Gesellschaft0

Stellvertretend für den unermüdlichen Einsatz zum Wohle der regionalen ImpfkampagneDr. Erich Wranze-Bielefeld ist Person des Jahres 2021

VOGELSBERG (ls). Im Vogelsberg hat sich Dr. Erich Wranze-Bielefeld seit über einem Jahr als Leiter des Impfzentrums mit persönlichem Engagement für den Fortschritt der Impfkampagne und damit unermüdlich für ein baldiges Ende der Pandemie eingesetzt. Die OL-Redaktion ernennt ihn deshalb zur Person des Jahres 2021 – auch, weil er dabei Fehler machte und den Mut besaß, das einzugestehen.

Vor über einem Jahr weckte der Impfstart gegen Corona große Hoffnungen auf ein baldiges Pandemie-Ende. Die Zuversicht allerdings wurde schnell getrübt: Erst fehlte der Impfstoff, dann gab es zwar Impfstoff, aber kaum noch Impfwillige und Zweifel wurde laut, ob das mit dem Besiegen der Pandemie wirklich klappt. Ärzte, Krankenpfleger, Intensivpfleger, Rettungsdienstler, Apotheker, kurzum: jegliches medizinisches Personal, Mitarbeiter des Gesundheitsamts, Wissenschaftler und viele mehr stehen seither vor einer Mammutaufgabe, die insbesondere in den letzten Monaten durch große Unsicherheiten in der Bevölkerung, Querdenker-Demos und kruden Theorien, einen traurigen Höhepunkt erreicht haben dürfte.

Zum zweiten Mal ernennt Oberhessen-live in diesem Jahr, inspiriert vom berühmten Time-Magazine und dessen alljährlicher Wahl einer “Person of the Year”, eine Persönlichkeit, die die Region im laufenden Jahr maßgeblich geprägt hat oder es durch ihr Handeln wert ist, besonders in Erinnerung zu bleiben.

Nachdem Barbara Schlemmer als streitbare Persönlichkeit für beide Seiten des A49-Konflikts im letzten Jahr ernannt wurde, ist die Entscheidung in diesem Jahr auf Dr. Erich Wranze-Bielefeld gefallen, stellvertretend für all diejenigen medizinischen Mitarbeiter, die sich seit über einem Jahr unermüdlich für die Gesundheit aller Vogelsberger einsetzen und dabei helfen, die Pandemie zu bekämpfen. Die Begründung zur Wahl lautet wie folgt:

Seit nunmehr fast zwei Jahren ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema – auch in der Region. Dr. Erich Wranze-Bielefeld ist durch seine Funktion als Leiter des Impfzentrums von Beginn an vorderster Front dabei, hat mobile Impfteams zusammengestellt, hat Impfstofflieferungen organisiert, ein Impfzentrum fast schon über Nacht aus dem Boden gestampft und koordiniert, stimmte Termine ab, leitete das gesamte Team und stand darüber hinaus immer wieder als Ansprechpartner für jegliche Fragen rund um die Corona-Impfung im Mittelpunkt, leistete Aufklärungsarbeit und sorgte dabei mit seiner verständnisvollen Art stets für Ruhe und Besonnenheit – selbst in diesen unruhigen Zeiten. 

Und dabei scheute er weder die Verantwortung noch die Herausforderung, die es zu meistern galt. Mit stetem Optimismus, schlichten Fakten und einem respektvollen Auftreten seinen Mitmenschen gegenüber stellte er sich jeder noch so kleinen Unsicherheit, jedem Diskurs. Wranze-Bielefeld bewies Menschlichkeit. Er bewies in den vergangenen Monaten, dass zum Menschsein auch gehört, dass man Fehler macht. Als ein leitender Kreismitarbeiter nebst seiner Frau Anfang des Jahres sehr früh geimpft wurde, obwohl sie noch nicht an der Reihe war, war es der Leiter des Impfzentrums, der in dieser Situation den Mut besaß und die Verantwortung für diesen Fehler übernahm. Ohne Selbstgefälligkeit trat er für diesen einen Fehler ein, ließ sich nicht verzagen und kämpfte weiter, bis zum heutigen Tag. Das allein ist Grund genug.  

