
Angebot im ÖPNV erweitert - X35 fährt ab dem 12. DezemberNeue Expressbuslinie verbindet Alsfeld und Marburg
ALSFELD (akr). Alle Beteiligten waren sich einig: Es war ein guter Tag für den ÖPNV, als am Montag die neue Expressbuslinie X35 vorgestellt wurde, die künftig Alsfeld und Marburg verbinden wird – und zwar auf schnellerem Wege und mit kostenlosem WLAN für die Fahrgäste.
Zwei Expressbuslinie gibt es in Alsfeld bereits. Der Bus X33 verbindet Alsfeld mit Bad Hersfeld, der X39 führt nach Schwalmstadt-Treysa und ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember fährt dann auch noch die neue Linie X35, die Alsfeld mit Marburg verbindet. Die Expressbuslinie ist montags bis freitags nahezu stündlich von morgens bis abends unterwegs. Am Wochenende fahre die X35 einen Zwei-Stunden-Takt. Zwischen Februar und Ende September pausiert voraussichtlich die Bedienung Stadtallendorfs aufgrund einer Straßenbaustelle.
So fährt der erste Bus von Montag bis Freitag um 4.45 Uhr, der letzte um 20.45 Uhr nach Marburg. Der erste Bus von Marburg nach Alsfeld fährt um 6.28 Uhr, der letzte um 22.28 Uhr vom Hauptbahnhof. Die Abfahrzeiten und die Haltestellen gibt es hier im Überblick.
Betreiber der neuen X-Buslinie X35 ist der Omnibusbetrieb Käberich. Das hessische Unternehmen hatte in diesem Jahr in einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag über acht Jahre erhalten. Für den Betrieb der Linie X35 hat Käberich die ALV Oberhessen als Subunternehmer beauftragt.

Ein Blick auf den Bus der Expressbuslinie X35. Sie verfügen über einen Bereich für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder sowie eine Absenkvorrichtung, die den Einstieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erleichtert.
Kennzeichnend für die Expressbusse im RMV seien kurze Fahrzeiten. So verkürze sich
beispielsweise die Fahrtzeit zwischen Stadtallendorf und Marburg Universitätsklinikum
um zehn Minuten. Von Kirchhain bis zum Campus Lahnberge der Universität Marburg halbiere sie sich von 31 auf 16 Minuten.
Die Gesamtfahrtdauer von Alsfeld Bahnhof bis Marburg Hauptbahnhof beträgt etwa eine Stunde und 15 Minuten. Hier würden Fahrgäste also 26 Minuten einsparen. Eine einfache Fahrt vom Alsfelder Bahnhof bis zum Hauptbahnhof in Marburg kostet für Erwachsene 8,80 Euro. Ein Ticket hin und zurück liege dann preislich bei 17,15 Euro.
Große Freude bei allen Beteiligten
„Es ist ein guter Tag für den ÖPNV“, freute sich zunächst Landrat Manfred Görig. Die neue X-Buslinie würde zeigen, dass der Vogelsberg Verbindungen in andere Zentren hat, die dem Kreis wichtig seien. „Für uns ist es wirklich wichtig, dass es diese Verbindung gibt“, betonte Görig, de auch RMV-Aufsichtsratsmitglied ist. Er bedankte sich dafür auch beim Rhein-Main-Verkehrsverbund, kurz RMV, „er vergisst uns nicht, obwohl wir der nördlichste Landkreis sind“.

Landrat Manfred Görig.
Mit dem RMV habe der Kreis immer gut zusammengearbeitet, wofür sich der Landrat des Vogelsbergkreises ebenfalls bedankte. „Unsere Verbindungen sind nicht kostendeckend, daher ist es gut, dass der RMV ein Stück weit den Hut auf hat“, so Görig. Alsfeld könne sich freuen, mit dem X35 nun eine Verbindung nach Marburg zu haben. Auch in Sachen Vogelsbergbahn seien noch Verbesserungen geplant, die jedoch noch etwas dauern können. Den ÖPNV weiter voran zu bringen, das sei schließlich das Ziel.
„So geht Mobilitätswende auf dem Land“, betonte Marian Zachow, RMV Aufsichtsratsmitglied und Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Der Fokus würde eben nicht nur auf dem Rhein-Main-Gebiet liegen. In Marburg fahren bereits einige dieser Expressbuslinien, „wir freuen uns, dass wir heute noch eine Schippe drauf legen können“, so Zachow.

Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Beim X-Bus würde einfach das Gesamtpaket stimmen, sei es von den attraktiven Fahrzeiten bis hin zum freien WLAN. „Der X35 zeigt, was eine Region schaffen kann“, lobte der Erste Kreisbeigeordnete. Es sei ein Angebot, dass es eben nicht nur montags bis freitags gebe, sondern auch am Wochenende. Man komme auch abends wieder heim und müsse nicht die Nacht durch machen.
„Wir sind stolz, froh und dankbar“, sagte er. Der X35 sei ein großer Gewinn für die Region und sicherlich nicht das letzte Projekt, dass man gemeinsam vorhabe. „Ich wünsche dem Schnellbus eine allzeit gute Fahrt und viele Gäste“, so Zachow, der zugleich auch noch betonte, dass man auch in Zeiten der Pandemie guten Gewissens Bus fahren könne.
Das „X“ steht nicht nur für schnell
RMV-Geschäftsführer Dr. André Kavai betonte, dass das Schnellbuskonzept aus verschiedenen Gründen richtig und wichtig sei, beispielsweise für die Verkehrswende oder aber auch für den ÖPNV im ländlichen Raum. Wenn man sich auf etwas in der Pandemie verlassen könne, dann sei es die Tatsache, dass der RMV sein Grundangebot nie angefasst habe, „wir hatten immer ein stabiles Grundangebot an Verkehrsdienstleistungen“, so Kavai.

RMV-Geschäftsführer Dr. André Kavai.
Für den RMV sei der ländliche Raum in der Gesamtbetrachtung sehr wichtig, „wir sehen das immer in der Verknüpfung“ betonte er, sprich: nicht die Kommunen einzeln werden betrachtet. Weniger Halte, attraktive Fahrzeiten, freies WLAN – das seien alles Qualitätsmerkmale. Das X stehe nicht nur für „schnell“, sondern auch ein Stück weit für „Premium“.
Anschließend übernahm Thomas Fongar vom Betreiber Omnibusbetrieb Käberich das Wort. Er gab einen kurzen Einblick in das Familienunternehmen Käberich, das nun auch eine Zweigstelle in Alsfeld, genauer gesagt in der Liederbacher Straße, eröffnet hat. 15 Arbeitsplätze seien geschaffen worden. Die Busse würden also direkt in Alsfeld starten und somit keine langen Anfahrtszeiten haben. Fongar betonte, dass es sich bei diesen um mondernste, klimaneutrale Busse handele – und das sei gerade in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung.

Thomas Fongar vom Unternehmen Käberich.
„Ich bin total begeistert, was wir hier erreicht haben“, freute sich Kirtorfs Bürgermeister Andreas Fey. Er war sozusagen als Vertreter einer „betroffenen Kommune“ vor Ort. „Wir hatten bislang keine direkte Anbindung an den Bahnhof in Kirchhain oder Marburg“, erzählte er. Mit der neuen Expressbuslinie sei das nun aber zum Glück nicht mehr der Fall.

