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Nach Spahns Ankündigung der Biontech-DrosselungVB-Hausärzte: „Bitte lassen Sie Ihren Ärger nicht an unserem Personal aus“

VOGELSBERGKREIS (ol). In einem offenen Brief an ihre Patientinnen und Patienten berichten Vogelsberger Hausärzte von einem „rauer“ werdenden Ton in ihren Praxen wegen Impfterminen und Nachfragen. Nach der Ankündigung einer Drosselung der Biontech-Lieferungen für Booster versichern sie: Moderna ist genauso gut. Der Brief im Wortlaut.

Kurz bevor der Hausarztverband Vogelsbergkreis seinen Brief an die Patienten als Pressemitteilung versandte, hatte er sich schon hinter eine Resolution des hessischen Hausärzteverbandes gestellt. Darin kritisierten die Mitglieder den Schritt des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, demnächst vermehrt Moderna-Impfstoff auszugeben, weil dieser droht abzulaufen. Ärzte – wie auch die Kreispolitik – sehen dadurch eine ungeheure Mehrbelastung auf die Praxen zukommen. Durch mehr Aufklärungsbedarf – und weil der Impfstoff von Biontech beliebter sei und mehr Vertrauen genieße.

In ihrem Brief versichern deswegen die Ärzte nun, dass Moderna ebenfalls ein guter Impfstoff sei. Und sie bitten ihre Patientinnen und Patienten um Rücksichtnahme und Verständnis.

Kreise und Ärzte fordern: Lieferbegrenzung für Biontech rückgängig machen

Wir veröffentlichen den Brief im Wortlaut

„Sehr geehrte Bewohner des Vogelsbergkreis

Wir schreiben Ihnen heute als Vorsitzende des Hausärzteverbandes Bezirk Vogelsberg.

Zuerst möchten wir uns bei allen unseren ärztlichen und nicht-ärztlichen Mitarbeitern im Namen unserer Mitglieder bedanken. Seit nunmehr fast zwei Jahren halten Sie die ambulante Versorgung trotz eigener Ängste und trotz aller politischen und persönlichen Widrigkeiten aufrecht.

Mit hohem persönlichem und zeitlichem Aufwand trotzen Sie den fast täglichen Änderungen der gesetzlichen Vorgaben und gehen die gesundheitlichen Risiken zum Wohle der Bevölkerung ein. Ein herzliches Dankeschön dafür.

Dies führt uns aber zu einer Bitte an die Bevölkerung. Aus den Praxen wird uns berichtet, dass der “Ton” gegenüber den Mitarbeitern immer rauer wird und die Forderungen immer aggressiver gestellt werden. Wir alle geben unser Bestes und arbeiten, wie die Kollegen/innen in den Krankenhäusern, am oder über dem Limit.

Auch für uns kommt die Entscheidung des Bundesministeriums für Gesundheit und des geschäftsführenden Gesundheitsminister Spahn zur Rationierung der Impfstoffmenge des Impfstoffes von Biontech überraschend. Bitte lassen Sie Ihren Ärger nicht an unserem Personal aus.

Wir werden in den nächsten Wochen überwiegend den Impfstoff von Moderna über die Apotheken geliefert bekommen. Vorweg der Impfstoff von Moderna ist genauso zuverlässig, wie der von Biontech. Wir haben in den letzten Wochen viele Patienten, die mit Moderna im Impfzentrum geimpft waren, mit Biontech geboostert. Ebenso darf man Biontech mit Moderna boostern.

Tägliche Nachfragen nach Impfstoff oder nicht zwingend notwendige Anfragen binden nur zusätzliche Zeit, führen zu mehr Unzufriedenheit auf beiden Seiten und gefährden so das Erreichen unseres eigentlichen Zieles.

Eine Bitte an alle, die bisher noch nicht geimpft sind: Bitte lassen Sie sich impfen und schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen, gerade auch in der Weihnachtszeit.

Wir alle leben in einer Solidargemeinschaft und müssen gemeinsam unseren Egoismus unterdrücken und solidarisch diese Pandemie bekämpfen.

Susanne Sommer und Jochen Müller (Vorstand Hausarztverband Bezirk Vogelsbergkreis)“

2 Gedanken zu “VB-Hausärzte: „Bitte lassen Sie Ihren Ärger nicht an unserem Personal aus“

  1. Danke auch von mir an die vielen Personen des medizinischen und Pflegepersonals, die in dieser für alle blöden Zeit ihr Möglichstes und mehr tun, um die konfuse Gesundheitspolitik auszubaden und bei unser aller Schutz zu helfen. Sie haben vieles verdient, aber sicher nicht, angepöbelt und mit persönlicher Ungeduld behandelt zu werden. Für die erratische Kommunikation und Disposition unseres kommunikationsgestörten Gesundheitsministers können sie nichts.

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