Reaktionen auf OL-InterviewPaule fordert von TNG „verbindliche Zeitfenster“ für Glasfaserausbau
ExklusivALSFELD (jal). Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule reagiert verhalten auf die Ankündigung der TNG, in Alsfeld und seinen Stadtteilen im Sommer Glasfaser verlegen zu wollen, beziehungsweise Extra-Konditionen für die Kernstadt aufzulegen. Die Aussagen der Firma seien „wachsweich“, sagt der Rathauschef – und spricht von einer „Hinhaltetaktik“.
Hintergrund ist ein OL-Interview mit Raphael Kupfermann, dem Glasfaserkoordinator der TNG. Kupfermann hatte darin ein Szenario skizziert, wonach seine Firma den Ausbau in Stadtteilen mit einer sehr guten Vertragsquote, wie beispielsweise Berfa sie hat, starten könnte – und parallel die Vermarktungsphase mit Sonderkonditionen für die noch schwächelnde Kernstadt verlängert.
„Wir werden den Ausbau in Alsfeld tatsächlich starten, vermutlich in den Sommermonaten“, hatte Kupfermann gesagt. Das Gute sei, das in der Kernstadt nicht mehr viel fehle und ein erstmal gestarteter Ausbau noch Nachzügler anziehe. „Wir wollen diese Gebiete nicht fallenlassen“, sagte Kupfermann über die Stadtteile.
Was in den Ohren des TNG-Vertreters wohl eine gute Nachricht sein sollte, nahm Bürgermeister Stephan Paule aber eher weniger als eine solche wahr. „Die Aussagen von Herrn Kupfermann lassen mich etwas verwirrt zurück“, schreibt Paule in einer Reaktion auf das Interview an OL. „Ich bin enttäuscht, dass hier in einem Presseinterview vermeintliche Zusagen gemacht werden, die tatsächlich keine sind. Nach der Ankündigung von TNG, einen Ausbau von ganz Alsfeld auch trotz in der Kernstadt nicht erreichter Vermarktungsquote zu prüfen, hätte ich mir eine eindeutigere Antwort gewünscht – und keine weitere Hinhaltetaktik.“
Die Stadt wisse bereits, dass die TNG prüfe die gesamte Stadt auszubauen, obwohl die gesetzte Quote nicht erreicht wurde. „Wir würden uns daher als Ergebnis dieser Prüfung eine Zusage mit verbindlichen Zeitfenstern wünschen. Vor allem mit Blick auf diejenigen Stadtteile, die noch gar keine Breitbandversorgung (Fischbach, Heidelbach, Berfa und Lingelbach) haben“, schreibt Paule weiter. „Für Berfa haben wir schon lange eine (mündliche) Zusage von TNG vorliegen, dass dieser Stadtteil wegen seiner günstigen Lage in der Nähe zum Internet-Hauptstrang und der hohen Vermarktungsquote sicher ausgebaut wird. Ein klares Zeitfenster hierfür gibt es bis heute nicht. Auch hierzu gibt es keine Neuigkeiten in dem TNG-Interview.“
Die Aussage Kupfermanns, „vermutlich in den Sommermonaten“ mit dem Ausbau starten zu wollen, bezeichnet Paule als „wachsweich und sogar irreführend, denn ‚gestartet‘ ist der Ausbau in Alsfeld-Lingelbach schon vor über einem Jahr“.
Zur Ankündigung der Sondervermarktungsaktion in der Kernstadt, weil dort der Ausbau bislang noch nicht wirtschaftlich darstellbar sei, sagt Paule: „Eine echte Zusage zum Ausbau der Kernstadt und der übrigen Stadtteile sieht anders aus und stellt nicht wieder irgendwelche aufschiebende Bedingungen auf.“
„Ich wünsche mir“, schreibt Paule schließlich, „erstens, dass wir in Lingelbach nun endlich erste funktionierende Hausanschlüsse sehen; zweitens, dass bei uns Bauanträge für den Ausbau Berfas mit Zeitplan eingehen und drittens, es eine klare Aussage zum Ausbau des übrigen Stadtgebietes inklusive Kernstadt gibt. Mit Zeitplan.“ Außerdem lässt der Rathauschef noch wissen: „Ich hoffe nicht, dass sich TNG nach dem Vertrauensvorschuss durch die Stadt Alsfeld am Ende in die lange Reihe unzuverlässiger Breitbandunternehmen (siehe: Goetel) einreiht und viel verspricht und kaum etwas hält.“
Sorgen in Heidelbach
Auch aus der Alsfelder Bevölkerung gibt es Reaktionen auf das Interview mit der TNG. So meldete sich Michael Baumarth aus Heidelbach bei unserem Magazin. „Ich frage mich, was die Ankündigung der TNG, dass sie kein Glasfaser dort verlegen wollen, wo schon welches liegt, für Dörfer wie Heidelbach bedeutet“, sagte der pensionierte Lehrer. Denn dort habe auf der einen Seite bereits die Telekom im Rahmen der Bigo eine Straßenseite aufgerissen, um die Autowerkstadt ans Glasfasernetz anzuschließen – die Bigo darf jedoch aus förderrechtlichen Gründen keine Privathaushalte anschließen.
Auf der anderen Straßenseite habe die Goetel ein Kabel verlegt, erinnert Baumarth. Er kann sich nicht vorstellen, dass die TNG auf die Idee kommen werde, noch ein drittes Mal die Straße aufzureißen, um Heidelbach mit Glasfaser zu versorgen. Jedoch hat die Goetel laut ihrer Homepage bislang auf absehbare Zeit nicht vor, Heidelbach mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH) zu versorgen, sondern per FTTC, also Glasfaser bis zum Verteilerkasten mit Kupferkabeln. In einer E-Mail vom März 2021 an Baumarth, die OL vorliegt, schrieb das Unternehmen gleichwohl: „Für den Netzausbau FTTH Glasfaser bis ins Haus steht noch kein Ausbauplan. Sie werden von uns zeitnah informiert, wenn der Ausbau FTTH geplant ist.“
„Der Anwohner braucht sich keine Gedanken machen, dass wir deswegen nicht nach Heidelbach kommen“, sagt TNG-Vertreter Kupfermann zu der Sache mit den bereits verlegten Kabeln. Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten sei keine echte Glasfaser – doch gerade die wolle TNG schaffen, deswegen sei man angetreten und in die Region gekommen. So sehr sich Baumarth schnelles Internet auch wünscht, mit Blick auf die wiederholt notwendigen Arbeiten an der Straße und den bereits verlegten Kabeln sagt er, sei Heidelbach „ja eigentlich bereits doppelt versorgt“. Er fügt an: „Ressourceneffizient und nachhaltig ist was anderes.“
TNG: Aktivierung in Lingelbach steht „unmittelbar bevor“
Mit den Aussagen des Bürgermeisters konfrontiert, antwortet Kupfermann kurz und bündig. Zu Lingelbach sagt er, die Fertigstellung der ersten Hausanschlüsse stehe „unmittelbar bevor, je nach (Winter-)Wetterlage können wir die ersten Aktivierungen in wenigen Wochen vornehmen“. Paule und damit die Stadt würden darüber vorab informiert, „sodass wir gegebenenfalls ein kleines ‚Lichterfest‘ feiern können“.
Und was den Wunsch nach genaueren Zeitplänen oder im Falle Berfas Bauanträgen betrifft, sagt der TNG-Vertreter: „Hinsichtlich weiterer Details werden wir auf die Stadt und den Bürgermeister zugehen. Die Bauzeitenpläne werden in den kommenden Wochen zusammen mit weiteren Maßnahmen vorbereitet. Wir möchten und werden uns hierzu mit der Stadt abstimmen.“
Ja, zu FTTH in Alsfeld. Ja zu FTTH im VB.
VDSL ist keine Alternative mehr, in 2025 sind wir sonst wieder mal Schlusslicht, in der digitalenTelekommunikation.
Was wir im VB eh schon seit Jahren sind.
Deshalb wachsen auch gerade hier überall Mobilfunkmasten.
Schaut euch um und werdet schlau.
Eher unwahrscheinlich – die kleinen aber spezialisierten Anbieter sind in der Regel deutlich zuverlässiger.
Man muss zusehen wie zuverlässig das neue Glasfaser von TNG/Goetel arbeitet. Ich habe früher schon mit so einem Wald&Wiesen Provider zu tun gehabt. Dort war ständige Ausfallwahrscheinlichkeit die Regel. Weniger ist manchmal mehr, wenn man stattdessen bei der Telekom absolut stabiles VDSL bekommt.
Ach wieder so ein Gutmensch, der anderen einen Floh ins Ohr setzt.
Mit VDSL setzen sie auf einer Technologie auf, die die skandinavischen und baltischen Staaten schon seit den 2000ern nicht mehr verwenden, weil sie keinerlei Zukunftsperspektive hat. Wie kann man nur so einen Stuss schwadronieren.
Ich habe nichts gegen die Telekom – nur soll diese dann bitte endlich mal im 21. Jahrhundert ankommen und flächendeckend Glasfaser ausbauen.
VDSL ist aber keine Zukunft…. 300Mbit/s und das war’s.
Bye & ciao Cacao.
FTTH macht aber heute schon 10Gbit/s … und noch mehr, ein Anbieter- Wechsel nach zwei Jahren ist immer möglich; sogar auf der FTTH Leitung. Es gibt kein Monopol da drauf… einfach mal lesen und informieren.
Wenn die Telekom das anbietet!
Es gibt Stadtteile die haben gar keine andere Wahl.
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Zudem ist es für mich egal an wen ich das Geld überweise ob TNG, Götel oder Telekom
Herr Hebel, da haben sie voll kommen recht.
Aber dann beantragen sie doch den neuen Vertrag beim neuen Anbieter und geben uns allen die Chance auf den FTTH Ausbau.