Erich Wranze-Bielefeld, wie er im September die letzte Impfung setzte, ehe das Impfzentrum geschlossen wurde. Mittlerweile ist es wieder geöffnet. Foto: archiv/Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis

Dr. Erich Wranze-Bielefeld ist sicher nicht die einzige Person im Kreis, die sich mit unermüdlichem Einsatz, Überzeugungskraft und hohem, persönlichem Engagement für die Gesundheit der Vogelsberger eingesetzt hat. Gemeinsam mit einem Team aus unterschiedlichen Mitarbeitern sorgte er dafür, dass bis zum heutigen Tag 25.205 Erstimpfungen, 25.219 Zweitimpfungen, 3.177 Einmalimpfungen und 19.539 Auffrischungsimpfungen im Impfzentrum gesetzt und damit Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie geschafften wurde. Im Kampf gegen das Virus war Wranze-Bielefeld nicht allein, aber trotzdem ist er die Speerspitze, die maßgeblich dazu beigetragen hat, diese Mammutaufgabe zu meistern.

Stellvertretend für all die Menschen, die tagtäglich gegen das Virus, für Zusammenhalt und für eine Rückkehr zur Normalität kämpfen, erwächst Dr. Erich Wranze-Bielefeld die besondere Bedeutung, die ihn in den Augen der OL-Redaktion zur Person des Jahres 2021 macht.“

„Vom Impfzentrum wurde täglich ein hohes Maß an Flexibilität erwartet“

Dass er zur Person des Jahres gewählt wurde, kam für Erich Wranze-Bielefeld überraschend, erklärt er auf Anfrage. Das vergangene Jahr beschreibt er als „sehr herausfordernd“ für das Impfzentrum. „Das lag weniger an den Impfungen selbst, als an den ‚Nebengeräuschen‘.“ Damit gemeint seien Vorgaben, die am nächsten Tag durch politische Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene wieder überholt waren, wie beispielsweise das „Hin und Her“ bei dem Impfstoff von AstraZeneca.

Durften zunächst nur die Jüngeren mit dem Impfstoff geimpft werden, wurde die Impfung dann zeitweise ausgesetzt, um danach nur für die Älteren, dann aber ohne Alternative, zur Verfügung zu stehen. „Das den betroffenen Menschen klar zu machen war für das gesamte Team aufreibend“, sagt er. Im Allgemeinen seien die Vorgaben aus Wiesbaden und Berlin häufig nicht mit den Impfstofflieferungen vereinbar gewesen. Wenn viel und schnell geimpft werden sollte, hätte oft nur sehr wenig Impfstoff zur Verfügung gestanden, so wie es gerade mit dem Impfstoff von Biontech der Fall sei.

„Vom Impfzentrum wurde täglich ein hohes Maß an Flexibilität erwartet. Wir hoffen, dass uns diese Flexibilität zumindest in den meisten Fällen geglückt ist“, sagt der Leiter. Er fühle sich stellvertretend für das gesamte Team geehrt, dem Dank und Anerkennung gelte. Er sei besonders stolz darauf, dass die Zusammenarbeit hervorragend geklappt habe. Auch die gute Zusammenarbeit mit seinem Stellvertreter Michael Jahnel hebt er hervor und dankt auch der politischen Kreisspitze, die das Team immer unterstützt habe.

Für das Jahr 2022 hofft Wranze-Bielefeld, dass die Omikron-Variante nicht so schlimm sein wird, wie befürchtet. „Zudem hoffe ich ein wenig, dass diejenigen, die vom Ende der Pandemie sprechen, Recht haben.“

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren