Zeller DGH wird als Notunterkunft genutzt - Bericht aus der Arbeit des Romröder MagistratsVom Dorfgemeinschaftshaus zur Zwischenheimat für Geflüchtete
ROMROD (akr). Er ist zwar erst seit knapp zwei Wochen im Amt, dennoch hatte Bürgermeister Hauke Schmehl in seiner ersten Stadtverordnetenversammlung als Rathauschef von Romrod viel zu berichten – unter anderem, wie sich das Dorfgemeinschaftshaus in Zell in eine Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine verwandelt hat.
Um die Geflüchteten aus der Ukraine adäquat unterbringen zu können, waren die Städte und Gemeinden im Vogelsberg aufgefordert, Notunterkünfte einzurichten. In Romrod sind nun auch die ersten acht Flüchtlinge angekommen, als Sonderzuweisung, denn laut Schüsselzuweisung entfallen auf Romrod sechs Geflüchtete. Die zwei Familien wurden privat untergebracht, eine Familie in der Kernstadt selbst, eine bei einer Familie in Zell. „Mein Stand ist, dass beide Seiten sehr glücklich sind“, erzählte der Bürgermeister. Die Familien würden auch erstmal dort bleiben können, weil die Harmonie ganz gut passen würde.
„Ganz gut passen muss es aber nicht automatisch“, betonte er. Jetzt habe man Glück gehabt, aber mit dem Glück könne man eben nicht spielen, denn man wisse eben nicht, wie sich der Krieg weiterentwickelt. Auf die Flüchtlingswelle würden noch ganz viele andere Flüchtlinge folgen, die aus Weißrussland, Armenien und anderen Ländern „auf den Zug aufspringen“ und auch hier ankommen – und auch die müssten verteilt werden. Da könne die Stadt nicht nur auf Privatpersonen zurückgreifen.
Romrod hat sich deshalb entschieden, eine richtige Notunterkunft einzurichten – und zwar im Dorfgemeinschaftshaus in Zell. Letzte Woche habe man dort alles ausgebaut, aktuell gehe es noch um Feinheiten, ehe dann am Ende dieser Woche eine „Wohlfühloase“, eine „kurze, neue und richtige Zwischenheimat“ für die Menschen aus der Ukraine bereitstehe, die allen Anforderungen entspreche. Dazu gehören Strom, Heizung, fließendes Wasser – kaltes und warmes – Duschen, Waschmaschine, Trockner.
„Wir haben ganz viele Spenden bekommen“, freute sich der Bürgermeister. Dazu zählt beispielsweise die Waschmaschine und der Trockner, die Dusche hat der Bauhof eingebaut. Die Stadt hat schließlich noch einen Mobilfunkvertrag abgeschlossen, um dort Wlan anzubieten. Die Geflüchteten würden schließlich auch mit der Familie oder Freunden in ihrer Heimat in Verbindung bleiben und die Kinder hätten auch noch Online-Unterricht.
Dank für Unterstützung und Verständnis
Schmehl bedankte sich nicht nur beim Zeller Ortsvorsteher Kai Habermann, sondern auch bei den Landfrauen und allen anderen Helfern, die es gemeinsam mit dem Bauhof ermöglicht haben, diese Herausforderung zu meistern – und zwar von jetzt auf gleich. „Das ist wirklich richtig gut geworden“, freute er sich.
Sein Dank galt auch den Menschen, die Verständnis dafür aufgebracht haben, dass ihre Feiern, sei es Geburtstage oder Hochzeiten nun im Dorfgemeinschaftshaus in Zell nicht stattfinden können. Viele der Veranstaltungen wurden ins Bürgerhaus Romrod oder nach Ober-Breidenbach verlegt – zum gleichen Preis. Schmehl erklärte, dass bis Ende August erstmal keine Veranstaltungen für das DGH in Zell angenommen werden.
