Hessen verschärft Corona-MaßnahmenKontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, 2G im Einzelhandel
HESSEN (ol). Die vierte Corona-Welle muss gebrochen werden, deshalb werden die Corona-Maßnahmen in Hessen verschärft – gerade für Ungeimpfte. Für die soll es nämlich eine Kontaktbeschränkung geben, nur noch zwei Hausstände dürfen sich demnach im öffentlichen Raum treffen. Darüber hinaus soll die 2G-Regelung nun auch im Einzelhandel gelten. Die Regelungen im Überblick.
Erst in der vergangenen Woche hat Hessen schärfere Corona-Maßnahmen beschlossen. Nun folgen weitere. „Wir stehen vor einer sehr ernsten Situation“, betonte Ministerpräsident Volker Bouffier am Dienstag in einer Pressekonferenz. „Führende Virologinnen und Virologen sowie Fachleute der Akademie Leopoldina rufen derzeit zu dringenden Kontaktbeschränkungen auf, um die Pandemie einzudämmen“, so der Regierungschef.
„Zugleich haben wir in den Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen eine sehr angespannte Lage“, ergänzte Sozialminister Kai Klose. „Wir haben deshalb im Rahmen dessen, was wir als Landesregierung auf Basis der aktuellen Gesetzeslage tun können, neue Maßnahmen beschlossen“, betonte Bouffier.
Zusätzlich strebe die Landesregierung für die kommende Woche im Hessischen Landtag einen Beschluss nach § 28a Absatz 8 des Infektionsschutzgesetzes an, der es ermöglichen würde, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, soweit und solange die konkrete Gefahr der Ausbreitung der Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) in Hessen besteht. „Einen solchen Beschluss brauchen wir, um gerüstet zu sein, falls sich die Situation noch weiter zuspitzt“, erklärte der Ministerpräsident.
Mit großer Sorge blicke die Landesregierung auf die Entwicklung der neuen Omikron-Virusvariante und auf die hohen Inzidenzen in einigen umliegenden Ländern. „Wir wollen jetzt unser Möglichstes tun, um zu verhindern, dass Infektionswellen aus unseren Nachbarländern im Süden oder Osten zu uns herüberschwappen“, betonte der Regierungschef.
Die neuen Regelungen zielten vor allem darauf ab, Kontakte zu reduzieren, beispielsweise durch Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte oder schärfere 2G-Regeln, erklärte Bouffier.
Diese neuen Regelungen der Corona-Schutzverordnung gelten ab Sonntag, dem 5. Dezember 2021:
- Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte: Ab sofort dürfen sich maximal zwei Hausstände im öffentlichen Raum treffen, dies gilt auch als Empfehlung für den privaten Raum.
- Einführung von 2G im Einzelhandel außerhalb der Grundversorgung. Zur Grundversorgung zählen beispielsweise Supermärkte, Drogerien und Apotheken.
- Die 2G+-Option wird gestrichen: Es ist Betreibern beispielsweise der Gastronomie, in Kinos, Theatern oder Diskotheken nicht mehr möglich, auf Abstandsregelungen und Maskenpflicht vollständig zu verzichten, wenn sie ausschließlich Geimpfte oder Genesene mit zusätzlichem tagesaktuellem Schnelltest einlassen.
- Jugendliche bis 18 Jahre erhalten weiterhin aufgrund der regelmäßigen Teilnahme an den Tests in Schulen auch Zugang zu Einrichtungen und Veranstaltungen, bei denen 2G gilt. Diese Regelung soll aber auslaufen, sobald ein umfassendes Impfangebot auch für diese Altersgruppe vorliegt.
- Geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler erhalten ab sofort ein Angebot, sich ebenfalls einmal pro Woche in der Schule testen zu lassen.
- Neue Regelungen für Zusammenkünfte, Fachmessen, Veranstaltungen (zum Beispiel Sportveranstaltungen oder Vereinstreffen) und Kulturangebote, wie beispielsweise Theater, Opern, Kinos und Konzerte:
- In Innenräumen:
- Bis 10 Personen: keine Regelung.
- Ab 11 bis 100 Personen: 2G sowie Abstands- und Hygienekonzept.
- Ab 101 Personen: 2G+ sowie Abstands- und Hygienekonzept.
- Ab 250 Personen: Genehmigungspflicht durch die zuständigen Gesundheitsämter.
- Im Freien:
- Bis 10 Personen: keine Regelung.
- Ab 11 bis 100 Personen: Abstands- und Hygienekonzept.
- Ab 101 Personen: 2G sowie Abstands- und Hygienekonzept.
- Ab 3.000 Personen: Genehmigungspflicht und
- In Innenräumen:
Kapazitätsbeschränkung ab dem 3.001-ten Platz auf 25 Prozent.
- Bei Gottesdiensten und anderen religiösen Zusammenkünften in Innenräumen wird die Anwendung der 3G-Regeln künftig dringend empfohlen.
- Soweit der Zugang zu Einrichtungen, Betrieben, Angeboten oder Veranstaltungen auf Personen mit Impf-, Genesenen- oder Testnachweis beschränkt ist, sind sie auf Verlangen der zuständigen Behörde oder des jeweiligen Betreibers oder Veranstalters verpflichtet, den Nachweis vorzulegen. Ab sofort sollen die Nachweise möglichst in digital auslesbarer Form (also zum Beispiel mit einem QR-Code) erbracht werden.
Weitere Regelungen könnten folgen
Nach einem Beschluss des Hessischen Landtags nach § 28a Abs. 8 Infektionsschutzgesetz hätte die Landesregierung die Möglichkeit, weitergehende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, soweit und solange die konkrete Gefahr der Ausbreitung von COVID-19 in Hessen besteht. Zu prüfen wären dann insbesondere:
- die Anordnung eines Alkoholverbots im öffentlichen Raum (Verkauf und Konsum)
- die vollständige Untersagung von Volksfesten, Umzügen, Weihnachtsmärkten oder Sport(groß-)veranstaltungen für Zuschauer oder die Schließung von Freizeiteinrichtungen, wie beispielsweise Zoos und Tiergärten, Freizeitparks, Indoor-Spielplätze, Spaßbäder, Saunen, Thermen, Clubs, Diskotheken, und Prostitutionsstätten oder Kultureinrichtungen wie Museen, Theater oder Kinos.
Welche der Maßnahmen notwendig sind, hängt maßgeblich von der weiteren Entwicklung des Pandemiegeschehens ab. Die Landesregierung wird die Lage in den Krankenhäusern sehr genau weiter beobachten und gegebenenfalls sehr schnell reagieren.
Ministerpräsident Volker Bouffier und Sozialminister Kai Klose betonten: „Bei all den Maßnahmen, die wir treffen, haben wir sowohl den Gesundheitsschutz als auch die notwendige Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger im Blick.“
Abschließend wies der Ministerpräsident erneut auf die hohe Bedeutung der Impfungen im Kampf gegen die Pandemie hin. „Nach Wochen stagnierend niedriger Nachfrage wurde in Hessen so viel geimpft wie seit Monaten nicht“, ergänzte Sozialminister Klose. „Wurden in der zweiten Novemberwoche noch 125.000 Bürgerinnen und Bürger geimpft, waren es letzte Woche bereits 280.000 und damit mehr als zu den Hochzeiten der Impfzentren pro Woche“, sagte Klose, der allen am Impfgeschehen Beteiligten für ihren großen Einsatz dankte. „Diese Steigerung in kürzester Zeit ist keine kleine Aufgabe“, so Klose. „Impfen ist aber der Schlüssel, um den Weg aus der Pandemie zu finden“.
Auch interessant:
Ein ganz neuer und bestimmt
noch Wirksamer Vorschlag wie die Impflicht,wäre der
Führerschein Entzug bis zur
vollständigen Impfung.
@Redaktion
„Warum nur“? Kann ich an manchen Tagen mein Däumchen weder hoch und runter machen onwohl deutlich zu sehen ist das manche Bewertungen bei „speziellen Denkern*innen“ gut funktioniert.Kann es sein,das man bei „Querulanten*innen“ die Pausentaste drückt um die Allgemeinmeinung nicht alzusehr zu provozieren?
Demokratin???
Kann es sein das Sie angeschnupft auf Meinungen reagieren die nicht Ihre sind?
Wer sich so nennt sollte wissen was Demokratie ist und beinhaltet.
Bitte einfach mit den Unterstellungen aufhören und die dämlichen Gendersternchen weg lassen, die braucht wahrlich niemand, außer natürlich unsere Politiker.
Sie haben eine sehr ausführliche Antwort von knupero bekommen, deutlich besser geschrieben wie Ihre Pamphlete die vor Weissagungungen ohne konkrete Anhaltspunkte nur so strotzen.
Wir sollten es dabei belassen, immer noch einen draufsetzen ist Kindisch und bringt niemandem was, Sie haben ihre Meinung, andere haben eine andere Meinung, so ist es nun mal.
Bleiben Sie Gesund!!!
Nee, Daumen runter hat bei Ihrem Beitrag funktioniert.
@knupero: Danke – auch für den Aufruf für mehr Toleranz die im „Mediengebrüll“ oftmals verlorengeht.
@Warum nur???
Auch die Sicht auf die tatsächlichen Ursachen – Abbau Intensivbetten, „Wettbewerb“ der Krankenhäuser, Fehlentscheidungen der Politik, Interessenverquickung – Fragen von was der Gesundheitsminister eine 4 Mio. Euro schwere Immobilie finanziert und ob dort Interessenkonflikte bestehen, werden kaum oder nur am Rande gestellt, all das sorgt nicht unbedingt für Vertrauen in die Politik.
Dosierter Medienkonsum tut sehr sehr gut in diesen Zeiten- gibt es überhaupt Schulfächer die in Umgang mit Medienkonsum Ratschläge geben? Fernseher abschaffen, Radio nur noch selten verwenden, Online Medien nur dosiert, um auf aktuellem Stand zu sein und vor allem nicht jeden „M.st“ ungeprüft übernehmen. Für mich eine geistige Wohltat.
Die oben aufgeführten Regelungen sind – doch letztlich- kaum zu kontrollieren. Durch wen und was sollen Kontrollen erfolgen?
Selbst wenn die erfolgen – was passiert am Ende? Wenn die Händler und die Kunden „hart“ bestraft werden, sperrt der eine den Laden zu und der andere wird aus Trotz sich gerade nicht „gängeln“ lassen. Statt an die Selbstverantwortung zu appellieren wird medial und fast hysterisch angeprangert, ständig auf „Alarm“ fahren nutzt sich irgendwann ab. Ebensolche Regeln, die bei näherer Betrachtung jeglicher Logik mangeln, zeigen nur die Hilflosigkeit der handelnden Personen.
In der besinnlichen Zeit würde es manchem gut tun, inne zu halten und an die Menschen zu denken, die täglich in ihrem Beruf anderen helfen und den Laden am „Laufen“ halten.
@Demokratin, „Da es in unserem Land ausser dem Braunen Gesindel keine Opposition mehr gibt“ Sie sind schon darüber informiert wie die letzte Wahl ausgegangen ist🙈🙉🙊
Die Demokratie lebt,durch die
Opposition.
Oder sind wir gleichgeschaldet
In unsrer Meinungsfreiheit,?
Was sind denn das für neue Regeln ? Wer hat das Recht bzw. wer möchte denn prüfen, ob die Hausstände, die sich privat oder in der Öffentlichkeit treffen, geimpft sind oder nicht ?
2G im Einzelhandel wird dafür sorgen, dass es in den Supermärkten, ortsansässigen Drogerien und der Deutschen Post brummt als gäbe es kein Morgen, und der Einzelhandel schaut in die Röhre.
Ob das dazu beiträgt, die 4.Welle zu brechen ? Ich bezweifel es…
Kannst Du nicht lesen?
2G gilt für Supermärkte und Drogerien eben NICHT!
Zitat:
„Einführung von 2G im Einzelhandel außerhalb der Grundversorgung. Zur Grundversorgung zählen beispielsweise Supermärkte, Drogerien und Apotheken.“
Eben. Dann rennt alles in die Supermärkte, wo an 6 Kassen die Leute dicht an dicht stehen.
Due Regeln sind viel zu lasch.
Katharina hatt Recht,dummer
Leser,die neue Regeln treibt
Die Leute vom einzelhandel weg
In die Märkte,in die Gruppenbildung zwichen den Regalen,überall Rentnertreff.
Setzen6
@Durchblicker:
In nur einem Satz 5 Rechtschreibfehler bei Dir, aber mich als „dumm“ bezeichnen … Glashaus lässt grüßen.
Ich sage doch,die haben alle
Corona im Hirn,5Welle.
@ Warum nur ???
Wieviel Impfaufklärung soll denn noch gemacht werden. Rede mit deinem Hausarzt und der klärt dich auf.
Jeder der sich hat Impfen lassen wurde vorher auf Nebenwirkungen aufgeklärt . dazu sind die Ärzte Verpflichtet.
Und würden nicht so viele Impfgegner so viel Blödsinn im Netz verbreiten , dann wäre auch so viel anders verlaufen. Dann würden sich mehr Impfen lassen.
Das Problehm ist aber auch das vieles nicht Kontrolliert wurde ( Kneipen , Gaststätten , u.s.w ) Die hatten 2 G / 3 G Schilder vor der Tür aber Kontrolle war ehre selten.
Lese dir mal so manche Medikamente Beilagen durch was da für Risiken und Nebenwirkungen sind , da ist manches was im Impfstoff ist Harmlos dagegen. Wustest du z.b das du bei der falschen Einahme von Medikamente Sterben kannst.
Aber das will keiner wissen , aber schön auf Corona schimpfen.
Du weist auch das vieles in den Internett hochgepuscht wird , da wird aus 5 Leute die was hatten 50 gemacht , weil ihrgend ein User sich wichtig machen will.
Rede doch einfach mal mit einer Krankenschwester , Arzt oder jemanden vom Gesundheitsamt , bevor du weiter Meckerst und die Welt für dein Eingeschränktes Leben verantwortlich machst.
Und nein , Ich habe NICHT geschrieben das du dich Impfen lassen Musst , das soll deine Sache bleiben.
P.S ich bin 2fach Geimpft und hatte 0 Nebenwirkungen und bin Topfitt .
Aber jetzt mal was ich Dumm finde : Gut das Alsfeld und kleine Gemeinden die Weihnachtsmärkte dicht machen , es bringt aber nichts wenn Fulda , Gießen , Frankfurt und co auf haben. Lieber Herr RP von Hessen , die Großen Märkte auflassen und die kleinen schließen bring nen Schei……
Weil dann ALLE die auf den kleinen gegangen wären , auf die großen gehen.
Was soll man dazu sagen, man hat in den Ungeimpftenn einen Sündenbock gefunden und reitet ihn nieder. Ein großer Teil der Bevölkerung ist so Dumm das Geschwafel einer Regierung zu glauben ohne Beweise für das Geseiere zu verlangen.
Nicht falsch verstehen, aber für mich ist das was gerade passiert ein Täuschungsmanöver einer völlig inkompetenten Regierung,, auf Landes- wie auch auf Bundesebene. Diejenigen die vor 1 1/2 Jahren für uns alle Helden waren, Pfleger, Schwestern, Ärzte und alle die sich aufgeopfert haben in der Bekämpfung der Pandemie wurden gefeiert und dann von einem völlig nutzlosen und inkompetenten Gesundheitsminister vergessen!
Die Folge: Kündigungswelle in den Gesundheitsberufen, verursacht durch hole Versprechungen und fehlender Umsetzung derselben.
Wer hat das bitte verursacht????
Durchtriebe inkompetente Politiker. Hätten diese Herren ihre Hausaufgaben gemacht wären unsere Krankenhäuser heute nicht im Grenzbereich, Personal wäre vorhanden und über 4000 Intensivbetten, die im Laufe der Pandemie abgebaut wurden!!!!! Könnten genutzt werden.
Um diese Inkompetenz zu vertuschen hat man Heute den Sündenbock gefunden, Ungeimpfte. Man hinterfragt nicht mehr warum Menschen sich nicht impfen lassen möchten, viele haben dafür einen Grund, man klärt auch nicht darüber auf wie die Impfstoffe wirken, das überlässt man den Schwurblern. Was machen denn unsere Politiker eigentlich um Menschen vom Impfen zu überzeugen??
Sie bauen Druck auf, immer mehr, Menschen verzweifeln, sind in der Zwickmühle, Impfen lassen, obwohl man Angst davor hat, oder sich die über viele Jahre erworbene Existenzgrundlage entziehen lassen. Warum tut die politische Gilde das auf diese Art und Weise??? Ist man nicht in der Lage vernünftige Impfaufklärung zu veranlassen, will man es nicht oder was ist los mit dem Menschen die wir Bezahlen???
Ich bin überzeugt davon das viele die sich bisher nicht haben impfen lassen überzeugt werden könnten wenn man ihnen mal vernünftig und verständlich erklären würde was im Körper passiert nach der Impfung, den Schwurblern würde damit ebenfalls der Wind aus den Segeln genommen und denen die einfach Angst haben könnte man diese nehmen. Statt dessen schürt man Hass in der Bevölkerung, ist ja auch so einfach die eigenen Fehler zu vertuschen wenn nur noch Angst regiert und kaum noch einer klar denken kann.
Mich würde mal interessieren welche Unsummen unseres Geldes im laufe der Pandemie bisher völlig Sinnlos versenkt wurden. In Aufklärung der Bevölkerung und faire Bezahlung des Pflegepersonals ist offenbar nicht viel Geld geflossen, sonst wären wir heute nicht da wir wir sind. Deshalb nochmal die Bitte:
Bleibt fair untereinander, denkt darüber nach was gemacht wird und warum man es tut.
Bleibt Gesund und Tolerant und wir alle werden auch Covid überstehen ohne unsere Würde zu verlieren.
Mann kann doch nicht jedem umngeimpften hinten rein greifen.
Nur weil die es nach einem Jahr noch nicht kapiert haben.
Oder lebt ihr hinterm Mond.
Die Ungeimpften sind nun mal kein Sündenbock, sondern sind wirklich das Lebenselixier dieser Pandemie.
Gerne auf RKI.de gegen und sich die Zahlen ganz höchst selbst und ohne Medien anschauen: es ist nun mal so, dass 25 % Ungeimpfte 90 % der Intensivbetten belegen. Dies ist im höchsten Maße asozial von diesen Menschen.
Eine Erklärung der mRNA – Impfung. In einfacher Sprache. Hoffe ich jedenfalls.
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Als lebendes Wesen bestehen Sie aus sehr sehr vielen Zellen. In jeder dieser Zellen ist in den Chromosomen die Erbinformation in DNA gespeichert.
Stellen Sie sich diese Zellen einfach mal als eine sehr komplexe biologische Maschine vor, die durch ein in der DNA gespeichertes Programm gesteuert wird.
Die Zellen haben natürlich auch Kontakt mit ihrer Umgebung, sie neben Nährstoffe auf, geben Produkte und Abfallprodukte an ihre Umgebung ab, kommunizieren über elektrische und chemische Signale, etc.
Gibt ein aktiviertes Chromosom in der DNA einer Zelle nun z.B. die Produktion eines Proteins vor, so geschieht diese Proteinerzeugung mit Hilfe von speziellen Baugruppen in diesen Zellen, die man Ribosomen nennt.
Von diesen Ribosomen gibt es viele in Zellen, und sie werden nicht direkt von der DNA gesteuert. Statt dessen existiert ein Mechanismus, der den Programmcode in der DNA abliest und dabei Kopien in einer von den Ribosomen lesbaren Form herstellt. Dieses Format ist die sogenannte Messenger-RNA, abgekürzt mRNA.
Die produzierten mRNA-Schnipsel schwimmen in der Zellflüssigkeit, treffen auf ein Ribosom, und das Ribosom erstellt dann nach dem mRNA-Programm das gewünschten Protein. Das mRNA-Programm wird allerdings in diesem Prozess verbraucht.
Es gibt Prozesse, die nur in einer Richtung funktionieren. Ihr Körper ist z.B. in der Lage, ein Schnitzel in Kot und Urin umzuwandeln, aber er scheitert sicher an der Umwandlung von Kot und Urin zu einem Schnitzel. Das ist sicher. Genauso sicher ist bekannt, dass aus DNA zwar mRNA erzeugt wird, aus mRNA aber nie DNA werden wird.
Die Impfstoffe von Moderna und Biontech funktionieren nun nach einem genial einfachen Prinzip:
Man stellt künstlich Impf-mRNA her und verpackt sie so in kleinste Schutzhüllen, dass diese mRNA nicht gleich nach der Injektion des Impfstoffs zerstört wird sondern in die in der Umgebung befindlichen Zellen eindringen kann. In den Zellen wird das Programm diese Impf-mRNA dann von Ribosomen abgearbeitet, die Zellen produzieren also das Eiweiß, dass das Programm in der Impf-mRNA vorgibt.
Die Impfstoffe enthalten mehrere mRNA-Programme für verschiedene Bruchteile eines charakteristischen Oberfächenproteins des SARS-CoV-2 Virus. Ein Teil dieser Proteine wird in den Zellen zu kompletten Spike-Proteinen, ein Teil bleibt Bruchstück. Ein Teil der erzeugten Proteine wird in die Zelloberfläche der Zelle, in die der Impfstoff eingedrungen ist, eingebaut. Ein anderer Teil verbleibt im Zellplasma.
