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Aktionsbündnis "Alsfeld zeigt Haltung" mit Mahnwache am Montagabend vor dem RathausDer Mehrheit eine Stimme geben

ALSFELD (akr). In Alsfeld sind seit einigen Wochen jeden Montag die sogenannten „Montagsspaziergänger“ in der Innenstadt unterwegs, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Nun erhalten sie Gegenwind – und zwar vom Aktionsbündnis „Alsfeld zeigt Haltung – mit Wissenschaft und Solidarität“.

Montags wird seit einigen Wochen überall in Deutschland demonstriert – auch in Alsfeld. Die Gegner der Corona-Maßnahmen nennen es meist „Montagsspaziergang“. Gegen diese sogenannten „Montagsspaziergänge“ hat sich in Alsfeld nun Widerstand formiert, bestehend aus Alsfelder Organisationen, Vereinen, Verbänden, Unternehmen und Privatpersonen.

„Alsfeld zeigt Haltung – mit Wissenschaft und Solidarität“ nennt sich dieses gesellschaftliche Aktionsbündnis. Es will der „Mehrheit“, also den Menschen, die sich „verantwortungsvoll, solidarisch, leise und ohne großes Aufsehen“ verhalten, eine Stimme geben. Das Aktionsbündnis stehe für mehr Solidarität, Rücksichtnahme und Verantwortung im Kampf gegen Corona. An diesem Montag hat es sich erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Initiative für „Alsfeld zeigt Haltung“ hat Alsfelds CDU-Vorsitzender Alexander Heinz ergriffen, der sich nach und nach über immer mehr Mitstreiter freuen durfte, die gemeinsam Solidarität zeigen wollen. Über 50 Namen stehen bereits auf der Unterstützerliste der Online-Demonstration – von Privatpersonen, politischen Vertretern, Vertretern von Initiativen, Vereinen, bis hin zu Unternehmen.

Solidarität, Respekt, Rücksicht

Sie alle haben sich solidarisch zusammengeschlossen, um der Mehrheit eine Stimme zu geben, um den Fokus auf das Wesentliche zu lenken: Ein solidarisches Miteinander, einen respektvollen und rücksichtsvollen Umgang und den Schutz der Mitmenschen. „Es geht nicht darum, gegen die Montagsspaziergänger zu demonstrieren“, betonte Heinz. Es gehe vielmehr darum, für etwas zu demonstrieren, eben genau dieses solidarische Miteinander und zu zeigen, dass es nur einen gemeinsamen Weg aus dieser so schwierigen Zeit gibt – und dazu zählt ganz oben: Das Impfen.

Initiator Alexander Heinz.

„Impfen ist ein Akt der Solidarität“, betonte Christoph Stüber, Mitglied der Alsfelder SPD und Lehrer an der Max-Eyth-Schule. Er habe die letzten zwei Jahre miterlebt, wie sehr auch gerade die Jugendlichen unter der Pandemie leiden, welch tiefe Spuren sie hinterlassen habe. Man müsse mit allen Mitteln – für ihn: Impfen, Testen, Abstand halten – versuchen, die Schulen offen zu halten.

Auch Michael Riese von der ALA betonte, wie wichtig es sei, sich Impfen zu lassen, denn das könne Leben retten – die Grundlage der Solidarität. Otto Frank störe es vor allem, dass die Minderheit einen falsch verstandenen Freiheitsbegriff habe. „Wenn wir eine Diktatur hätten, könnten wir nicht demonstrieren“, betonte er. Viele der Impfgegner sprechen nämlich immer wieder davon, derzeit nicht in einer Demokratie sondern Diktatur zu leben.

Michael Riese und Alexander Reinsch.

Anja Kierblewski, Inhaberin der PR Agentur Marlik, betonte, dass man sich rücksichtsvoll und respektvoll gegenüber anderen verhalten und seine Mitmenschen schützen soll, auch wenn man persönlich vielleicht eine andere Einstellung habe. Für DGB-Organisationssekretärin Anna Boulnois sei es unsolidarisch, sich ohne Masken und ohne Impfung so auf den Straßen zu versammeln – unsolidarisch vor allem auch gegenüber den Pflegekräften, den Krankenhäusern, die in der Pandemie so viel leisten.

Pfarrer Henner Eurich erklärte, stellvertretend auch für die Menschen vor Ort zu sein, die aus gesundheitlichen Gründen zu hause sitzen und nicht demonstrieren können. Gerade deshalb begrüßt er auch, dass die Aktion „“Alsfeld zeigt Haltung – mit Wissenschaft und Solidarität“ online stattfindet, sodass die Stimmen dennoch Gewicht bekämen. Diese ganzen Verschwörungstheorien hätten für ihn nichts mit Glauben und Wissenschaft zu tun, er möchte an die Vernunft appellieren.