Fotos: Hauke Schmehl
Weiter berichtete Schmehl, dass vergangene Woche die Erneuerung der Zeller Straße mit dem ersten Bauabschnitt gestartet ist. Das habe zur Folge, dass die Grünabfallsammelstelle nicht erreichbar ist. Deshalb habe man die Öffnungszeiten der 2. Sammelstelle in Nieder-Breidenbach ausgeweitet. „Die Zeller, die die nicht erreichen können, mögen in Betracht ziehen nach Billertshausen zu fahren“, sagte er. Sobald es in den zweiten Bauabschnitt geht, also voraussichtlich Anfang Juni, werde die Sammelstelle in Romrod wieder erreichbar sein.
Neben Neuigkeiten zum Landhotel in Romrod, teilte Schmehl in seinem Bericht mit, dass der „Fahrradweg“ nach Nieder-Breidenbach freigegeben wurde. Noch sei dieser zwar nicht so, wie man ihn gerne hätte, aber es sei ein „erster Schritt in die richtige Richtung.“ Auch der barrierefreie Gehweg an der B49 Richtung Brauwiese, sprich dort, wo der Eispavillon steht, wurde eröffnet. Ebenfalls ging Schmehl darauf ein, dass die neue Homepage der Schlossstadt plus die App an den Start gegangen ist. Beides sei ein „gutes Aushängeschild für Romrod“.
Auf Nachfrage von SPD-Fraktionsvorsitzenden Christof Croonenbrock wie es denn aktuell in Sachen Ärztehaus-Planungen weitergehe, erklärte Schmehl, dass das Ärztehaus ein „Privatgeschäft“ des Hausarztzentrums Harlfinger sei. Dieses habe sich mit dem Gedanken auseinandergesetzt, gegebenenfalls aus seiner derzeitigen Liegenschaft in etwas Neues umzuziehen.
Vorgespräche mit der VR Bank habe es bereits gegeben, das ehemalige Gelände der VR Bank Hessenland-Filiale in der Schlossallee „vielleicht neu zu entwickeln“, so Schmehl. Das sei aber ihre Sache. Zu diesen Vorplanungen komme hinzu, dass auch noch der potentielle Nachfolger mit rein müsse, dabei handele es sich um Dr. Fahd Al Fazaa, der bereits zum Team des Hausarztzentrums Harlfinger gehört. Dieser würde gerade ein Wohnhaus oder einen Bauplatz in Romrod suchen, die Stadt unterstütze ihn dabei. Nach Rücksprache Schmehls mit Dr. Harlfinger seien die „Planungen weiter am laufen.“
Stieler verabschiedet, Krüger begrüßt
In der 13. Stadtverordnetenversammlung standen auch noch personelle Änderungen auf dem Programm. Stadtrat Alfred Stieler legte sein Mandat nieder, auf ihn folgt Christian Krüger von der SPD-Fraktion. Krügers Platz wurde unterdessen mit Willy Eifert neu besetzt. Während Eifert als Stadtverordneter begrüßt und Krüger als Stadtrat vereidigt wurde, verabschiedeten sich die Parlamentarier von Stieler und bedankten sich bei ihm für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement.
Bürgermeister Schmehl hob bei der Verabschiedung hervor, dass Stieler nicht nur Mitglied im Ortsbeirat, Stadtverordneter und Stadtrat war, sondern auch drei Mal in Folge der Alterspräsident in den konstituierenden Sitzungen des Romröder Stadtparlaments. Stieler habe zudem immer ein offenes Ohr gehabt, viel für Romrod gemacht, stets zur Stelle gewesen. „Vielen Dank, dass du Romrod zu einem besseren Ort gemacht hast.“
„Alter ist kein Verdienst“, sagte Stieler. Er sei zufälligerweise immer der Älteste gewesen, weil er nicht so früh „das Handtuch geworfen“ habe, wie andere. Letztendlich habe er aber immer Spaß gehabt, lächelte der 74-Jährige. Jetzt müsse aber auch mal Schluss sein, er sei nämlich jetzt auch als Opa gefordert. „Macht weiter so, denn in Romrod ist es bisher immer gut gelaufen“, verabschiedete sich der ausgeschiedene Stadtrat.
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