Unser Immunsystem erkennt dann, das da Zellen sind, die fremde Oberflächenproteine haben, und fängt an, sie zu bekämpfen. Dieser Prozess dauert einige Zeit, aber am Ende sind alle Zellen, in die der Impfstoff eingedrungen ist, tot. Durch die produzierten Eiweiße aber hat unser Immunsystem gelernt, in Zukunft schnell alles zu bekämpfen, was die mit Hilfe der Impf-mRNA-Programme erzeugten Eiweiße aufweist. Also SARS-CoV-2 Viren selbst und mit diesem Virus befallene Zellen.
Der Schutz des Immunsystems ist nicht absolut dauerhaft, aber die Erfahrung mit anderen Impfungen hat gezeigt, dass eine mehrmalige Impfung einen jeweils länger anhaltenden Impfschutz erzeugt. Sie kennen das sicher von Impfstoffen gegen Tetanus etc. Deshalb brauchen wir nach der Erstimpfung eine Zweitimpfung, und, wie sich im Sommer zuerst in Israel gezeigt hat, auch noch mindestens eine Auffrischungsimpfung (Booster).
Nun einige Bemerkungen zu den Bedenken von Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen.
„Die Impfung verändert mein Erbgut“.
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Nein. Die Impfungen bringt mRNA – Programme in Muskelzellen in der Umgebung der Einstichstelle. Dort bringt die mRNA die Ribosomen dieser Zellen zur Produktion von kleinen Buchstücken des SARS-CoV-2 Spike-Proteins und wird in diesem Prozess zerstört. Die Erbinformation, die sie an Ihre Nachfahren weitergeben wollen, ist aber in der DNA der Chromosomen gespeichert. Es gibt keinen biologischen Weg von mRNA zu DNA, tausende gentechnische Prozesse würden nicht funktionieren, wenn diese Erkenntnis falsch wäre. Das ist so sicher wie die Erkenntnis, dass Ihr Körper aus Kot und Urin kein Schnitzel produziert.
„Aber wir kennen doch nicht die Langzeitwirkungen!“
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Nein. Woher sollten diese Langzeitwirkungen auch kommen? Man injiziert verpackte mRNA, diese dringt in Zellen in der Umgebung der Injektionsstelle ein, dort werden einige Proteine produziert, die geimpften Zellen werden in der vom Immunsystem angegriffen und zerstört. Die mRNA, die es nicht in Zellen schafft, wird wie jeder andere Abfall vom Körper entsorgt. Die mRNA, die es aber in die Zellen geschafft hat, wird bei der Proteinsynthese verbraucht. Natürlich kann die Reaktion des Körpers auf den Impfstoff in sehr seltenen Fällen so heftig ausfallen, das dauerhafte Schäden entstehen. Milliarden Impfungen sind jedoch verabreicht worden, und es hat sich gezeigt, dass diese unerwünschten Wirkungen des Impfstoffes sehr sehr viel seltener Auftreten als unerwünschte Wirkungen einer SARS-CoV-2 Infektion.
Um im Schnitzel-Bild zu bleiben: Die Befürchtung, dass nach Jahren noch Nebenwirkungen einer Impfung auftreten, ist genau so abwegig wie die Vermutung, sich Jahre nach Genuss eines Schnitzels noch an eben diesem Schnitzel das Maul zu verbrennen.
„Ich kann vielleicht keine Kinder mehr bekommen!“
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Wenn Sie sich nicht eine zigfache Überdosis direkt in die Eierstöcke oder in die Hoden injizieren lassen, ist diese Befürchtung unbegründet. Sie opfern eine vollkommen unbedeutende Anzahl der Muskelzellen ihres Oberarms, mehr nicht.
Schlussbemerkungen
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Nein, die Politiker und die Wissenschaftler schwurbeln, schwafeln oder seiern nicht nur, sind nicht nur inkompetent, sie machen gewiss kein perfides Massenexperiment mit der Bevölkerung.
Gesellschaft und Politik waren zu blauäugig, man war froh, durch wissenschaftlichen Fortschritt eine realistische Chance auf einen schnellen Erfolg bei der Impfstoffentwicklung zu haben, und dieser Erfolg hat sich tatsächlich eingestellt. Die Annahme, dass ein hinreichender Teil der Menschen dann auch dieses Geschenk der modernen Wissenschaft annehmen würde, war allerdings falsch. Jedenfalls in einer so wenig von Vernunft geprägten Gesellschaft wie der deutschen Gesellschaft.
Seit spätestens Mitte 2020 ist verstanden, wie und wo sich das Virus überträgt, etwas später waren auch schon die Impfstoffkandidaten da und wurden mit immensem Aufwand getestet. Anfang 2021 stand die Impfung dann zu Verfügung, und bis Herbst des Jahres hätten sich alle, die nicht auf Grund von Erkrankung oder Jugend (noch) von der Impfung ausgeschlossen waren, impfen lassen können.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden veröffentlicht. Noch und nöcher. Jeder konnte sich informieren, und auch wer nicht informiert werden wollte, konnte sich der Information eigentlich nicht entziehen. Nein, zu wenig informiert wurde wahrlich nicht.
Es gab auch nicht zu wenig Impfmöglichkeiten. Erinnern wir uns? Kaum einer wollte sich noch im Impfzentrum impfen lassen, bevor es vorübergehend geschlossen wurde und die restlichen Impfungen den Hausärzten übertragen wurden.
Ein Impfverweigerer ist für mich zu vergleichen mit einem Menschen, der Russisch Roulette mit einer Patrone für zu gefährlich hält, statt dessen aber bereitwillig mitmacht, wenn in fünf der sechs Kammern Patronen sind.
Lassen Sie sich also impfen.
Bald.