Pfarrer Henner Eurich.

Auf der Homepage www.alsfeld-zeigt-haltung.de können die Menschen in und um Alsfeld ihre Unterstützung kundtun, in dem sie sich in eine Liste eintragen und dann namentlich auf der Homepage genannt werden. Sie können dadurch ihre Haltung gegenüber den teils „antidemokratischen Protesten“ zum Ausdruck bringen und zeigen, dass sie zu dieser deutlichen Mehrheit gehören, die sich solidarisch und verantwortungsvoll verhält. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ein persönliches Statement mit einem Foto zur Veröffentlichung einzureichen. Rund 50 Personen und Organisationen zählen schon zu den Unterstützern.

„Wir vertrauen darauf, dass uns gemeinsam und miteinander der Weg aus der Pandemie gelingt“, „Wir fühlen mit den zahlreichen Opfern dieser Pandemie und ihren Angehörigen mit“, „Wir glauben daran, dass Impfungen dabei helfen, die Ausbreitung des Virus zu erschweren und dass der Impfschutz vor allem vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion schützt“ – das sind nur einige Grundsätze, die Teilnehmer des Aktionsbündnisses vertreten.

Mahnwache am Montagabend

Haltung gezeigt werden soll aber nicht nur online. An diesem Montag fand nämlich auch eine Mahnwache des Aktionsbündnisses vor dem Alsfelder Rathaus statt, die bei der Ordnungsbehörde der Stadt auch als Versammlung angemeldet wurde – so wie es sich auch gehöre. „Versammlungsrecht ist ein hohes Gut“, betonte Heinz. Doch es gebe eben auch Regeln, an die man sich halten müsse und das sollten die, die spazieren gehen, auch machen. Mit Blick auf die pandemische Lage hatte das Aktionsbündnis aber bewusst davon abgesehen, eine große Demonstration zu organisieren. Deswegen nahm auch nur ein kleiner Teil des Bündnisses an der Mahnwache teil.

Auf der einen Seite standen die Montagsspaziergänger, auf der anderen die Mitglieder des Aktionsbündnisses.

Wie gewöhnlich versammelten sich die Montagsspaziergänger unangemeldet auf dem Marktplatz, um gemeinsam zum „Spaziergang“ durch Alsfeld aufzubrechen. Die Teilnehmer der Mahnwache standen schon vor dem Rathaus bereit. „Ego groß, Solidarität klein“, „Impfen schützt“ oder „Freiheit ohne Verantwortung = Egoismus“ stand auf den Schildern geschrieben, die von den Montagsspaziergängern zum Teil mit „oh wie niedlich“ belächelt wurden.

Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl der Montagsspaziergänger zum Beginn auf rund 60, wobei sie natürlich im Vorfeld nicht sagen konnte, wie viele Menschen im Laufe des Abends dazustoßen würden. Während sich die rund 20 Personen des Aktionsbündnisses vor dem Rathaus eingefunden hatten, versammelten sich die Montagsspaziergänger mit einigen Metern Abstand auf der gegenüberliegenden Seite in der Nähe des Weinhauses – ohne Maske und teilweise auch ohne Abstand.

Die Polizei wies die Teilnehmer des Montagsspazierganges darauf hin, sich an die Abstandsregelungen zu halten und sofern das nicht möglich sei, dann eine Maske aufzuziehen. Da die Versammlung nicht angemeldet wurde, bat die Polizei, aus den Reihen der Spaziergänger einen Versammlungsleiter zu bestimmen, um das weitere Vorhaben zu besprechen. Es erklärte sich jedoch niemand bereit. Noch während der Polizeiansprache machten sich die Spaziergänger auf den Weg durch Alsfeld.

17 Gedanken zu “Der Mehrheit eine Stimme geben

  1. Ganz im ernst, wie kann man dieser Politik im Moment glauben schenken?
    Widerspruch nach Widerspruch.. Fehleinschätzung nach Fehleinschätzung.

    Wie könnt ihr euch so selbstsicher stark fühlen mit eurer Meinung. Auf welchen Aussagen beruht ihr euch? Und wer verdammt bist DU mir vorzuschreiben was gut und schlecht ist..
    Bin weiß Gott kein Impfgegner, soll jeder FÜR SICH SELBST entscheiden DÜRFEN.
    Und jeder der meint es sollte zur PFLICHT werden, läuft am Leben vorbei.. MEIN KÖRPER, MEINE ENTSCHEIDUNG!

