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Erlebnistage der Geschwister-Scholl-Schule zur Stärkung der SozialkompetenzLöwenstark in den Herbst gestartet

ALSFELD (ol). Um nach den Schulschließungen, den Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie, Homeschooling und einem turbulenten Jahr wieder als eine Schulgemeinschaft in das neue Schuljahr mit viel Sozialkompetenz zu starten, hatte sich die Geschwister-Scholl-Schule in Alsfeld für seine Schüler etwas Besonderes einfallen lassen: Vier löwenstarke Tage mit allerhand Unternehmungen.

In den letzten eineinhalb Jahren hat sich für die Schülerinnen und Schüler viel verändert. Im Homeschooling wurde ihnen einiges abverlangt und manche Eltern konnten aufgrund der beruflichen und privaten Herausforderungen der Lage mit ihren Kindern kaum mehr Herr werden. Sowohl die Kinder, als auch die Eltern sowie die Schulen haben weit über das übliche Maß hinaus versucht den Anforderungen gerecht zu werden.

Die Bastelstation zum Thema Umweltschutz. Alle Fotos: Geschwister-Scholl-Schule Alsfeld

In diesem Schuljahr soll alles wieder halbwegs „normal“ werden, so lautete die Vorgabe im September. Um die Entbehrungen der Krise zu kompensieren, wurde den Schulen ein extra Budget seitens der Landesregierung zur Verfügung gestellt. Hiervon sollten insbesondere Schülerinnen und Schüler, die besondere Defizite aufzeigen, profitieren. In welchem Bereich diese Defizite bestehen, ist dabei nicht relevant.

Die Geschwister-Scholl-Schule ist hinsichtlich der fachlichen Stundenabdeckung in diesem Schuljahr vorbildlich versorgt worden. Es stehen ausreichend Stunden zur Abdeckung der regulären Stundentafel sowie darüber hinaus Personal zur Abdeckung des freiwilligen Nachmittagsangebots sowie für zusätzliche Förderangebote in den Hauptfächern zur Verfügung. Wünschenswert wäre eine deutliche Verbesserung der sonderpädagogischen Ressourcen durch das Beratungs- und Förderzentrum, um einen Ausbau von Doppelbesetzungen in den Klassen vornehmen zu können.

Die Golf-Station.

Die Lehrkräfte der GSS sind seit Beginn der Inklusion vor große Herausforderungen gestellt worden. Diese sind nur zu bewältigen, wenn Fachkompetenz durch ausgebildete Förderschullehrkräfte gestellt wird. Diese fehlt jedoch häufig, da nicht ausreichend viele, ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

Organisatorische Herausforderungen schon bei der Anreise

Das Kollegium der Schule hat sich daher viele Gedanken gemacht, wie die Schülerinnen und Schüler in größtmöglichem Maß von der Möglichkeit des Löwenstark-Programms der Landesregierung profitieren können. Gemeinsam wurde in kurzer Zeit ein Angebot für die Förderung verschiedener Sozialkompetenzen auf die Beine gestellt. Direkt nach den Herbstferien starteten an jedem Morgen bei tollem Wetter zwei Jahrgänge der Schule mit dem Zug von Alsfeld in Richtung Mücke-Flensungen, um dort in der Tagungsstätte „Flensunger Hof“ zwei Erlebnistage zu genießen.

Ein Volleyball- und ein Bubblefeld wurden auch aufgebaut.

Organisatorisch stellten diese Tage eine besondere Herausforderungen dar. Die An- und Abreise musste mit dem Zug organisiert werden. Dieser geriet aufgrund der jeweiligen Gruppengrößen von ca. 200 Schülerinnen und Schüler an die Grenzen der Transportmöglichkeiten.

Trotz frühzeitiger Anmeldung der Passagierzahlen konnte die Bahn keinen größeren Zug organisieren. Davon ließ sich die Euphorie der Gruppen jedoch nicht negativ beeinflussen. Eine Klasse entschied sich lieber mit dem Fahrrad anzureisen. Vom Bahnhof in Mücke ging es zu Fuß zur Tagungsstätte. Das Gepäck wurde von verschiedenen Lehrkräften mit Autos und Anhängern transportiert.

