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Spende von Form Krause an Nabu-Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Vogelsberg15 stabile Aluleitern für Fledermausschützer

VOGELSBERG (ol). Ganze 19 Fledermausarten nennen den Vogelsberg ihre Heimat. Um den Tieren eine artgerechte Möglichkeit zur Überwinterung zu bieten, baut die Nabu – Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Vogelsberg seit mehreren Jahren ehemalige, ungenutzte Wasserhochbehälter fledermausgerecht um. Diese Behälter werden von den Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt, und der Umbau wird von der Unteren Naturschutzbehörde finanziell gefördert. Kürzlich gab es zudem eine Spende der Alsfelder Firma Krause.

Jetzt sind sie in der abendlichen Dämmerung wieder zu beobachten, jedenfalls an den etwas wärmeren Frühlingsabenden. Auf der Suche nach Insektennahrung fliegen sie im rasanten Zickzackflug in unseren Hausgärten um Bäume, Sträucher oder Hausecken, oder auch in gradlinigem Flug entlang von Baumreihen oder Waldrändern. Erstere wird am ehesten unsere häufigste Art sein, die Zwergfledermaus. Die andere könnte die deutlich größere Breitflügelfledermaus sein, teilt Thomas Steinke von der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Vogelsberg in deren Pressemeldung mit.

Genauso wie alle heimischen 19 Fledermausarten haben sie die letzten vier bis sechs Monate im Winterquartier verbracht. Abgesehen von kurzen Unterbrechungen in echtem Winterschlaf. Einem extremen Sparmodus, um die nahrungslose Zeit mit minimalem Energieverbrauch zu überdauern. Die Körpertemperatur abgesenkt auf Umgebungstemperatur, den Herzschlag reduziert auf 15 bis 20 Schläge pro Minute, die Atmung auf etwa fünf Atemzüge.

Die meisten Arten benötigen hierfür ideale Bedingungen. Unterirdische Räume, frostfrei bei vier bis acht Grad Celsius, luftfeucht, dunkel und ungestört. Nur wenige robuste Arten wie die Zwergfledermäuse begnügen sich auch mit frostfreien Spalten und Fugen an Felswänden oder auch an unseren Häusern.

Alle Foto: Thomas Steinke

Die für die anspruchsvollen Arten gut geeigneten Winterquartiere sind im Vogelsberg sehr rar. Dies zuerst geologisch bedingt, da es im massiven Basaltgestein keine natürlichen Höhlen gibt. Aber auch die von Menschenhand geschaffenen unterirdischen Quartiere werden immer seltener. Die zum Beispiel in vielen alten Häusern üblichen Keller, oft aus Bruchsteinen gemauert und teils mit spaltenreichen Gewölbedecken, werden zunehmend umgenutzt, ausgebaut oder ganz verschlossen.

Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, baut die NABU – Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Vogelsberg (kurz: AGF-VB) seit mehreren Jahren ehemalige, ungenutzte Wasserhochbehälter fledermausgerecht um. Diese Behälter werden von den Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt, und der Umbau wird von der Unteren Naturschutzbehörde finanziell gefördert. Von den etwa 60 bekannten und regelmäßig kontrollierten Winterquartieren im Vogelsbergkreis sind dies mittlerweile 21 Objekte, und jedes Jahr kommen weitere hinzu.

Spende der Alsfelder Firma Krause

Sehr erfreut zeigte sich Thomas Steinke von der AGF-VB kürzlich über eine großzügige Spende der Firma Krause aus Alsfeld, die nach der Möglichkeit der Unterstützung der Naturschutzarbeit des NABU suchte. Nicht weniger als 15 stabile Aluleitern erleichtern zukünftig die zeitintensiven Kontrollarbeiten enorm, da diese Leitern jetzt in den Behältern verbleiben können und der aufwändige Transport von Objekt zu Objekt entfällt.

Die Zahl der in den Winterquartieren nachgewiesenen Fledermäuse stagniert seit einigen Jahren bei etwa 140 Tieren. Zu über 80 Prozent sind es Braune Langohren, eine Art, welche im Sommer sehr unauffällig und meist unbemerkt in unseren Dörfern und im Wald lebt. Darüber hinaus finden sich wenige Mausohren, Fransen-, Bart-, Wasserfledermäuse und Graue Langohren.

Alle Fotos: Thomas Steinke

Für alle Arten aber ist es jetzt im Frühjahr gleich wichtig, genügend Insektennahrung zu finden, die verbrauchten Fettvorräte zu ergänzen und ausreichend Energie für die aktive Jahreshälfte zu haben. Dies aber wird immer schwieriger für die Tiere wegen des dramatischen Insektenrückgangs um bis zu 85 Prozent. Und wenn dann jetzt im Frühjahr noch lange Kältephasen dazu kommen, reichen bei einigen Fledermäusen die Fettreserven nicht mehr aus und sie verhungern. Das letztjährige Frühjahr war ein solch Ungünstiges für die Fledermäuse mit Auswirkungen bis in die Reproduktionszeit im Sommer. Sehr späte Geburten und viele tote Jungtiere waren die Folge.

Wechsel in die Sommerquartiere

Wer diese kritische Zeit übersteht, wechselt jetzt in die Sommerquartiere. Die Weibchen versammeln sich in den Wochenstubenquartieren, wo sie Anfang Juni ihre Jungen bekommen und gemeinsam aufziehen. Dies ist die Zeit der körperlichen Höchstleistungen. Jede Nacht müssen die Tiere jetzt mehr als die Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes an Nahrung erbeuten, um genügend Energie für Trächtigkeit und Säugen der Jungen zu haben. Bei kleinen Arten wie der Zwergfledermaus sind dies auch kleine Insekten wie Stechmücken und Motten. Dabei kommen dann Zahlen von etwa 3.000 Beutetieren für jede einzelne Fledermaus zustande, und dies jede Nacht.

Während das Herz im Ruhezustand etwa 400-mal in der Minute schlägt, sind es im Flug bis zu 1.000 Schläge. Und auch die akustischen Leistungen sind erstaunlich. Maximal 200 der Ultraschallrufe können jede Sekunde erzeugt werden, um die Orientierung und den Beutefang in dunkler Nacht zu ermöglichen.

Alle Fotos: Thomas Steinke

Fledermäuse als Mitbewohner am Haus

Wer als Mensch von den Höchstleistungen dieser faszinierenden Tiere profitieren will, sollte sich über Fledermäuse als Mitbewohner am Haus freuen, rät Thomas Steinke. Zugängliche Dachböden, Fassadenverkleidungen jeglicher Art mit Zugangsritzen, aber auch mal ein Rollladenkasten können den Tieren Quartier bieten. Genauso wichtig sind insektenfreundliche Gärten mit reichlich blühenden Pflanzen von Frühjahr bis zum Herbst.

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