    Kontaktbeschränkungen wurden beschlossen die NULL Sinn machten.. Ich darf da hin aber die zwo nicht zu mir.. Hää? Ok ist beschlossen nehmen wir so hin.. ist halt so..
    Schnelltest bei Geimpften aussagekräftig genug. Bei ungeimpften quasi hinfällig.. aber bei dem ungeimpften Mitarbeiter dann doch wieder ausreichend.. hää? Ok nehmen wir so hin..
    In ALSFELD ab 22 Uhr ausgangssperre.. ok ist beschlossen, nehmen wir so hin..
    GenesenSTATUS jetzt doch nur 3 Monate nachdem die Schweizer ( müssen ja dann andere Menschen sein ) 12 Monate „geschützt“ sind..

    Was wurde Johnson in die Luft gehoben, siehe jetzt…

    Also ich frage nochmal, wer verdammt bist DU mir was aufzuzwingen?

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  2. Sehr gut diese Aktion. Endlich mal den Impfgegnern die rote Karte zeigen. Diese Zögern nämlich das Ende der Pandemie hinaus.

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    1. Machen sie nicht, die Geimpften stecken sich an, überall liest man es Coranausbruch hier und da und überall heißt es, alle waren geimpft oder sogar das erste Mal gebustert. Es ist immer so einfach einen Schuldigen zu nennen.

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  3. Der „Gegenwind“ war doch wohl eher ein laues Lüftchen. Es ist aber eine schöne Geste dieser Truppe, daß sie eine Unterstützerliste veröffentlicht hat. Diese Liste kann man, als Gegner der Zwangsimpfung, bestens als Entscheidungshilfe bei Einkäufen, Gaststättenbesuchen und anderen Sachen des täglichen Lebens nutzen. Sogar bei Wahlentscheidungen kann ein Blick auf diese Liste eine grosse Hilfe sein. https://alsfeld-zeigt-haltung.de

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  4. Vorbildliche Aktion, schade hätte ich es gewusst wäre ich auch dahin gegangen um gegen die Schwurbler/Hinterwelter Flagge zu zeigen.

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  5. Alsfelder reagierten auf Spaziergänge
    Dafür gibt es für mich nur eine Aussage : „ Ich stimme dem voll
    und ganz zu .“

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  6. Alle Achtung! Heinz und Riese auf einer Wellenlänge! 👍 Das ich das noch erleben darf. In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Chapeau! 👌
    Ist ja quasi wie beim Fußball: Die verfeindeten Ultras halten zusammen, wenn’s gegen RB, Hopp, DFB u.Co. geht. 💪

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    1. ‚Leser‘ ist nicht ohne unbeabsichtigten Humor. Immerhin Unterhaltung unter den… Wahrzeichen Deutscher „Dichter und Denker“.

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  7. „Schöne“ Abwechslung.
    Entweder es klampft einer unter dem Rathaus vor sich hin,Jugendliche ziehen, spät abends, schreiend durch die Altstadt oder es gibt die „Wir sind das Volk“ Mahnwache.

    Daumen hoch *Ironie aus*

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  8. Gerade wieder gelesen wue gefährlich die Impfung ist. Seit solidarisch und lasst es jeden selbst endscheiden. Mein Körper ist mir und nur mir. Das soll jeder selbst endscheiden. Respekt Achtsamkeit und Toleranz.

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    1. Dann müssen Sie aber auch damit leben, dass sie nicht mehr alle Vorzüge genießen können, wie die Leute die so solidarisch sind und sich Impfen lassen.
      Außerdem ist es meiner Meinung nach gefährlicher sich ungeimpft zu infizieren.

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      1. Deutschland und die großen Teile ihrer Bevölkerung lieben Regeln und würde sie natürlich auch mit „Gewalt“ durchsetzen. Nur das Phänomen ist das Regeln NIE für einem selber gelten,das verstossen dagegen ja nur ein Kavaliersdelikt ist.Alle die sich nicht an REGELN halten sind Schwurbler und Nazis,das gilt natürlich nicht nur für Coronaregeln und Impfregeln sondern auch bei Verkehrsregeln,bein Versicherungsbetrug bei der Umweltverschmutzung etc,
        All das ist unsolidarisch,könnte Menschen gefährden,vielleicht sogar töten und die Allgemeinheit schädigen.
        ABER REGELN GELTEN EBEN NUR FÜR ANDEREN!

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  9. anstatt die frischluftläufer mit missachtung zu belohnen, wird alles noch aufgewertet, und jeder geht jetzt gegen jeden auf die strasse. das freut höchstens corona. ignoranz ist wirkungsvoller als jedem pubs nachzurennen! den opfern von corona sinnvoll zu helfen, würde mehr bringen, als dass jeden seinen mehr oder wenigen klugen senf dazu abgibt.

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