. Lediglich aus sechs Teilen kann die kleinste Brücke in dieser Konstruktion aufgebaut werden – eindrucksvoll wurde das an diesem Tag gezeigt.
Nur eines der Beispiele, die an diesem Tag einmal mehr zeigten: Die Digitalisierung macht zwar auch vor dem Handwerk nicht Halt, der Handwerker bleibt dabei trotzdem unersetzbar – wenn auch die ein oder anderen digitalen Innovationen so manche Tätigkeiten sicherlich vereinfachen.
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