Kirtorfs Bürgermeister Andreas Fey.
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Leider keine Verbesserung für Früh/Spät/Nachtschicht Pendler nach Marburg. Wie mit den bisherigen Buslinien, ist nur der Schichtwechsel um 14 Uhr mit dem Bus möglich. Nachts und am Wochenende fährt kein Bus. Morgens gibt es in Marburg erst ab 6 Uhr Anschlussbusse.
Abends wenn die feiern steigen gehen wir Girls auf Reisen. Die Kohle von den Eltern muss ja schließlich jemand unter die Räder bringen….
Ober Gleener Girl,
leider keine Ahnung. Und- über alles mosern bringt uns nicht voran.
Wie meinst du das denn?
Ich habe also keine Ahnung, wann ich mit meinen Freunden einen Bus brauchen würde? Ich mosere nur? Kennst du mein Leben besser als ich?
Was für eine dummdreiste, überhebliche Aussage. Kein Wunder, dass die Jugend auf die Politik keine Lust hat.
Wenn ich mit meinem PKW in geschlossenen Ortschaften doppelt so schnell fahren dürfte und an roten Ampeln nicht anhalten müsste, würde sich meine Fahrzeit von Alsfeld nach Marburg um 1,5 Stunden verkürzen. Und man könnte sich den teuren Bus sparen.
Natürlich macht es Sinn, den ÖPNV auszubauen, um damit die Infrastruktur zu verbessern und den Klimaschutz zu fördern. Aber viele Projekte, die starken Symbolcharakter haben (wer wäre denn nicht für eine schnelle Busverbindung zwischen Alsfeld und Marburg, das mit der Bahn nur sehr umständlich zu erreichen ist?). Aber viele Strecken, die jetzt wiederbelebt werden sollen, weil man sich damit klimatechnisch grün waschen kann, sind ja auch mal aufgegeben worden. Und zwar aus Wirtschaftlichkeitsgründen. Weil die Kundschaft ausgeblieben ist. Weil es unbequem und nicht bedarfsgerecht war. Man lockt die Leute zum Impfen, indem man ihnen das Impfzentrum vor den Arsch räumt. Das geht aber schlecht mit Bahnhöfen und Bushaltestellen. Hört bloß auf, jetzt wieder eine Million nach der anderen in solchen „Ich-freu-mich-grün-und-blau-Projekten“ zu versenken! Spart euch diesen Unfug und steckt das Geld in die Entwicklung von Smart Mobility im ländlichen Raum (https://publications.rwth-aachen.de/record/810773/files/810773.pdf). Da zeichnet sich bereits ab, was mit (elektrischen) Kleinbussen und Abholung an der Haustür, perspektivisch dann mit autonom fahrenden Kleinbussen, möglich wäre. Für künstlich wiederbelebte Bahnstrecken oder Buslinien lässt niemand das eigene Auto stehen!
„Aber viele Projekte HABEN STARKEN SYMBOLCHARAKTER (Wer wäre denn nicht für eine schnelle Busverbindung zwischen Alsfeld und Marburg, das mit der Bahn nur sehr umständlich zu erreichen ist?). Viele Strecken, die jetzt wiederbelebt werden sollen, weil man sich damit klimatechnisch grün waschen kann, sind ja auch mal aufgegeben worden. Und zwar aus Wirtschaftlichkeitsgründen.“
Stimme zu, sofern der Satz denn mal fertig ausformuliert ist (Vorschlag siehe oben). Es reicht nicht aus, wenn man gerade so versteht, was gemeint ist.
Symbol- oder Placebopolitik, begleitet von dröhnendem Eigenlob, sind der seit Beginn der Amtszeit Görig im Vogelsbergkreis vorherrschende Politikstil! „Der X35 zeigt, was eine Region schaffen kann“, tönt auch der Erste Kreisbeigeordnete als Vertreter des derzeit noch stärkeren Koalitionspartners CDU. Freude bei denen, die unter den reduzierten Haltepunkten mit dabei sind, z.B. auch Kirtorf. Aber alle anderen werden unzufrieden sein. Denn mal wieder profitieren nur wenige (altes Strukturproblem im VB), während der Rest abgehängt bleibt. Da kann man Alsfeld ja auch gleich mit New York verbinden. Per Luftschiff. Startplatz Erlenstadion.
Es wäre viel schöner, wenn man es vorher mal hinbekommen könnte, dass die Kinder pünktlich zum Unterrichtsbeginn um 08:00 Uhr in der Schule sind und nicht erst 08:15 Uhr oder 08:30 Uhr…
Man fährt 1 Stunde 15 Minuten und es kostet 8,80 €? Wo ist auch nur annähernd ein Vorteil, anstatt selbst zu fahren. Dazu werden die Dörfer auch noch völlig außen vorgelassen – gerade dort wo die Leute vielleicht mal wirklich im Bus nach Marburg fahren würden. Aber ehrlich gesagt natürlich auch komplett bescheuerte Fahrzeiten: Was bringt es mir tagsüber stündlich, wenn ich nicht mal zum Feiern nach Marburg fahren und heimfahren kann nachts?
Komplett an der Lebenswirklichkeit der Oberhessen vorbei 🤦♂️🤦♂️🤦♂️
Auf der Strecke Alsfeld-Marburg also 26 Minuten eingespart. Gegenüber der alten Schneckenpost, nicht gegenüber dem PKW. Mal sehen, wie groß der „Vorsprung“ noch ist, wenn der Schnellbus mit den PKWs im selben Stau fährt. Da fährt er dann langsam an den Dörfern vorbei, wo niemand zusteigen darf. Alle mal winken. Lasst am besten all die Herren, die sich hier ein Loch in den Bauch freuen, früh Morgens mit dem Schnellbus nach Marburg und mit der letzten Linie wieder zurück fahren. Dann können sie im Vogelsbergkreis keinen Unsinn machen und einen gut funktionierenden Nachbarlandkreis besichtigen, in den ein erheblicher Teil ihrer Mitbürger auspendelt.