Und wenn sie das wirklich nicht wollen, dann infizieren Sie sich wenigstens und hoffen Sie auf ihr Glück. Auch das ist ein Weg, sich gesellschaftsdienlich zu immunisieren.
Ich habe keine Lust auf einen Corona – Winter 2022/23, und ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Wunsch nicht alleine bin. Im Sommer 2022 müssen praktisch alle immunisiert sein, koste es was es wolle; der Preis ist auf jeden Fall geringer, als die Gesellschaft und die sie tragende Wirtschaft dauerhaft durch falsche Rücksichtnahme auf unbelehrbare Menschen an die Wand zu fahren.
@knupero,schön ausführlich beschrieben und bestimmt auch mit Fakten belegt.Da bin ich mir sicher. Nur was Sie/Du als wirklich Entscheidendes meiner Meinung nach völlig außer Acht lässt ist,das es noch nie um eurer Gesundheit gegangen hat. Ihr werdet das nicht mehr los,die Büchse der Pandora ist auf. Wir werden uns nahtlos von Coronalockdown,zum Umweltlockdown,bis zum Energielockdown vorarbeiten. Die Grundlage ist gelegt da Teile der Bevölkerung auf „beiden Seiten“ bereit wären andere Menschen verrecken zu lassen um sich am eigenen Egoismus aufzugeilen.Das wird nicht mehr weggehen „knupero“!Das Kind wird nur einen anderen Namen bekommen und dann werden andere Menschen von den daueraufgeregten Wutbürgern diskreminiert werden. Da es in unserem Land ausser dem Braunen Gesindel keine Opposition mehr gibt wird es leicht sein die „braven Bürger“ zu manipulieren. Es wird schon über Strafen und Räumlichkeiten für Impfgegner und Regierungskritiker nachgedacht. Und wenn man die alle hat? Was dann „knupero“? Die Raucher? Die Alkoholiker? Die Obdachlosen? Die Dieselfahrer? Die Falschwähler? Die Umweltsäue? Mutties mit ihren Hausfrauenpanzern? So Politiker sind kreativ vorallem mit dem Wissen das eine Opposition keine ist.Alles nach Recht und Gesetz mit Willen des Volkes. Hätten Sie/Du es für möglich gehalten 2019 was in den letzten 2 Jahren alles passiert ist? Also ich nicht und ich fühl mich nach wie vor wie in einem grussligen Alptraum.“Im Sommer 2022 sollten alle immunisiert sein“ Wie soll das gehen „knupero? Bei Immunitätsverlust bei 6 Monaten(man hört schon 3 Monate) Man findet im Netz auch schon Pandemie Ende Dezember 2023 nach dem 6.Booster.
Wo Rauch ist,ist auch Feuer nur die Rauchmelder in unserer Demokratie müssten dringend mal gewartet oder besser noch ausgetauscht werden.
Nach der Pandemie ist vor der Pandemie und da die meisten ja brave und rechtschaffende Bürger sind wird man nur zum „Wutbürger“ wenn einem selber an den Poppes gefasst wird oder wenn der Staat nur in sein Geldsäckel fasst.
Leben und Leben lassen „knupero“
@knupero
Meine Hochachtung zu Ihrem ausführlichen und für jeden verständlichen Kommentar! Ich hoffe, dass alle Impfverweigerer den gestrigen Bericht bei „Brisant“ gesehen haben, als ein Impfverweigerer trotz Intensivbehandlung im Krankenhaus Köln immer noch sein Verhalten verteidigte, sich aus diffusen Gründen nicht impfen zu lassen. Wenige Stunden nach dem Interview ist dieser Mann verstorben. Wie Weltfremd und verbohrt kann man nur sein!!??
Also lieber knupero,
da sage ich mal herzlichen Dank für die ausführlichen Informationen!
Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht und viel Zeit investiert, absolute Hochachtung.
Diese Hochachtung hätte ich auch gerne unseren Politikern gegenüber, das geht aber nicht da diese durch Inkompetenz, Unfähigkeit und diktatorischen Umgang glänzen.
Ich möchte hier mal etwas richtig stellen, ich bin kein Impfgegner, bin auch gegen Covid geimpft, noch nicht lange aber dank Menschen wie Ihnen die sich die Zeit nehmen solche Aufklärungstexte zu schreiben wurde aus mir vor geraumer Zeit ebenfalls ein Befürworter der Impfung gegen Covid 19.
Was ich jedoch außergewöhnlich interessant finde ist das Phamphlet des Kollegen aus Alsfeld, er interpretiert in meinen ursprünglichen Kommentar Sachen hinein zu denen schon sehr viel Phantasie gehört, Ungeimpft, gemeckert, sehr daneben ohne den eigentlichen Inhalt meines Kommentars überhaupt zu erkennen.
Deshalb nochmal:
1. Impfaufkläreung wie Sie sie gerade gemacht haben hat von unseren Politikern nie statt gefunden, das ist nicht Mangelhaft sondern Ungenügend, egal von welcher Partei.
2. Außer Druck auf die Bevölkerung von der diese Pseudopolitiker bezahlt werden können sie nichts!
3. Auch Geimpfte sollten bereit sein darüber nach zu denken warum Menschen sich nicht impfen lassen möchten, aus meinem Bekanntenkreis ist der Grund zu 90% Angst davor was mit dem Körper und dem Immunsystem passiert.
4. Mit dem was Zur Zeit passiert kann man keine Menschen die vor der Impfung Angst haben von der Impfung überzeugen, man drängt diese Menschen in Existenzängste, sie fühlen sich genötigt, erpresst und alleine gelassen.