Kistenklettern, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Vielfältiges Angebot zur Stärkung der Gemeinschaft

Das Vormittagsprogramm wurde von den Klassen gestaltet. Hierbei wurden Kooperationsspiele und andere Aufgaben zur Stärkung der Klassengemeinschaft angeboten. Nach dem Mittagessen wurden an allen Tagen den verschiedenen Schülergruppen von allen Lehrkräften der Schule unterschiedliche Stationen geboten.

Von sportlichen Angeboten, wie Trampolin, Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Klettern, etc. über künstlerische Angebote, wie Schmuckherstellung, Salzteig, Höhlenmalerei, über musische Angebote wie HipHop, über Gesellschaftsspiele, Verkleiden, Fotobox, Geschmackstasting bis hin zu Betriebsbesichtigungen in Mücker Firmen wurde ein überragendes Programm auf die Beine gestellt.

Auch an der Kletterspinne war eine Station aufgebaut.

An jedem der Nachmittage bettelten die Schülerinnen und Schüler, ob sie noch länger bleiben könnten, ob man dies nicht in der kommenden Woche wieder machen könne. Das gesamte Ambiente und Gemeinschaftsgefühl überwältigte sowohl die Schüler- als auch die Lehrerschaft.

Die Schlafkapazitäten des Flensunger Hofs wurden in diesem Projekt deutlich auf die Probe gestellt. So mussten einige Gruppen mit ihren Lehrkräften in großen Gruppenräumen auf dem Boden nächtigen. Der Freude der Schülerinnen und Schüler tat diese Tatsache jedoch keinen Abbruch. Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagungsstätte gilt es jedoch an dieser Stelle besonders herauszustellen. Da wurden Matratzen organisiert, Bettwäsche gestellt und täglich alle hygienischen Notwendigkeiten tadellos erledigt, um die nächste Gruppe wieder in Empfang nehmen zu können und ihnen ein gepflegtes und sauberes Gebäude zu stellen.

Auf dem Trampolin durfte gehüpft werden.

Vier Tage als großer Erfolg für die Schulgemeinschaft

Um den vorgegebenen Präventionswochen des Kultusministeriums gerecht zu werden, wurden alle coronabedingten Vorgaben strikt eingehalten. Im Vorfeld war der Schulgemeinde klar, dass ein derartiger Ausflug hinsichtlich des Infektionsgeschehens ein großes Risiko mit sich bringt.

Dennoch wurde sich mit einer deutlichen Mehrheit dafür entschieden, den Schülerinnen und Schülern diese Möglichkeit zu bieten. Morgens vor der Abfahrt in Alsfeld und am nächsten Morgen nach dem Aufwachen in den Zimmern führten die Schülerinnen und Schüler die bewährten Selbsttests durch. Glücklicherweise konnte die Fahrt ohne positive Coronafälle am Donnerstag Mittag beendet werden.

Auch Boule gehörte dazu.

Insgesamt waren diese vier Tage ein großer Erfolg und die Schulgemeinde wurde wieder näher zusammengeführt. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler profitierten von den umfangreichen Angeboten, auch die Lehrkräfte konnten die Kinder und Jugendlichen in einem ganz anderen Kontext kennenlernen.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir der Schulgemeinde dieses Angebot machen konnten“, kommentierte Schulleiterin Anne Christ. „Ein großer Dank gebührt dem Team des Flensunger Hofs, den Schülerinnen und Schülern, die sich auf das Projekt eingelassen haben, den Eltern für das entgegengebrachte Vertrauen, den Lehrkräften, die viel Kraft in diese Tage investiert haben sowie dem Schulleitungsteam, das die Gesamtorganisation zu verantworten hatte.“

HipHop wurde ebenfalls an einer Station getanzt.

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