5. Kommentare zu meinem ersten Kommentar sind teils Beweis dafür wie sehr wir schon gespalten sind.
Warum machen es sich die Vielzahl der Geimpften so einfach und sehen nur sich selbst? Bitte bitte versucht doch mal euch in die Lage der Anderen zu versetzen, das würde allen helfen und wir würden wieder ein wenig menschlicher und respektvoller miteinander umgehen.
6. Ich persönlich habe mittlerweile Angst davor das sich die Ungeimpften radikalisieren werden, sie sind Alleine ohne Hilfe, bekommen nur Druck und keinen Zuspruch. Logisch das die das Gesumse aus FB oder Telegramm in sich aufsaugen. Das macht es nicht besser! Auf diese Menschen muss man zugehen und sprechen, aufklären und nicht sie zum Sündenbock stigmatisieren.
So ich denke es reicht, viele hier sind nicht mehr zu erreichen, leider.
Ihnen nochmals vielen Dank für die ausführlichen Informationen, ich hoffe das auch ein paar Skeptiker diese gelesen haben und das Umdenken anfangen.
Euch allen wünsche ich Gesundheit und ,im Moment noch viel wichtiger, lernt wieder Toleranz!!!
Bleibt Gesund
@Demokratin
Wenn man darüber nachdenkt, ob man sich impfen lassen will oder nicht, könnte man über folgende Fragen nachdenken:
Schade ich mit meinem Verhalten anderen Menschen oder schade ich im wesentlichen nur mir selbst? Wenn sich viele so verhalten würden wie ich, fügten wir dann dem Rest der Gesellschaft einen erheblichen Schaden zu? Wie schwer wiegen die möglichen individuellen und gesellschaftlichen Schäden?
Bei einer durch Impfung klar vermeidbaren Infektionskrankheit wie z.B. Tetanus ist die Lage klar. Man schadet, wenn man auf eine Impfung verzichtet, im wesentlichen nur sich selbst. Und das auch nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit. Natürlich könntest Du im ungünstigsten Falle bei einem Impfverzicht erkranken und evtl. sterben, aber das wäre es dann auch schon. Die nahen Angehörigen und Freunde würden wohl um Dich trauern, aber im Fall einer Erkrankung würdest Du ganz sicher keine Pandemie auslösen oder sonstige relevante gesellschaftliche Schäden verursachen.
Bei SARS-CoV-2 liegt die Sache anders. Die Wahrscheinlichkeit, im Zuge einer eigenen Infektion weitere Menschen zu infizieren, ist hoch. Die meisten würden zwar nicht schwer erkranken, aber der Anteil derjenigen, die nach einer Infektion an den Folgen derselben sterben, ist bei weitem nicht unerheblich. Und der Anteil derjenigen, die Langzeitschäden davontragen, ist viel zu hoch, um als unerheblich angesehen zu werden. Mit der Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, schadet man vielleicht sich selbst. Je nach Lebensalter ist dieses „vielleicht“ mit einer sehr unterschiedlichen Wahrscheinlichkeit verbunden. Wenn man aber sein Leben nicht als kontaktloser Eremit fristet, exportiert man die eigene Risikoentscheidung jedoch mit jedem Sozialkontakt auf andere, und wenn das nicht nur sehr wenige tun, dann ist die Folge, dass die Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt intolerabel hoch werden.
Ob ich all dies 2019 schon für möglich gehalten hätte? Ja. Ich hatte auch früher schon mit dem Themengebiet Katastrophenschutz zu tun, und Pandemien sind ein immer mögliches Katastrophenszenario. Und diese Pandemie ist bei weitem nicht die schlimmste, die man sich vorstellen kann.
Hätte sich dieses Virus vor wenigen Jahrzehnten weltweit verbreitet, dann hätte man nur wenige Möglichkeiten gehabt. Es hätte keine realistische Chance bestanden, in kurzer Zeit einen Impfstoff zu entwickeln. Die eine Möglichkeit wäre gewesen, rigide Kontaktbeschränkungen durchzusetzen, um jeden Seuchenherd zu ersticken. Man wäre wohl bei diesem Virus daran gescheitert, es gibt einfach viel zu viele asymptomatische Virusträger. Vielleicht hätte man noch versucht, mit weiterhin rigiden Maßnahmen die Seuche so zu bremsen, dass zumindest symptomatische und palliative Behandlung für schwer erkrankte Bürger möglich geblieben wären. In Anbetracht der immensen Folgen eines solchen Regimes hätte man aber wahrscheinlich bald resigniert und eine fast unkontrollierte Durchseuchung der Bevölkerung akzeptiert. Letztlich wären Gesellschaft und Wirtschaft daran nicht zerbrochen, aber die Zahl der Seuchentoten auf dem Gebiet der heutigen BRD hätte irgendwo im niedrig einstelligen Millionenbereich gelegen. Nicht schön, aber man hätte keine andere Chance gehabt, als sich in das unvermeidliche zu fügen.
2019 war die Lage nun aber grundlegend anders. Es wurden nicht nur einfach Leute etwas anders als gewohnt krank, man konnte mittlerweile in atemberaubenden Tempo den neuen Virus finden, untersuchen, Tests entwickeln. Es war bald klar, dass seit wenigen Jahren auch Kenntnisse und Werkzeuge zu Verfügung standen, mit denen eine realistische Chance auf einen schnellen Erfolg bei der Impfstoffentwicklung bestand. Also entschied man sich, immense Ressourcen für die Erforschung des SARS-CoV-2 Virus und die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen bereitzustellen. Es war auch sehr schnell klar, dass ein Entwicklung von Impfstoffen der erfolgversprechendste Weg war.
Der Plan, das Virus einerseits durch Kontaktbeschränkungen soweit zu unterdrücken, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems bis zur breiten Verfügbarkeit von Impfstoffen vermieden wird, ging auch auf. Eines allerdings wurde erst 2021 klar: Dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung sich beharrlich weigern würde, diese Früchte des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts als solche zu erkennen und anzunehmen. Auch für mich war Anfang 2021 noch nicht klar, wie groß die Zahl derer sein würde, die ganz allgemein die Existenz der Seuche leugnen oder sich, auch wenn sie selbst es so nicht sagen und auch nicht begreifen, im Namen der individuellen Freiheit im Endeffekt nichts anderes als den Rückfall auf einen mittelalterlichen harten Durchseuchungsmodus herbeisehnen.
Wir diskutieren jetzt in der Gesellschaft die Frage, ob wir eine Impfpflicht brauchen. Ja, Sie haben Recht, es geht nicht nur um die ersten drei Impfungen. Die bisherigen Virusvarianten entwickelten sich in weitgehend in Bevölkerungen ohne Immunschutz gegen irgend eine Variante des Virus. D.h. durchgesetzt haben sich jeweils die Varianten, die sich besser als die bis dato existenten Varianten verbreiten konnten. Der zunehmende Immunschutz gegen die klassischen Corona-Varianten erzeugt jetzt einen Selektionsdruck hin zu Varianten, die dem Immunschutz in Bezug auf diese klassischen Varianten besser widerstehen können als diese.
Nehmen wir mal an, wir führen eine allgemeine gesetzliche Impfpflicht ein. Einige Zaudernde würden das vielleicht noch als Entscheidungshilfe begreifen, viele mehr würden gegen ihre Überzeugung schlicht gezwungen, nicht jeder kann und will sich beispielsweise den Verlust des Arbeitsplatzes leisten. Andere würden schlicht die zu erwartenden Bußgelder bezahlen, wieder andere würden vielleicht irgendwann mit erhobenem Trotzkopf eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen. Die Gesellschaft würde wahrscheinlich Erfolg haben mit dem Ziel, eine hinreichende Immunität zu erzwingen – sie hätte mit diesem paternalistischen Erfolg aber auch viele Menschen endgültig zu Feinden gemacht und einen hohen Preis gezahlt. Und ja, es wird ziemlich sicher nicht bei drei Impfungen bleiben.
Ich nehme trotzdem an, dass der Bundestag irgendwann Anfang 2022 eine Impfpflicht beschließen wird, und ich nehme ferner an, dass diese Entscheidung auch von der Mehrheit der Bürger begrüßt werden wird. Trotz des hohen Preise. Die Alternativen sind noch schlechter. Auch wenn mein Gefühl denjenigen, die unbedingt eine mittelalterliche Pandemie haben wollen, diese zugestehen würde – mein Verstand würde es mir verbieten, weil er gleich anfängt, die wahrscheinliche Zahl der aus dieser Entscheidungsoption resultierenden Toten zu kalkulieren.
Die von Ihnen angesprochenen „Muttis mit dem Hausfrauenpanzer“ haben schlicht nichts mit dem Thema zu tun. Sofern sie geimpft ist, ist alles ok. Ich teile auch Ihre anderen Ängste nicht. Einen Diesel fahre ich z.B. selbst. Ein Raucher schadet sich selbst. Er zahlt ordentlich Tabaksteuer, kassiert weniger Rente. Und egal ob jemand mit 60 als Raucher oder mit 80 an irgend etwas anderem stirbt – das letzte Jahr ist immer das teuerste für die Krankenversicherung. Wir leben in einer freien Gesellschaft, und das wird auch so bleiben. Aber das hemmungslose Ausleben von Grundrechten findet da seine Grenzen, wo man übermäßig in Grundrechte anderer eingreift.
Ein Gefahr für die Demokratie wäre vor allem dann zu befürchten, wenn sich die neue Regierung als unfähig erweisen sollte, mit dieser pandemischen Krise vernünftig umzugehen. Ich kann bisher eine solche Gefahr nicht erkennen. Natürlich wurde nicht alles im Rückblick optimal gelöst, aber die strategische Ausrichtung war korrekt und die Quote der richtigen Entscheidungen war gar nicht so schlecht. War es ein grober Fehler, nicht schneller auf die sich abzeichnende Impfverweigerung zu reagieren? Ich persönlich wage das zu bezweifeln. Entscheidungen der Regierungen und Parlamente bedürfen der Akzeptanz in der Bevölkerung, und die Zustimmung für eine Impfpflicht war im Sommer schlicht nicht gegeben.
Sie fragen noch, wie mein Wunsch, dass Sommer 2022 praktisch alle immun sein sollen, erreicht werden soll.
Hoffentlich bei möglichst vielen nach der Devise „Impfen, impfen, impfen!“
Vom Rest wünsche ich mir dann egoistisch, dass er sich bis zum Sommer irgendwann infiziert (und das ganze dann hoffentlich gut übersteht). Eine gefährliche Art der Immunisierung, aber immun ist immun ist besser als ungeimpft. Zumindest für eine gewisse Zeit.
„Leben und leben lassen“. Schön, liebe Demokratin, dass mal jemand Schiller zitiert. Zu dieser Zeit passt aber vielleicht eher die böse Abwandlung „Leben und Leben lassen“.
Media vita in morte sumus